Leistbares Wohnen und verringerte Arbeitslosigkeit dadurch möglich
Wien (rk) - "Die seit Jahren steigende Arbeitslosigkeit hat auch zu spürbaren sozialen
und finanziellen Problemen der Menschen geführt. Im Wohnbaubereich ist diese Tatsache an der dramatisch gestiegenen
Anzahl von Wohnbeihilfe-Beziehern ablesbar. Haben in Wien im Jahr 19.193 Mieter Wohnbeihilfe bezogen, so ist deren
Anzahl bis März 2003 auf 26.381 gestiegen.
Dieser Anstieg seit 1999 um 37 Prozent bzw. 7.188 Familien ist zum überwiegenden Teil auf die verschlechterten
finanziellen Umstände vieler Wiener Familien zurückzuführen. Denn nur 7 Prozent des Anstiegs ergeben
sich durch neu hinzugekommene Wohnungen. Gemeinsam mit der 2001 eingeführten "Allgemeinen Wohnbeihilfe"
beziehen im März 2003 insgesamt 36.422 Familien Wohnbeihilfe. Die Stadt Wien ist sich ihrer Verantwortung
für die Familien mit finanziellen Problemen bewusst und hat deshalb das Wohnbeihilfe- Budget für 2003
um 16 Millionen Euro auf heuer 69 Millionen Euro aufgestockt, um den betroffenen Familien das Leben in ihren Wohnungen
weiter zu ermöglichen", erklärten Bürgermeister Dr. Michael Häupl und Wohnbaustadtrat
Werner Faymann am Dienstag (11. 03.) im Mediengespräch des Bürgermeisters.
Wie betont wurde, sei die Höhe der durchschnittlichen Wohnbeihilfe durch das gesunkene Einkommen der Beihilfe-Bezieher
zwischen 1999 und 2003 um 25 Prozent gestiegen. Lag die durchschnittliche Wohnbeihilfe im Jahr 1999 bei 129,9 Euro,
so hat sich dieser Wert im Vorjahr auf 162 Euro erhöht.
31.000 Arbeitsplätze durch Hochbauinvestitionen gesichert
Die Abgabenquote ist derzeit mit mehr als 44 Prozent auf Rekordniveau. Dem gegenüber steht eine drastisch
eingeschränkte Investitionstätigkeit des Bundes. Aber gerade in Zeiten einer schwierigen Situation der
Wirtschaft müssen mit Investitionsmaßnahmen der öffentlichen Hand stärkende Impulse für
die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt gesetzt werden. Die Stadt Wien setzt der schwachen Konjunkturlage deshalb ein
wirkungsvolles Investitionsprogramm entgegen. Hier wird vor allem bei der Baubranche angesetzt, weil Investitionen
in die Bauindustrie und das Baunebengewerbe besonders hohe Nachfolgeinvestitionen in anderen Wirtschaftszweigen
nach sich ziehen. Der eindeutig wichtigste Investitionsfaktor sind die Wohnbauförderung und die Bauinvestitionen
im Bereich der Amtsgebäude und Gemeindebauten, durch die in Wien jährlich mehr als 31.000 Arbeitsplätze
auf direktem Weg nachhaltig gesichert werden.
Wohnbauförderung senkt Arbeitslosigkeit
Die Arbeitslosenrate liegt österreichweit auf einem negativen Rekordniveau. Ende Februar waren in
Österreich 295.000 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das sind um 7.755 oder 2,7 Prozent mehr als
im Februar 2002. Die Arbeitslosigkeit hat in allen Bundesländern außer in Wien zugenommen. In Wien konnte
die Arbeitslosenzahl sogar um 1,5 Prozent abgebaut werden. Diese positive Entwicklung in Wien ist zu einem Gutteil
auf die Investitionen im Hoch- und Tiefbau zurückzuführen. Die für den Rest Österreichs negative
Entwicklung ist aber zu einem nicht unbeträchtlichen Teil auf die fehlenden Infrastrukturinvestitionen des
Bundes zurückzuführen. Während nämlich Wien seine Infrastruktur-Investitionen bewusst ausgeweitet
hat, um dem Wirtschaftsmotor in der herrschenden konjunkturellen Flaute in Schwung zu bringen, hat der Bund seine
Investitionen drastisch zurückgeschraubt. Im Vorjahr waren die Infrastruktur-Investitionen Wiens (1,52 Milliarden
Euro) sogar erstmals höher als die des Bundes, die von 2,36 Milliarden Euro im Jahr 1996 auf 1,18 Milliarden
Euro 2002 gesunken sind.
Die Zahl der arbeitslos Gemeldeten im Baubereich ist im letzten Jahr österreichweit um 2,9 Prozent auf insgesamt
61.023 gestiegen. Demgegenüber ist es in Wien in den letzten 12 Monaten gelungen, die Zahl der Arbeitslosen
im Baubereich um 7,3 Prozent auf 10.778 zu senken.
