Kärnten: Freistaat soll Identität stärken  

erstellt am
12. 03. 03

LH Haider will Position Kärntens gegenüber dem Bund verbessern und regionale Eigenheiten mehr in den Vordergrund rücken
Klagenfurt (lpd) - Seine Idee eines „Freistaates Bundesland Kärnten“ präzisierte Landeshauptmann Jörg Haider in der Sitzung der Landesregierung am Dienstag (11. 03.). Wie er im anschließenden Pressefoyer betonte, gehe es dabei um eine stärkere Positionierung spezifischer Kärntner Eigenheiten gegenüber Wien und um eine Bewusstseinsbildung zur Stärkung der eigenen regionalen Identität. Mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit im Landtag könnte die Freistaat-Deklaration in die Landesverfassung aufgenommen werden.

Bei der Freistaat-Idee gehe es nicht um eine Abspaltung Kärntens, so Haider. Nach dem Vorbild Bayerns solle sich auch Kärnten stärker mit seinen regionalen Eigenheiten vor allem gegenüber der Bundesregierung positionieren. Auch gehe es um mehr Autonomie bei Entscheidungen in der Nachbarschaftspolitik oder etwa bei schulischen Aktivitäten. Die Bezeichnung Freistaat soll zur Stärkung der eigenen und landestypischen Identität beitragen. Denn in keinem anderen Bundesland seien die Wurzeln zu Volkskultur oder heimischen Liedgutes so stark ausgeprägt wie in Kärnten, sagte Haider. Je größer die Welt, um so stärker suchten die Menschen ihre Identitätsfindung im regionalen Bereich.

Auch solle die wirtschaftliche Situation Kärntens verbessert und Firmen noch stärker emotional an das Bundesland gebunden werden. Der Landeshauptmann nannte in diesem Zusammenhang die jüngste Entscheidung von Infineon, sich noch stärker am Standort Villach zu engagieren. Das sei mit unter auch ein Zeichen, dass sich der Konzern hier wohl fühle.

Weiters sagte Haider, dass überall die Autonomie der Schweizer Kantone, die Autonomie von Friaul-Julisch Venetien in Italien oder das Freistaat-Modell Bayern in Deutschland bewundert werde. Warum sollte das mit Kärnten in Österreich nicht funktionieren, so der Landeshauptmann, der viel davon abhängig macht, wie Wien das südliche Bundesland künftig behandeln werde. Derzeit habe er nicht viel Freude mit dem Bund, nachdem „die Bundesregierung die versprochene Steuerreform wieder absagen will“, so Haider.
     
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