|  Zukunft
			der Schule - Schule der Zukunft Schulpolitische Schwerpunkte für die neue Regierungsperiode
 Wien (bm:bwk) - Die Unterrichtszeit für Jugendliche liegt in den Hauptschulen und Unterstufen
			der AHS bei durchschnittlich 32 Wochenstunden, in den Oberstufen der Gymnasien bei 34,5 Wochenstunden und bei den
			höheren technischen Lehranstalten bei 39 Wochenstunden. Wenn Schüler Angebote wie unverbindliche Übungen
			und Freifächer nützen, bedeutet das zusätzliche Unterrichtszeit.
 
 Die Bildungspsychologinnen Christiane Spiel und Petra Wagner haben in ihrer im Oktober 2002 veröffentlichten
			Studie auch die Zeit für Hausübungen und Lernen berücksichtigt. Sie zeigen, dass jeder zweite Jugendliche
			mehr als 40 Stunden pro Woche für die Schule arbeitet, mehr als die meisten Erwachsenen. Im Extremfall kann
			die Arbeitszeit der Schülerinnen und Schüler über 75 Wochenstunden liegen.
 
 Im europäischen Vergleich haben die österreichischen Schülerinnen und Schüler am meisten Unterricht.
			Die Unterrichtszeit beträgt bei den 12- bis 14-Jährigen im Durchschnitt 1.148 Stunden pro Jahr. Das sind
			um 245 Stunden mehr als in Deutschland (903 Stunden), um 340 Stunden mehr als in Finnland (808 Stunden) und 407
			Stunden mehr als in Schweden (741 Stunden). Im Vergleich aller OECD-Staaten liegt Österreich 212 Stunden (936
			Stunden) über dem Durchschnitt
 
 Moderate Stundenreduktion
 Um den Druck von den Schülerinnen und Schülern zu nehmen, reduzieren wir die Unterrichtszeit
			an der Oberstufe der Gymnasien und an den berufsbildenden höheren Schulen um 2 Wochenstunden pro Schuljahr:
 
 In der Unterstufe des Gymnasiums wird die Unterrichtszeit von derzeit 126 verpflichtenden Wochenstunden auf
			120 reduziert, in den 4 Klassen der Hauptschule von derzeit 127 auf 120. Erfolgreiche Modelle dieser Art gibt es
			bereits in mehreren Hauptschulen in Tirol, Niederösterreich und der Steiermark. Freifächer und unverbindliche
			Übungen, welche die Jugendlichen individuell wählen können, werden weiterhin angeboten. 
 Die Schulpartner können entscheiden, ob der Unterricht nach einer vorgegebenen Stundentafel stattfinden soll
			oder ob sie eine schulautonome Stundentafel mit eigenen Schwerpunkten beschließen. Bei den schulautonomen
			Stundentafeln stellt eine Mindeststundenanzahl für jedes Fach die breite Allgemeinbildung sicher.
 
 Grundstundentafel in der Hauptschule:110,5 Stunden
 
 Die Differenz zur Gesamtzahl an Pflichtstunden, die 120 Wochenstunden betragen wird, kann für schulautonome
			Schwerpunktsetzungen verwendet werden. 
 Die Zahl der Lehrerarbeitsplätze richtet sich in den Pflichtschulen nach den im Finanzausgleich vereinbarten
			Maßzahlen, so wird z.B. für 9,8 Hauptschüler oder für 14,5 Volksschüler vom Bund ein
			Lehrerarbeitsplatz bezahlt. Mit der moderaten Stundenreduktion ist es möglich, die Hauptschul- und Volksschulstandorte
			zu sichern. Im Bundesschulbereich wird großer Wert darauf gelegt, dass keine Kündigungen notwendig werden.
 
 Im Landeslehrerbereich werden 1.500 Lehrerinnen und Lehrer, im Bundesschulbereich 900 Lehrerinnen und Lehrer in
			Pension gehen. Durch Nicht-Nachbesetzungen können Kündigungen vermieden werden.
 
 Zielorientierung und inhaltliche Entlastung - Qualitätssicherung Zur Ausarbeitung von Maßnahmen, mit
			denen die Bildungsqualität an den österreichischen Schulen weiter erhöht werden kann, wird unter
			der Leitung von DDr. Günther Haider eine Zukunftskommission gebildet: Formulierung von Leistungsstandards,
			die verständlich aufzeigen, was die Schülerinnen und Schüler wissen und können sollen. Durchforstung
			der Lehrpläne nach überflüssigen und veralteten Lehrinhalten, Konzentration auf nachhaltige Vermittlung
			von Kerninhalten. Zeitgemäße Lernkultur, wie fächerübergreifender und projektorientierter
			Unterricht, Vermitteln von Informationsbeschaffungs- und -Verarbeitungskompetenzen, Einsatz von Computern etc.
			Neuerungen in der Lehreraus- und -weiterbildung im Rahmen der Weiterentwicklung der pädagogischen Akademien
			zu pädagogischen Hochschulen. Entwicklung von Instrumenten zur Qualitätssicherung und zur Qualitätsentwicklung
			("PISA-National").
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		|  Riepl: Berufsschüler von Gehrer stiefmütterlich behandelt Der Bildungsauftrag der Berufsschulen kommt zu kurz
 Wien (SK) "Was die Allgemeinbildung und vor allem die Fremdsprachen betrifft, so sind die Kenntnisse der Berufsschüler
			mit 15 - beim Eintritt in die Berufsschule - besser als beim Abschluss der Berufsschule. Es fehlt dafür nämlich
			die ausreichende Unterrichtszeit. Angesagt wäre also eine Ausweitung und Intensivierung des Bildungsprogrammes
			für Berufsschüler", erklärte SPÖ-Abgeordneter Franz Riepl anlässlich der gestrigen
			Aussprache mit Ministerin Gehrer im Unterrichtsausschuss Donnerstag gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. Es
			sei erfreulich, dass sich Gehrer der SPÖ-Position angeschlossen habe und im Ausschuss noch einmal bestätigt
			hat, dass die Berufsschulstunden nicht gekürzt werden.
 
 Eine Schmälerung des Bildungsangebotes der Berufsschulen drohe allerdings trotzdem, so Riepl: "Im Regierungsprogramm
			ist festgelegt, dass es zu einer Anrechnung des polytechnischen Schuljahres auf die Berufsschulzeit kommen soll.
			Wenn das umgesetzt wird, verkürzt sich das Bildungsangebot der Berufsschulen drastisch", so Riepl. Sein
			Fazit: "Das heißt dann im Endeffekt: Mehr Zeit im Betrieb - weniger Zeit für Bildung! Die Wirtschaft
			wird applaudieren, die Jugendlichen bleiben auf der Strecke!"
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