Stadt Salzburg gedenkt auch heuer wieder des Volksaufstands der Tibeter
Salzburg (mag) - Zum Gedenken an den Volksaufstand in Tibet vom 10. März 1959 gegen die Besetzung
des Landes ist auch heuer wieder die tibetische Fahne vor dem Schloss Mirabell gehisst.
Darüber informiert folgende Presseaussendung des Vereins „Save Tibet Österreich“:
Tibetfahne am 10. März 2003 vor dem Schloß Mirabell
1949/50 wurde das souveräne Tibet von der Volksrepublik China völkerrechtswidrig besetzt und
1951 annektiert. Der verzweifelte Widerstand des tibetischen Volkes gegen die Okkupanten fand am 10. März
1959 in einem Aufstand in Lhasa, der tibetischen Hauptstadt, seinen tragischen Höhepunkt. Nach offiziellen
chinesischen Angaben kamen dabei 87000 Tibeter ums Leben.
Trotz der seit Jahren kontinuierlichen Verschlechterung der Lebensumstände seiner Landsleute in Tibet vertritt
der Dalai Lama, ihr geistliches und weltliches Oberhaupt, konsequent eine Politik der Gewaltlosigkeit und Toleranz.
Um das Überleben seines Volkes und der tibetischen Kultur zu sichern, ist der Friedensnobelpreisträger
sogar bereit, auf die Tibet völkerrechtlich zustehende Unabhängigkeit zu verzichten und sich mit echter
Autonomie innerhalb des chinesischen Staatsverbands zu bescheiden. Gleichwohl wurden seine Versuche, China zu einem
Dialog über die Zukunft Tibets zu bewegen, immer wieder schroff zurückgewiesen.
Im vergangenen Jahr jedoch hatte es zeitweilig den Anschein, als käme etwas in Bewegung: nach mehr als 20
Jahren wurden im Herbst erstmals wieder zwei hochrangige Abgesandte des Dalai Lama in Peking und Lhasa empfangen;
sechs tibetische politische Langzeitgefangene wurden entlassen. Doch dies als Signal für eine Änderung
der chinesischen Tibetpolitik zu werten, war verfehlt, denn schon Anfang Dezember kehrte Peking zu seiner Politik
der harten Hand zurück und verurteilte Tenzin Deleg Rinpoche, einen hohen tibetischen Lama, und dessen Mitarbeiter,
Lobsang Dhondup, zum Tode, obwohl ihre Schuld nicht nachgewiesen werden konnte, kein fairer Prozeß stattfand
und die Angeklagten sich nicht verteidigen konnten. Die EU, das Europäische Parlament, zahlreiche Regierungen
und Menschenrechtsorganisationen, darunter auch amnesty international, protestierten. Selbst 24 chinesische Intellektuelle
setzten sich für die Verurteilten ein. Die Urteile werden zur Zeit überprüft; eine endgültige
Entscheidung steht noch aus. Sicher ist jedoch trotz aller Rückschläge, daß es sich das auf Anerkennung
und Reputation bedachte China nicht leisten kann, Proteste und Demarchen der freien Welt auf Dauer zu ignorieren.
Dem Jahr 2003 kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Denn in einer Resolution vom Sommer 2000 hat das Europäische
Parlament in Straßburg die Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten ersucht, die Anerkennung der Regierung Tibets
im Exil als legitime Vertreterin des tibetischen Volkes zu erwägen, sollte es binnen drei Jahren zwischen
der Regierung in Peking und der tibetischen Exilregierung in Dharamsala keine ernsthaften Verhandlungen über
ein neues Statut für Tibet geben. Diese Frist läuft im Sommer ab. Des weiteren forderte das Parlament,
nach dem Vorbild der USA einen Sonderbeauftragten für Tibet zu ernennen, der die Tibetpolitik der EU-Länder
koordinieren und ihr damit mehr Effizienz verleihen soll.
In China stehen weitere politische Veränderungen an: im März soll Hu Jintao, der im November Jiang Zemin
als Parteichef ablöste, auch dessen Position als Staatschef übernehmen. Es wird sich zeigen, ob Hu, der
Tibet gut kennt, bereit ist, einen neuen Kurs einzuschlagen. Im offiziellen Sprachgebrauch gegenüber dem Dalai
Lama hat sich bislang nichts geändert. Nach wie vor wird der Mann des Friedens als Separatist und Volksverhetzer
verteufelt und neuerdings sogar in die Nähe des Terrorismus gerückt. Denn seit dem 11. September 2001
versuchen die Chinesen zielstrebig, ihre Unterdrückungspolitik in Tibet, der Inneren Mongolei und Ostturkestan
als Teil des weltweiten Kampfes gegen den Terror darzustellen.
Es gilt, an die zweifellos vorhandenen gemäßigten Kräfte in Peking zu appellieren, sich gegen den
Staatsterrorismus in ihrem Land stark zu machen, die Diskriminierung der Tibeter und ihres Oberhaupts zu beenden
und sich einem echten Dialog zu öffnen. |