Asien wird im zukünftigen Wachstum der Weltwirtschaft eine große Rolle spielen
Wien (ba-ca) - Die größte Bedeutung wird seit langem China zugesprochen. Der Grund liegt
darin, dass die Bevölkerung von mehr als einer Milliarde Menschen bei entsprechender Zunahme des Einkommens
in Zukunft eine enorme Kaufkraft haben wird. Darauf spekulieren auch viele Unternehmen aus den USA und Europa,
die aus diesem Motiv seit Jahren in China investieren. So haben sich bspw. die Direktinvestitionen in China in
den letzten Jahren vervielfacht.
Die Rolle Japans
Anders als andere asiatische Länder hat das Wirtschaftswachstum in Japan in den letzten Jahren eher
stagniert. Das Hauptproblem in Japan ist immer noch die deflationäre Entwicklung, die den privaten Konsum
hemmt und so ein Wachstum sehr schwierig gestaltet. Dieses war aber in den beiden vergangenen Quartalen zumindest
positiv und läßt die Hoffnung aufkommen, dass das Jahr 2003 insgesamt ein positives Jahr hinsichtlich
des Wirtschaftswachstums bringt. Dazu beitragen könnten auch die Exporte nach Asien. Derzeit schätzt
man, dass 40 Prozent der gesamten japanischen Exporte nach Asien gehen, davon ein Viertel nach China. Somit stellen
die Exporte nach China 10 Prozent der Gesamtexporte Japans dar.
Der Einfluss Chinas
Obwohl China von allen asiatischen Staaten in den letzten Jahren in Bezug auf Wirtschaftswachstum und Industrieproduktion
am stärksten zugelegt hat, ging das nicht notwendigerweise auf Kosten anderer asiatischer Länder. Im
Gegenteil, man kann sogar einen positiven Einfluss Chinas auf die ganze asiatische Region erkennen. Einerseits
sind Chinas Importe aus Asien stark angestiegen, andererseits entwickelt sich China zu einem der Hauptinvestoren
in der Region. Das gestiegene Einkommen der Bevölkerung ist naturgemäß die Hauptüberlegung
vieler Unternehmen, ihre Konsumgüter auch in Asien verkaufen zu wollen. Zum anderen verlagern viele westliche
Unternehmen ihre Produktion nach Asien, um von den dort weit niedrigeren Lohnkosten zu profitieren. Die nach der
Asienkrise 1997 wieder anspringende asiatische Wirtschaftsleistung ist somit ein Wachstumsmotor bzw. eine Ergebnisstütze
für viele europäische und amerikanische Unternehmen.
Das Industriekonglomerat 3M etwa konnte sich im letzten Jahr besonders auf die gute Entwicklung der Geschäftstätigkeit
in Asien stützen. Das Unternehmen erwirtschaftet bereits zirka 18 Prozent seines Umsatzes und knapp 30 Prozent
des operativen Gewinnes in Asien. In den Unternehmensergebnissen im vierten Quartal letzten Jahres wurde der asiatische
Wachstumsbeitrag offensichtlich: Der weltweite Umsatz stieg um 7 Prozent, der Umsatz in Asien exklusive Japan sogar
um 29 Prozent und jener in Japan um 22 Prozent.
Auch General Electric konnte sich zuletzt auf das Asiengeschäft stützen. Der in Asien erzielte Umsatz
beträgt zirka 20 Prozent des Gesamtumsatzes. Eine der oberen Prioritäten von General Electric ist gegenwärtig
die Ausweitung der Aktivitäten in China. Einerseits sowohl als Absatzmarkt andererseits auch als günstige
Produktionsstätte.
Ebenso für Volkswagen ist China ein wichtiger Absatzmarkt geworden. Derzeit scheint es so zu sein, als ob
in diesem Jahr vor allem das China-Geschäft boomen wird. Die Frage ist, ob dieses nach der Gewinnwarnung im
März ausreicht, um die Rückgänge in anderen Sparten wettzumachen. Im Jahr 2002 steigerte Volkswagen
seine Absatzzahlen in China um 42,8 Prozent auf über 500.000 verkaufte Fahrzeuge und konnte damit seine langjährige
führende Position im Wettbewerb ausbauen. Weltweit verkauft VW knapp fünf Millionen Autos, womit der
Absatz in China bereits 10 Prozent des weltweiten Verkaufs ausmacht. Bis 2007 will man diese Zahl sogar auf eine
Million steigern.
Fazit: Der asiatische Markt ist für europäische und amerikanische Unternehmen besonders in Zeiten eines
schwachen heimischen Wachstums sehr interessant geworden. Vor allem wenn die Zuwachsraten zu Hause stagnieren,
kann man mit hohen zweistelligem Wachstum, wie man es in einigen asiatischen Ländern sieht, seine Zahlen insgesamt
verbessern. Somit stützt ein Exposure in diesen Ländern die Entwicklung der Unternehmen, ist aber noch
kein Garant für eine insgesamt positive Entwicklung. Dazu ist der Anteil des Asiengeschäftes durchwegs
noch zu gering. |