Kulturhauptstadt Europas zwei Monate nach der Eröffnung
Graz (2003) - Nach zwei Monaten Graz 2003 - Kulturhauptstadt Europas luden Bürgermeister Alfred
Stingl, Graz 2003 - Intendant Wolfgang Lorenz, Geschäftsführer Eberhard Schrempf und Manfred Gaulhofer
gemeinsam mit Pressechefin Astrid Luxenberger-Bader zur ersten Zwischenbilanz-Konferenz ins Pressezentrum im Palais
Thienfeld. Drei Anlässen war die Konferenz gewidmet: Rund ein Viertel des Programms von Graz 2003 wurde bereits
absolviert, die zweite Generation der Projekte bahnt sich an, und die Vaterfigur der Kulturhauptstadt - Bürgermeister
Alfred Stingl - gibt in zwei Wochen sein Amt ab.
"Eine grüne Wiese" hätten Wolfgang Lorenz, Alfred Stingl und der damalige Kulturstadtrat Helmut
Strobl im Jahre 1998 vorgefunden, als Graz zur Kulturhauptstadt 2003 erkoren wurde. "Die stärksten Visionen,
die größte Fantasie" habe Stingl von Anfang an an den Tag gelegt, freute sich Lorenz über
den Tatendrang des Bürgermeisters. Einen Politiker dieses Formates müsse man heutzutage schon mit der
Lupe suchen. Stingl sei nach wie vor ein Dienstleister an der Bevölkerung statt ein Selbstdarsteller. Dem
nun aus dem Amt scheidenden, langjährigen Bürgermeister von Graz wurde zum Abschluss ein ganz besonderes
Geschenk bereitet.
Von "Graz, wer hätte das gedacht" über "Graz darf alles" bis hin zu "Graz fliegt"
haben sich die Graz 2003-Slogans entwickelt. Man könne inzwischen aus Erfahrung behaupten "Graz fliegt
auf 2003". "Denn wo Graz 2003 drauf steht, gehen die Leute gerne hin" leitete Lorenz treffend ein.
Und dass wirklich "viele hingehen"^, konnten die Vortragenden durch Zahlen und Fakten nur bestätigen.
Manfred Gaulhofer berichtete über Besucherzahlen wie z.B. 4.500 Besucher bei "Butterfly Blues" (ausverkauft,
weitere Aufführungen werden im Mai eingeschoben), 15.000 Besucher der Ausstellung "Grenz.Räume"
Inge Moraths, den Zusatzvorstellungen des Theaterprojektes "Unbekannte Nachbarn" mit dem Stück "Die
Taktik der Katze" (ausverkauft, 1.350 Besucher) und den bereits 100.000 Besuchern der Murinsel. Allein am
14.03., dem Ersttag der Murinsel-Briefmarke, waren rund 4.500 Menschen auf dem Sonderpostamt auf der Insel in der
Mur, insgesamt wurden 5.700 Ersttagsbriefmarken verkauft. Auch von sehr positiven Nächtigungszahlen konnte
berichtet werden: Ein Zuwachs von 10.592 Nächtigungen konnte im Jänner festgestellt werden. Auch die
noch nicht fertig ausgewerteten Zahlen für Februar lassen einen Nächtigungszuwachs erwarten. Astrid Luxenberger-Bader
stellte das großartige Medienecho vor: Seit 01.01.2003 wurden in verschiedenen Printmedien 2.078 Berichte
gezählt, 1.092 Artikel davon stammen aus Österreich, 986 Artikel aus internationalen Medien. 29 verschiedene
TV-Sender aus elf verschiedenen Ländern haben die Kulturhauptstadt rund um die Welt in die Wohnzimmer gebracht.
Das Interesse am Programm der Kulturhauptstadt reißt aber nicht ab. Schon jetzt hat sich eine Journalisten-Delegation
aus China angemeldet, im Juni findet die europäische Rektorenkonferenz mit EU-Kommissarin Vivianne Reding
in Graz statt. Eberhard Schrempf gab einen Überblick über die kommenden Highlights des Kulturhauptstadt-Programmes
wie etwa das Festival "PSALM", das DIAGONALE-Special und die Ausstellung "Berg der Erinnerungen"
im März. Im April folgen Programmschwerpunkte wie die Ausstellung "HIMMELSCHWER", "Der Turmbau
zu Babel" oder das Messiaen-Special im Rahmen der "Ikonen des 20. Jahrhunderts". (Anbei finden Sie
die genauen Auflistungen von Besucher- und Nächtigungszahlen sowie eine Aufschlüsselung über das
Medienecho und die kommenden Programm-Highlights).
Stingl hob ein zentrales Anliegen von Graz 2003 heraus: Die Wirkung, das Profil nach innen, die Mittelpunktfunktion
der Kultur sei bisher voll aufgegangen. Der Anspruch auf Auseinandersetzung mit Kultur werde bestens erfüllt.
Somit sei sicher, dass Graz mit seiner Chance auf Nachhaltigkeit gut umgehen wird. Die nachhaltige, kulturelle,
intellektuelle und wissenschaftliche Kraft von Graz 2003 müsse genützt werden.
Schon jetzt häufen sich Ansuchen um Zusammenarbeit bei Kongressen, die schon bis ins Jahr 2006 im Voraus gebucht
werden. Viele Delegationen künftiger Kulturhauptstädte kommen nach Graz, um nachzufragen: "Wie hat
Graz seine Bewerbung aufgebaut? Wie funktioniert die PR-Strategie von Graz 2003, um einen derartigen Erfolg zu
erzielen?".
Manfred Gaulhofer betonte, dass die von der EU zuerst zugesagten und dann gestrichenen 500.000 Euro im Budget fehlen,
dass man dies aber von Anfang an offen den Vertretern von Stadt und Land kommuniziert habe. Entsprechende Einsparungen
würden unspürbar für die Öffentlichkeit und die Kulturschaffenden im Marketing und PR-Bereich,
und nicht im Programm vorgenommen werden. Kein Projekt wird gestrichen!
Abschließend meldete sich Markus Müller, Kulturhauptstadt-Berater der Bewerberstadt Münster. Nach
allen Diskussionen während der Pressekonferenz über Budgetsorgen der Kulturhauptstadt Graz müsse
er aber schon sagen, dass gerade durch Graz als Kulturhauptstadt eine Bewerbungswelle für 2010 in Deutschland
ausgebrochen sei, da alle bemerkt haben, dass über Kultur Zukunft entworfen werden kann. In vielen Gesprächen
mit Bürgermeistern und Ministern, namentlich auch mit Joschka Fischer, sei ein großes Bewusstsein für
Graz als hervorragend gelungenes Beispiel einer Kulturhauptstadt in aller Munde. "Und das ist doch viel mehr
Wert als 500.000. Euro", so Müller. |