Umwelt-Musterbetriebe von der Stadt Wien geehrt  

erstellt am
21. 03. 03

Große Gala mit Arabella Kiesbauer, 119 Umwelt- Musterbetrieben
und den Stars aus Starmania
Wien (rk) - 119 Wiener Unternehmen wurden am Mittwoch (19. 03.)


Auszeichnung an Umweltmusterbetriebe durch StR. DI Isabella Kossina Foto: Pressefoto Votava
Abend bei der großen Gala für Umweltmusterbetriebe im Wiener Rathaus für ihre Umweltleistungen ausgezeichnet, die sie im ÖkoBusinessPlan Wien umgesetzt haben. Dazu gehören so bekannte Unternehmen wie BP- Austria, die Österreichische Nationalbank, Austrian Aerospace, T- Mobile, Kwizda, Ögussa, Strabag, Universität für Bodenkultur, Siemens, Thomastik-Infeld, Wiesbauer, Wojnars Leckerbissen oder das Hotel Artis. Auch zahlreiche kleinere Wiener Betriebe, Schulen und Spitäler haben am "ÖkoBusinessPlan Wien" im Jahr 2002 teilgenommen.

Ehrung von 119 Umwelt-Musterbetrieben und drei Awards für die Besten
Als Höhepunkt der von Arabella Kiesbauer moderierten Gala wurden die ÖkoBusinessPlan Awards in den Kategorien "Innovation", "Kommunikation" und "Kooperation" verliehen. Die Gewinner der Awards 2003 sind das Seniorenwohnheim Neumargareten (Kategorie Kooperation), BP-Austria (Kategorie Kommunikation) und Wiengas (Kategorie Innovation).

Umweltstadträtin Isabella Kossina, AK-Wien Vizepräsident Norbert Bacher, Prof. Leopold März, Rektor der Universität für Bodenkultur und Karin Büchl-Krammerstätter, Leiterin der Wiener Umweltschutzabteilung (MA 22) überreichten die Preise. Eröffnet wurde die Gala von Vizebürgermeister Dr. Sepp Rieder. Für den musikalischen Rahmen sorgten bei dem von rund 600 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung besuchten Event die Stars aus Starmania - Michael, Niddl, Beate, Elisa und Lukas.

Mit dem ÖkoBusinessPlan Wien bietet die Wiener Umweltschutzabteilung (MA 22) den Wiener Betrieben sechs verschiedene Module für einen vorsorgenden Umweltschutz an. Erfahrene Consulting-Unternehmen spüren gemeinsam mit den Betrieben umweltrelevante Schwachstellen auf und helfen mit, Maßnahmen in der Praxis umzusetzen. Außerdem beraten die ExpertInnen, wie die Betriebe am besten in den Genuss von staatlichen Umweltförderungsgeldern kommen. Der ÖkoBusinessPlan Wien ist ein wichtiger Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Stadt und zum Klimaschutzprogramm der Stadt Wien (KliP-Wien). Betriebe, die am ÖkoBusinessPlan Wien noch heuer teilnehmen wollen melden sich bei der Wiener Umweltschutzabteilung unter ++43 / (0)1 / 4000 88299, e-mail: office@oekobusinessplan.wien.at oder im web: www.oekobusinessplan.wien.at.

Die Awards und ihre Gewinner
Die Betriebe im ÖkoBusinessPlan Wien realisieren hunderte Umweltmaßnahmen. Mit den ÖkoBusinessPlan Wien-Awards werden jedes Jahr die drei besten Umweltprojekte ausgezeichnet. Die Awards werden in den Kategorien "Innovation", "Kommunikation" und "Kooperation" vergeben. Voraussetzung ist, dass die Projekte bereits in der Praxis erfolgreich funktionieren. Die Bewertung der eingereichten Projekte erfolgte durch den ÖkoBusinessPlan Wien- Beirat, in dem neben VertreterInnen der Stadt Wien auch die Wirtschaftskammer, das WIFI Wien, das Umweltministerium, die Arbeiterkammer und der Österreichische Gewerkschaftsbund vertreten waren. Die ExpertInnen-Jury nominierte für jede der drei Award- Kategorien jeweils drei Projekte.

Award "Innovation": WIENGAS - Weniger Methanemissionen
In der Kategorie "Innovation" werden Umweltprojekte ausgezeichnet, die von ihrer Idee her überzeugen. Dabei geht es nicht unbedingt um teure oder technisch sehr aufwendige Projekte. Gefragt sind Geistesblitze, ungewöhnliche und innovative Ideen, um zum Beispiel den Rohstoffverbrauch zu reduzieren, Produktionsprozesse optimal zu gestalten oder eine unnötig aufwendige Produktgestaltung zu verändern.

Drei Firmen hat die Jury für den Award in der Kategorie "Innovation" nominiert: WIENGAS, EVVA und Hoerbiger Ventilwerke. Das Rennen um den Preis hat die WIENGAS gemacht mit dem Projekt "Methanemmissionsfreie Wartung". Mit einem neuem Patent ist es nun möglich, Gasleitungen oder die Kugelbehälter zu warten, ohne dass Methangas in die Luft freigesetzt werden muss, indem bei Reparatur- oder Wartungsarbeiten durch Einblasen nichtbrennbarer Gase wie etwa Stickstoff das Methan verdrängt wird. Das bringt nicht nur wirtschaftlichen Nutzen, sondern mindert die Emission von Treibhausgasen und bannt auch die Explosionsgefahr bei Arbeiten in Ballungsräumen, wodurch keine Absperrungen mehr nötig sind.

