Online-Shopper werden misstrauischer  

erstellt am
20. 03. 03

Versandhandel dominiert heimischen E-Commerce
Wien (pte) - Obwohl der Einkauf über das Internet auch in Österreich ständig zunimmt, steigt auch das Misstrauen in das Netz. "Das gegenwärtige Misstrauen trifft ungerechtfertigterweise vor allem die vielen seriösen Unternehmen, die sich bemühen, die Geschäftsabwicklung im Internet genauso sicher zu machen wie in einem Einkaufszentrum", so Peter Wahle, Chef von Quelle Österreich und Leiter der Plattform des österreichischen Versandhandels im Handelsverband am Mittwoch (19. 03.). Deshalb wurde der Datenschutz und der Schutz der Privatspäre nun in die Statuten des Verhaltensstandards des Verbandes aufgenommen.

Laut einer Studie des US-Consumer-Internet Barometers sind weltweit lediglich 20 Prozent der Online-Shopper davon überzeugt, dass ihre persönlichen Daten beim Internet-Einkauf sicher sind. In Europa ist diese Zahl mit 17 Prozent etwas niedriger. Andererseits fühlen sich bereits 35 Prozent der europäischen User durch unerwünschte E-Mail-Werbung belästigt. Diesem Trend will der heimische Versandhandel mit scharfen Verhaltensstandards entgegenwirken. Jedes Mitglied der Versandhandelsplattform verpflichtet sich, das bestehende Datenschutzgesetz auch auf alle elektronischen Kommunikationsformen und besonders auf das Internet auszudehnen, so Wahle. "Auf einigen Gebieten fehlen bis heute noch verbindliche Gesetzesnormen."

Besonderes Augenmerk will der Versandhandel dabei auf Cookies, kleine Speicher-Dateien, legen. Verbandsmitglieder sollen ihre Kunden darauf hinweisen, wenn ein bestimmer Dienst mit der Vergabe von Cookies verbunden ist, was deren Vor- bzw. Nachteile sind und wie sich diese wieder entfernen lassen. Ein wesentlicher Teil der EU-Richtlinie über die Verbreitung personenbezogener Daten und den Schutz der Privatspäre, die bis 31. Oktober 2003 in nationales Recht umgesetzt werden muss, sei somit bereits im Vorfeld realisiert. Österreich habe sich als Vorreiter entpuppt. "Die EU-Richtlinie wird vor alle m die unterschiedliche Handhabung von E-Mail-Werbung vereinheitlichen", meinte WU-Professor Christian Zib. Es werden in Zukunft europaweit nur mehr so genannte Opt-in-Verfahren zulässig sein, wo der User seinen ausdrücklichen Wunsch bzw. seine Zustimmung zum Erhalt von Werbe-Mails geben muss. Bis dato sind in einigen Ländern (z.B. GB) auch noch so genannte Opt-out-Verfahren zulässig, wo der User alles erhalten darf und von sich aus nein zu Werbe-Mails sagen muss.

Als Online-Umsatzmotor hat sich in Österreich der Versandhandel etabliert. Waren es im Jahr 2000 noch 700.000 User, die zumindest einmal im Web eingekauft haben, so stieg diese Zahl bis Mitte 2002 auf knapp eine Million. Die Zahl der Kunden, die ausschließlich über das Internet bestellen, beträgt bei acht Prozent der Versender bereits mehr als 20 Prozent, bei weiteren acht Prozent zwischen zehn und 19 Prozent. Insgesamt belaufen sich die Internetumsätze des Versandhandels auf etwa elf Prozent des Branchenumsatzes von 1,2 Mrd. Euro. Im Versandhandel allgemein entfallen mehr als zehn Prozent auf das Internet, bei einigen Branchengrößen bis zu 20 Prozent.
     
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