Die Insolvenzen in der Bauwirtschaft sind von 2001 auf 2002 österreichweit um 1,4 Prozent gestiegen (von 635
auf 644), aber in Wien im gleichen Zeitraum um 7,4 Prozent gesunken (von 271 auf 251).
Die Stadt Wien kann aber den Ausfall der Bundes-Investitionen natürlich nicht ersetzen. Umso mehr, als Wien
ja jährlich knapp 340 Millionen Euro zur Abdeckung des Budgetdefizits des Bundes beitragen muss
Mit 542 Millionen Euro fördert Wien heuer den Neubau und die Sanierung von Wohnhäusern und unterstützt
Familien mit kleinem Einkommen, damit sie sich ihre Wohnung besser leisten können. Wien ist das einzige Bundesland
Österreichs, das die Wohnbauförderungsmittel des Bundes zu 100 Prozent für Wohnzwecke einsetzt.
Das kommt nicht nur den Mietern uns Wohnungseigentümern zu Gute, sondern stellt auch einen wesentlichen Wirtschaftsfaktor
für Betriebe in Wien und Umgebung dar.
Neubau auf hohem Niveau aufrecht - heuer 5.000 Wohnungen gefördert
Der Wohnungsneubau bleibt auf hohem Niveau aufrecht. Auf der Grundlage regelmäßiger Untersuchungen
über den Wohnungsbedarf und die Haushaltsentwicklung und auf Basis von Daten über den jährlichen
Wohnungsabgang (aufgrund von Abbruch, Wohnungszusammenlegung und -umnutzung) wurde als Ziel des Regierungsprogramms
für die laufende Legislaturperiode die Förderung von 25.000 Neubauwohnungen als notwendig erachtet und
festgelegt.
Die Zahl der tatsächlich erfolgten Förderungszusicherungen (5.396 Wohnungen im Jahr 2001, 5.012 Wohnungen
im Jahr 2002) entspricht diesem Ziel. Damit sollen Ungleichgewichte am Wohnungsmarkt - ein Überangebot mit
größerem Leerstand genauso wie ein Wohnungsmangel - vermieden werden. Dies ist in den letzten Jahren
sehr gut gelungen. Auch heuer werden etwa 5.000 geförderte Wohnungen neu errichtet. Die Gesamtkosten dieser
Projekte liegen bei etwa 540 Millionen Euro. Das entspricht einem durchschnittlichen Beschäftigungseffekt
von 7.500 Arbeitsplätzen. Bei einer durchschnittlichen Bauzeit von 2,5 Jahren können so mittelfristig
etwa 18.750 Arbeitsplätze gesichert werden.
Dazu kommen noch die heurigen Hochbauinvestitionen der Stadt in Amtshäuser, Schulgebäude, Bäder
usw. in der Höhe von 240 Millionen Euro. Hier liegt der Beschäftigungseffekt bei etwa 4.400 Arbeitsplätzen.
Weiters werden von Wiener Wohnen, der Hausverwaltung der 220.000 Wiener Gemeindewohnungen, für Sanierungs-
Instandhaltungs- und Verbesserungsarbeiten der Hausanlagen heuer etwa 400 Millionen Euro aufgewendet. Diese Aufträge
kommen vor allem kleinen und mittleren Gewerbebetrieben zugute. Der beschäftigungspolitische Effekt liegt
bei etwa bei 8.250 Arbeitsplätzen, die dadurch gesichert werden.
Wohnhaussanierung auf Rekordniveau
Noch nie zuvor waren so viele Wohnhäuser in geförderter Sanierung wie Ende Jänner 2003.
Die Gesamtsanierungskosten sind innerhalb der letzten drei Jahre um 38 Prozent von 385,2 Millionen Euro auf heuer
522,9 Millionen Euro gestiegen. Dieses Sanierungsvolumen sichert etwa 11.000 Arbeitsplätze im Bau- und Baunebengewerbe.
Mehr als die Hälfte der Gesamtsanierungskosten entfallen auf Sockelsanierungen von Altbauten, rund 1/5 auf
die thermisch- energetische Sanierung von Nachkriegsbauten. Das restliche Viertel auf die anderen Sanierungsarten.
Der wirtschaftliche Aspekt der Sanierungsförderung ist erheblich. Denn ohne Subvention würden viele Wohnhäuser
gar nicht saniert. Damit würde wesentlich weniger Bauvolumen umgesetzt werden, was wiederum negative Auswirkungen
auf den Konjunkturmotor Bauwirtschaft und damit auf die Beschäftigungs- und Arbeitsmarktsituation hätte. |