Award "Kommunikation":
BP-Austria - Bessere Kundenberatung spart Heizölverluste
Erfolgreiche Umweltideen nach außen in die breite Öffentlichkeit oder auch firmenintern kommunizieren, darum geht es in der Kategorie "Kommunikation". Es müssen keine teuren PR- Kampagnen sein. Gefragt sind konsequent umgesetzte Kommunikationsmaßnahmen mit klar definierten Zielgruppen und einem angemessenen Einsatz der finanziellen Mittel. In dieser Kategorie nominiert waren drei Unternehmen: BP-Austria, die Camillo Sitte Lehranstalt und die HTBLVA Spengergasse.

Die Jury hat sich für BP-Austria entschieden. Der internationale Konzern hat das Projekt "Heizöl-Kundenberatung" gestartet unter dem Motto "Erkennen - beraten - verbessern". Durch die Beratung von privaten Kunden zur richtigen Verwendung der Tankanlagen konnte die Menge an verschüttetem Heizöl von 10.000 Liter im Jahr 1998 auf 2.200 Liter im letzten Jahr verringert werden. Zugleich wird dabei aber auch auf etwaige Gefahrenpotenziale aufmerksam gemacht wie mangelhafte Entlüftung, lockere Teile oder unbrauchbare Überlaufwannen.

Award "Kooperation": Toilettentraining im Seniorenwohnheim Neumargareten
Die soziale Verankerung von Umweltmaßnahmen im Betrieb stehen im Mittelpunkt der Kategorie "Kooperation". Umweltprojekte werden prämiiert, denen es am besten gelingt, die MitarbeiterInnen bei der Entwicklung oder Umsetzung einzubinden. Egal, ob die Grundidee von den MitarbeiterInnen ausgegangen ist, sie vorbildlich bei der Realisierung integriert wurden oder die Maßnahmen sich auf die Arbeitsplatzsituation positiv auswirken: Von den ManagerInnen bis zu den ArbeiterInnen, möglichst viele sollen dabei intensiv zusammengearbeitet haben. Für die Awards in dieser Kategorie waren das Senioren Wohnheim Neumargareten, Siemens Austria und die Mischek BAU AG nominiert.

Die Jury hat für den Award das Seniorenwohnheim Neumargareten ausgewählt mit dem Projekt "Toilettentraining." Da bei vielen Bewohnern des Heimes eine hohe Pflegestufe herrscht, mit der oft Inkontinenz einhergeht, gab es bis vor kurzem einen enormen Verbrauch an SeniorInnenwindeln und Einlagen. Mit einem gezielten Toilettentraining, basierend auf einer speziellen Schulung des Personals und verstärktem Eingehen auf die Bewohner, konnte die Restmüllmenge, also der Verbrauch an Windeln, bereits um sechs Tonnen pro Jahr verringert werden.

Die Umweltbilanz im ÖkoBusinessPlan Wien
Seit 1998 haben bereits 370 Unternehmen am ÖkoBusinessPlan Wien teilgenommen. Die Umweltbilanz ist beachtlich: Über 50 Millionen kWh Energie haben die Betriebe bisher gespart, das ist so viel wie etwa 15.000 Wiener Haushalte im Jahr benötigen. Gleichzeitig ist es gelungen, den Trinkwasserverbrauch um mehr als 400.000 m3 zu senken. Mit dieser Wassermenge könnte man das große olympiataugliche Sportbecken im Wiener Stadthallenbad 124-mal füllen. Auch die Bilanz bei den Abfällen kann sich sehen lassen: Durch Abfallvermeidung - schon beim Einkauf - sowie der innerbetrieblichen Abfallverwertung und einem konsequenten Recycling von Altstoffen wie zum Beispiel bei Glas oder Holz wurden 140.000 Tonnen Abfälle eingespart. Das entspricht etwa 14.000 großen LKW-Fuhren. Würden diese LKWs hintereinander parken, wäre die Strecke 125 Kilometer lang, das ist etwa so weit wie von Wien nach Amstetten. Dank ÖkoBusinessPlan wird unsere Umwelt auch um 1.000 Tonnen weniger mit gefährlichen Abfällen belastet. Vermieden wurden auch 15.000 Tonnen Kohlendioxid. Mit dieser Menge könnte man fast 4.000 Heißluftballons (Ballondurchmesser 20 Meter) füllen. Außerdem wurden knapp sieben Millionen Transportkilometer eingespart. Das ist so viel, als würde man die Erde 175-mal umrunden.

Umweltschutz im ÖkoBusinessPlan bedeutet, mit effizienten Umweltmaßnahmen Betriebskosten senken und damit wettbewerbsfähiger zu werden. Alle 370 Betriebe, die seit 1998 eines der sechs Module erfolgreich absolviert haben, investierten 13,5 Millionen Euro, um ihre Ökoeffizienz zu verbessern. Die Unternehmen konnten durch die Umsetzung der Umweltschutzprojekte über 12 Millionen Euro an Betriebskosten einsparen. Im Schnitt amortisierten sich die eingesetzten Mittel nach 17 Monaten. Nur 8 Prozent der von den Betrieben freiwillig durchgeführten Maßnahmen waren mit keiner finanziellen Einsparung verbunden.

Informationen über den ÖkoBusinessPlan Wien
Für die ÖkoBusinessPlan-Programmperiode 2003 läuft derzeit die Anmeldungsphase. Interessierte Betriebe können sich jetzt melden und erhalten Informationen bei der Wiener Umweltschutzabteilung unter ++43 / (0)1 / 4000 88299, e-mail: office@oekobusinessplan.wien.at oder im web: www.oekobusinessplan.wien.at.
     
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