Präsidium schlägt Einbeziehung von Euratom in Europäische Verfassung vor
Wien (sk) - In Sachen Euratom tut sich einiges: Es liegt nun ein Vorschlag des Konvent-Präsidiums
vor, den Euratom-Vertrag entweder in den Verfassungsvertrag einzubeziehen oder ihn als eigenständigen Vertrag
weiterbestehen zu lassen. Das Präsidium spricht sich eher für die zweite Variante aus. Dies würde
bedeuten, dass der Euratomvertrag eigenständig bleibt, aber durch ein der Verfassung beigefügtes Protokoll
angepasst wird, wobei die Anpassung sowohl im finanziellen als auch im Entscheidungsbereich erfolgen würde.
"Was allerdings fehlt, ist die Anwendbarkeit der allgemeinen EU-Wettbewerbsregeln auf den Euratom-Vertrag,
das werden wir noch verlangen müssen", betonte SPÖ-Europaabgeordnete Maria Berger nach dem Konvent-Plenum.
Als "revolutionär" bezeichnen sowohl Berger als auch SPÖ-Abgeordneter Caspar Einem die Vorschläge
des Konvent-Präsidiums für jene Artikel des künftigen Europäischen Verfassungsvertrages, welche
die Kapitel 'Justiz und Inneres' behandeln. Künftig soll dieser Bereich 'Raum der Freiheit, der Sicherheit
und des Rechts' heißen. Das Europäische Parlament soll entscheidend aufgewertet werden. "In allen
Bereichen - wie zum Beispiel Asyl oder Immigration - wird das Europäische Parlament anstelle eines bloßen
Anhörungsrechtes die volle Mitentscheidung in der Gesetzgebung haben", betonte Berger. Auch die Einsetzung
eines Europäischen Staatsanwaltes sei jetzt vorgesehen.
Sowohl Berger als auch Einem setzen sich dafür ein, den Konvent jetzt zügig durchzuziehen und durch zusätzliche
Plenarsitzungen zu erreichen, dass der Text für den Europäischen Verfassungsvertrag im Juni steht. |