Mitarbeiter des Entminungsdienstes konnten in
Salzburg unter Lebensgefahr einen amerikanischen Fliegerbombenblindgänger mit Langzeitzünder entschärfen
Salzburg/Wien (bmi) - Ein privates Munitionsberge-Unternehmen stieß in einem ÖBB-Gelände
in Salzburg auf einen 250 kg schweren amerikanischen Fliegerbombenblindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg,
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Fotos: BK/Reinhold Schmidt |
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dessen Zünder nach unten in die mit Grundwasser und Schlick gefüllte Baugrube ragte. Für die Beamten
des Entminungsdienstes vom Bundeskriminalamt war die Entschärfung der Bombe eine lebensgefährliche Angelegenheit.
Reinhold Schmidt ertastete den Zünder und stellte fest, dass es sich hiebei um einen Langzeitzünder handelt.
Dieser chemisch-mechanische Aufschlagzünder enthält eine mechanische Ausbausperre und kann mit herkömmlichen
Mitteln nicht entschärft werden.
Die Entschärfung war nur mit einer speziellen Technik möglich. Dazu mussten die Entschärfer in den
Schacht steigen und eine Schneidladung an der Bombenhülle anbringen. Die Schneidladung wurde aus der Deckung
gezündet, die Bombe wurde dabei fachgerecht geöffnet, begann zu brennen und musste von Schmidt gelöscht
werden. Bei der Besichtigung der geöffneten Bombe, konnte festgestellt werden, dass der Zünder nicht
vollständig vom Bombenkörper getrennt war. Die Beamten mussten händisch die 115 kg TNT aus dem Bombenkörper
entfernen. Der Zünder hätte jederzeit detonieren können.
Der Entminungsdienst im Bundeskriminalamt (Abteilung 6, Forensik und Technik) ist für ganz Österreich
zuständig. Zu seinen Aufgaben zählen die Entschärfung gefährlicher Fliegerbomben, und sprengkräftiger
Kriegsrelikte, die bei Bauarbeiten oder per Zufall gefunden oder aus österreichischen Seen herausgetaucht
werden. Die 16 Mitarbeiter des Entminungsdienstes rücken jährlich zu über 1000 Einsätzen aus
und haben pro Jahr mit 50 bis 100 Tonnen sprengkräftiger Kriegsrelikte zu tun. |