Das gesamte grafische Werk Sammlung Gerstenberg im Leopold Museum
Wien - Das Leopold Museum zeigt vom 11. April bis 31. August 2003 mit 351 Lithografien und Plakaten
die Ausstellung "Toulouse-Lautrec. Das gesamte grafische Werk. Sammlung Gerstenberg".
Henri de Toulouse-Lautrec (1864-1901) gehört zu den herausragenden Grafikern der Kunstgeschichte. Sein druckgrafisches
Werk entstand in nur einem Jahrzehnt: zwischen 1891 und 1901. Die Arbeiten geben einen faszinierenden Einblick
in das Pariser Leben Ende des 19.Jahrhunderts.
Lautrec stammte aus altem französischem Hochadel; durch einen Unfall als Jugendlicher blieb der ohnehin Kränkliche
kleinwüchsig. Familiärer Wohlstand enthob den Künstler aller finanzieller Sorgen. In Paris zog es
ihn in die Welt der Amüsierbetriebe rund um den Montmartre. In den Cafés, Cabarets, Tanzhallen und
Bordellen beobachtete er das "Theater des Lebens". Anders als die meisten seiner Zeitgenossen sah er
diese Welt mit dem Blick eines Menschen, für den bereits alle Schranken gefallen sind. In seinen Bildern berichtete
er davon ohne die Überheblichkeit des sozial höher Stehenden, aber auch ohne falsches Mitleid. Mit Einfühlungsvermögen
und scharfem Auge hielt er seine Beobachtungen auf Papier oder Leinwand fest, schuf realistische Stimmungsbilder
und Charakterstudien von einer Welt, in der die bürgerliche Moral nicht galt, in der Vornehmes und Gemeines
sich mischten, Schlichtes und Lasterhaftes nebeneinander existierten. Keiner hat den Amüsierbetrieb der Belle
Époque so ungeschminkt, meisterhaft und zeitlos gültig in Gemälden, Lithografien und Plakaten
festgehalten wie Henri de Toulouse-Lautrec. Dem Berliner Sammler Otto Gerstenberg gelang vor dem Ersten Weltkrieg
die umfassendste Zusammenstellung der Originalgrafik Lautrecs, die je existiert hat. Dabei wird die Fülle
noch von der Qualität übertroffen, denn die Sammlung Gerstenberg verfügt über eine große
Zahl an Widmungsexemplaren sowie einmaligen Vorzugs-, Probe- und Zustandsdrucken. Es ist ein besonderer Glücksfall,
dass diese einzigartige Sammlung geschlossen im Leopold Museum in Wien gezeigt werden kann. |