Hermesvilla: Neues Zuhause für die Damenmode  

erstellt am
20. 03. 03

Wien (rk) - Ein neues Zuhause hat ein Teil der reichen Bestände der Damenmode des 20. Jahrhunderts, über die das Historische Museum der Stadt Wien verfügt, in der Hermesvilla im Lainzer Tiergarten gefunden. Das Dachgeschoss des Hauses wurde zu einem Präsentationsort für eine in zehn "Dekaden" gegliederte Dauerschau "chic - Damenmode des 20. Jahrhunderts" ausgebaut, die ab sofort das Publikum zu einem Moderundgang von 1900 bis 2000 einlädt. Das klare, bei durchaus schwierigen räumlichen Gegebenheiten Großzügigkeit vermittelnde architektonische Ambiente der Schau stammt von Architekt Erich Woschitz, die Zusammenstellung und Präsentation der Modeschätze eines Jahrhunderts von Chefkuratorin Dr. Regina Karner. Der mit 1. April scheidende Dir. Dr. Günter Düriegl hat mit der Modepräsentation noch einmal einen wichtigen Akzent für die Museen der Stadt Wien gesetzt. "chic" ist Dienstag bis Sonntag und Feiertag von 9 bis 16.30 Uhr, ab 1. April von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintrittspreis für die Hermesvilla beträgt 3,60 Euro (zahlreiche Ermäßigungen) und ermöglicht den Besuch der jeweiligen Sonderausstellung und der Modepräsentation.

Die seit 1945 bestehende Modesammlung umfasst derzeit über 20.500 Objekte. Einige temporäre Ausstellungen gab es bereits. Dem stetig wachsenden Interesse der Menschen an Mode wird erstmals durch die nunmehrige permanente Schau im neu gestalteten Dachgeschoss der Hermesvilla entsprochen. Diese Ausstellung ist chronologisch in Dekaden gegliedert. Die modischen Trends mit ihren typischen Silhouetten, Formen, Schnitten und Veränderungen sind dadurch klar erkennbar. Um diese Trends besser zeitlich zuordnen zu können, ergänzen wichtige Ereignisse aus Politik, Wirtschaft, Technik und Kultur die Ausstellung. Die Mode agiert sozusagen im Geschehen des jeweiligen Jahrzehnts, ist also darin eingebettet und spiegelt den Zeitgeist wider.

Die zehn Dekaden - für jede steht auch eine Art Zeitgeist-Logo, für die letzte das Handy - führen den Besucher durch ein Jahrhundert Mode: Alltagskleider und Abendroben, Schuhe, Handtaschen, Hüte, Fächer und diverse Accessoires, Unterwäsche und Badeanzüge veranschaulichen, wie sich "frau" in der jeweiligen Ära gekleidet hat, wie die Mode sich mit den Zeiten änderte. Brüche werden sichtbar, etwa im Sprung vom dekorbehafteten Fin de siecle zum fließenden Jugendstil mit seinen androgynen Linien, gesellschaftliche Entwicklungen spiegeln sich, etwa im Business- Look des zu Ende gehenden 20. Jahrhunderts. Ein kleines durchlaufendes Kapitel widmet die Schau dem "Kleinen Schwarzen", das es, obwohl Coco Chanel zugeschrieben, schon vor der Wende zum 20. Jahrhundert gab. Die insgesamt 320 Exponate sind nur ein Bruchteil der Gesamtbestände, die die Museen der Stadt Wien hüten und auch pflegen und restaurieren. Ein neues Depot im 11. Bezirk trägt dazu bei, die wertvollen Bestände für die Zukunft zu erhalten.

Siehe unseren Bericht >
     
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