Linz (lk) - Oberösterreich soll mit dem Heiligen Florian einen zweiten Landespatron bekommen, so Landeshauptmann
Dr. Josef Pühringer. Er habe mit allen politischen Parteien bereits Gespräche in diese Richtung geführt,
in den nächsten Wochen könnte es dazu bereits einen Beschluss der Oö. Landesregierung geben. Wirksam
werden soll die Ernennung zum Landespatron am 4. Mai 2004, dem Tag des Heiligen Florian im Florianijahr, 1.700
Jahre nachdem der Heilige im Jahr 304 nach Christus mit einem Mühlstein um den Hals in Lauriacum (heute Enns-Lorch)
in die Enns geworfen wurde.
"Die Ernennung zum Landespatron erfolgt auch auf Wunsch der Diözese Linz und in Übereinstimmung
zwischen Diözese und Land Oberösterreich, da der Heilige Florian auch Diözesanpatron ist und eine
enge Verbindung zu Oberösterreich besteht", erklärt der Landeshauptmann.
Florianus war leitender Beamter der Verwaltung in der Provinz Ufernorikum, vergleichbar etwa mit dem heutigen Landesamtsdirektor.
Das gewaltige Römerreich wurde unter Kaiser Diokletian (284-305 n.Chr.) neu organisiert, um es vor dem drohenden
Zerfall zu retten. Auch im Christentum sah der Kaiser eine Gefahr für die Stabilität des Reiches. Der
jungen Kirche wurde ein radikaler Kampf angesagt. Florianus war bekennender Christ. Er wurde Opfer dieser Repressalien.
Vorerst wurde er in Zwangspension nach Cetium (heute St. Pölten) geschickt. Als seine Glaubensgefährten
in Bedrängnis gerieten, wollte er ihnen beistehen, wurde aber wie sie zum Tode verurteilt. Am 4. Mai 304 wurde
Florian im Ennsfluss ertränkt. Sein Tod gilt durch frühe Aufzeichnungen als gut bezeugt. Die Legende
berichtet, eine Witwe habe den Leichnam geborgen und ihn bei den Buchenwäldern des Ipftales bestattet. So
wird im Stift St. Florian seit Jahrhunderten an der Stelle der heutigen Stiftsbasilika das Grab des Heiligen Florian
verehrt. Seine Hauptreliquien werden heute in Krakau verehrt, wohin sie über Rom gekommen sein sollen.
Florian gilt als Schutzpatron gegen Feuersgefahr und für die Feuerwehrleute, aber auch für Berufsstände,
die besonders mit Feuer und Wasser zu tun haben wie Schmiede, Rauchfangkehrer, Hafner, Binder und sogar Bierbrauer.
Seit 1971 ist Florian Hauptpatron der Diözese Linz.
Der bisherige Landespatron, der Heilige Leopold, soll dies weiterhin bleiben. Er habe aber keinen direkten Bezug
zu Oberösterreich. "Daher ist es naheliegend, den Diözesanheiligen ebenfalls zum gleichrangigen
Landespatron zu machen", so Pühringer.
Das Fest des Landespatrons ist traditionell schulfrei. Auch bei zwei Landespatronen könne das aber nur ein
Tag im Jahr sein, betont Pühringer. Daher werde er rechtzeitig vor dem Florianijahr Landesschulrat, Eltern-,
Lehrer- und Schülervertreter einladen, damit einvernehmlich festgelegt werden kann, ob in Zukunft der 4. Mai
oder wie bisher der 15. November ein schulfreier Tag sein soll. |