BIldungspolitik  

erstellt am
21. 03. 03

Zukunft der Schule - Schule der Zukunft
Schulpolitische Schwerpunkte für die neue Regierungsperiode
Wien (bm:bwk) - Die Unterrichtszeit für Jugendliche liegt in den Hauptschulen und Unterstufen der AHS bei durchschnittlich 32 Wochenstunden, in den Oberstufen der Gymnasien bei 34,5 Wochenstunden und bei den höheren technischen Lehranstalten bei 39 Wochenstunden. Wenn Schüler Angebote wie unverbindliche Übungen und Freifächer nützen, bedeutet das zusätzliche Unterrichtszeit.

Die Bildungspsychologinnen Christiane Spiel und Petra Wagner haben in ihrer im Oktober 2002 veröffentlichten Studie auch die Zeit für Hausübungen und Lernen berücksichtigt. Sie zeigen, dass jeder zweite Jugendliche mehr als 40 Stunden pro Woche für die Schule arbeitet, mehr als die meisten Erwachsenen. Im Extremfall kann die Arbeitszeit der Schülerinnen und Schüler über 75 Wochenstunden liegen.

Im europäischen Vergleich haben die österreichischen Schülerinnen und Schüler am meisten Unterricht. Die Unterrichtszeit beträgt bei den 12- bis 14-Jährigen im Durchschnitt 1.148 Stunden pro Jahr. Das sind um 245 Stunden mehr als in Deutschland (903 Stunden), um 340 Stunden mehr als in Finnland (808 Stunden) und 407 Stunden mehr als in Schweden (741 Stunden). Im Vergleich aller OECD-Staaten liegt Österreich 212 Stunden (936 Stunden) über dem Durchschnitt

Moderate Stundenreduktion
Um den Druck von den Schülerinnen und Schülern zu nehmen, reduzieren wir die Unterrichtszeit an der Oberstufe der Gymnasien und an den berufsbildenden höheren Schulen um 2 Wochenstunden pro Schuljahr:

In der Unterstufe des Gymnasiums wird die Unterrichtszeit von derzeit 126 verpflichtenden Wochenstunden auf 120 reduziert, in den 4 Klassen der Hauptschule von derzeit 127 auf 120. Erfolgreiche Modelle dieser Art gibt es bereits in mehreren Hauptschulen in Tirol, Niederösterreich und der Steiermark. Freifächer und unverbindliche Übungen, welche die Jugendlichen individuell wählen können, werden weiterhin angeboten.

Die Schulpartner können entscheiden, ob der Unterricht nach einer vorgegebenen Stundentafel stattfinden soll oder ob sie eine schulautonome Stundentafel mit eigenen Schwerpunkten beschließen. Bei den schulautonomen Stundentafeln stellt eine Mindeststundenanzahl für jedes Fach die breite Allgemeinbildung sicher.

Grundstundentafel in der Hauptschule:110,5 Stunden

Die Differenz zur Gesamtzahl an Pflichtstunden, die 120 Wochenstunden betragen wird, kann für schulautonome Schwerpunktsetzungen verwendet werden.

Die Zahl der Lehrerarbeitsplätze richtet sich in den Pflichtschulen nach den im Finanzausgleich vereinbarten Maßzahlen, so wird z.B. für 9,8 Hauptschüler oder für 14,5 Volksschüler vom Bund ein Lehrerarbeitsplatz bezahlt. Mit der moderaten Stundenreduktion ist es möglich, die Hauptschul- und Volksschulstandorte zu sichern. Im Bundesschulbereich wird großer Wert darauf gelegt, dass keine Kündigungen notwendig werden.

Im Landeslehrerbereich werden 1.500 Lehrerinnen und Lehrer, im Bundesschulbereich 900 Lehrerinnen und Lehrer in Pension gehen. Durch Nicht-Nachbesetzungen können Kündigungen vermieden werden.

Zielorientierung und inhaltliche Entlastung - Qualitätssicherung Zur Ausarbeitung von Maßnahmen, mit denen die Bildungsqualität an den österreichischen Schulen weiter erhöht werden kann, wird unter der Leitung von DDr. Günther Haider eine Zukunftskommission gebildet: Formulierung von Leistungsstandards, die verständlich aufzeigen, was die Schülerinnen und Schüler wissen und können sollen. Durchforstung der Lehrpläne nach überflüssigen und veralteten Lehrinhalten, Konzentration auf nachhaltige Vermittlung von Kerninhalten. Zeitgemäße Lernkultur, wie fächerübergreifender und projektorientierter Unterricht, Vermitteln von Informationsbeschaffungs- und -Verarbeitungskompetenzen, Einsatz von Computern etc. Neuerungen in der Lehreraus- und -weiterbildung im Rahmen der Weiterentwicklung der pädagogischen Akademien zu pädagogischen Hochschulen. Entwicklung von Instrumenten zur Qualitätssicherung und zur Qualitätsentwicklung ("PISA-National").


 

 Riepl: Berufsschüler von Gehrer stiefmütterlich behandelt
Der Bildungsauftrag der Berufsschulen kommt zu kurz
Wien (SK) "Was die Allgemeinbildung und vor allem die Fremdsprachen betrifft, so sind die Kenntnisse der Berufsschüler mit 15 - beim Eintritt in die Berufsschule - besser als beim Abschluss der Berufsschule. Es fehlt dafür nämlich die ausreichende Unterrichtszeit. Angesagt wäre also eine Ausweitung und Intensivierung des Bildungsprogrammes für Berufsschüler", erklärte SPÖ-Abgeordneter Franz Riepl anlässlich der gestrigen Aussprache mit Ministerin Gehrer im Unterrichtsausschuss Donnerstag gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. Es sei erfreulich, dass sich Gehrer der SPÖ-Position angeschlossen habe und im Ausschuss noch einmal bestätigt hat, dass die Berufsschulstunden nicht gekürzt werden.

Eine Schmälerung des Bildungsangebotes der Berufsschulen drohe allerdings trotzdem, so Riepl: "Im Regierungsprogramm ist festgelegt, dass es zu einer Anrechnung des polytechnischen Schuljahres auf die Berufsschulzeit kommen soll. Wenn das umgesetzt wird, verkürzt sich das Bildungsangebot der Berufsschulen drastisch", so Riepl. Sein Fazit: "Das heißt dann im Endeffekt: Mehr Zeit im Betrieb - weniger Zeit für Bildung! Die Wirtschaft wird applaudieren, die Jugendlichen bleiben auf der Strecke!"
     
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