Fliegerbombe unter Lebensgefahr entschärft  

erstellt am
24. 03. 03

Mitarbeiter des Entminungsdienstes konnten in Salzburg unter Lebensgefahr einen amerikanischen Fliegerbombenblindgänger mit Langzeitzünder entschärfen
Salzburg/Wien (bmi) - Ein privates Munitionsberge-Unternehmen stieß in einem ÖBB-Gelände in Salzburg auf einen 250 kg schweren amerikanischen Fliegerbombenblindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg,
Fotos: BK/Reinhold Schmidt
dessen Zünder nach unten in die mit Grundwasser und Schlick gefüllte Baugrube ragte. Für die Beamten des Entminungsdienstes vom Bundeskriminalamt war die Entschärfung der Bombe eine lebensgefährliche Angelegenheit.

Reinhold Schmidt ertastete den Zünder und stellte fest, dass es sich hiebei um einen Langzeitzünder handelt. Dieser chemisch-mechanische Aufschlagzünder enthält eine mechanische Ausbausperre und kann mit herkömmlichen Mitteln nicht entschärft werden.

Die Entschärfung war nur mit einer speziellen Technik möglich. Dazu mussten die Entschärfer in den Schacht steigen und eine Schneidladung an der Bombenhülle anbringen. Die Schneidladung wurde aus der Deckung gezündet, die Bombe wurde dabei fachgerecht geöffnet, begann zu brennen und musste von Schmidt gelöscht werden. Bei der Besichtigung der geöffneten Bombe, konnte festgestellt werden, dass der Zünder nicht vollständig vom Bombenkörper getrennt war. Die Beamten mussten händisch die 115 kg TNT aus dem Bombenkörper entfernen. Der Zünder hätte jederzeit detonieren können.

Der Entminungsdienst im Bundeskriminalamt (Abteilung 6, Forensik und Technik) ist für ganz Österreich zuständig. Zu seinen Aufgaben zählen die Entschärfung gefährlicher Fliegerbomben, und sprengkräftiger Kriegsrelikte, die bei Bauarbeiten oder per Zufall gefunden oder aus österreichischen Seen herausgetaucht werden. Die 16 Mitarbeiter des Entminungsdienstes rücken jährlich zu über 1000 Einsätzen aus und haben pro Jahr mit 50 bis 100 Tonnen sprengkräftiger Kriegsrelikte zu tun.
     
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