Europameister beim Export. Auch heuer sollten die Exporte um etwa fünf Prozent zulegen. Dazu
fordert die WKÖ eine Exportförderungspaket der Bunderegierung
Wien (pwk) - Gemeinsam mit dem Generaldirektor der Voestalpine AG, Franz Struzl, und dem Generaldirektor
der Statistik Austria, Ewald Kutzenberger, präsentierte der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich
(WKÖ) Christoph Leitl am Montag (17. 03.) die Exportstatistik des vergangenen Jahres.
Die Eckpunkte der Bilanz: 2002 erwirtschafteten Österreichs Unternehmen erstmals in der Geschichte der Zweiten
Republik einen Handelsbilanz-Überschuss. Durch den Zuwachs der Exporte um 4,1 Prozent auf 77,3 Milliarden
Euro und einen Rückgang der Importe um 2,2 Prozent auf 76,9 Milliarden Euro ergab sich 2002 ein Überschuss
von 316 Millionen Euro. Leitl: "Die Exportbetriebe retteten Österreich im vergangenen Jahr vor einer
Rezession und erwiesen sich als wichtiger Konjunkturmotor. Im EU-Vergleich steht Österreichs Exportwachstum
an der Spitze."
Im europäischen Durchschnitt sanken die Ausfuhren um ein Prozent. Mit dem Zuwachs von vier Prozent in Österreich
liegt die Alpenrepublik vor Belgien und Dänemark mit jeweils drei Prozent Plus unangefochten an erster Stelle.
Für heuer erwartet Leitl einen Zuwachs bei den Ausfuhren von etwa fünf Prozent - abhängig von der
Entwicklung im Nahen Osten. Dazu ergänzte Walter Koren, Leiter der Aussenwirtschaft Östereich (AWO) der
WKÖ, dass der Anteil der Exporte in den Nahen und Mittleren Osten, inklusive der Türkei, an den Gesamtausfuhren
nur zwei Prozent beträgt. Bei kurzen Kriegeshandlungen in der Region befürchtet Koren Einbrüche
beim bilateralen Handel mit den Ländern des Krisengebietes um bis zu 20 Prozent.
Sollte es zu keinem Krieg kommen, sind dennoch wegen der generell unsicheren Lage Rückgänge von fünf
Prozent zu erwarten. Leitl wies aber auch auf die Schwächen der österreichischen Exportwirtschaft hin:
Derzeit sind nur fünf Prozent der österreichischen Unternehmen im Export tätig und nur 15 Prozent
der Ausfuhren gehen nach Übersee. Als mittelfristiges Ziel setzt sich die WKÖ daher, die Zahl der Exporteure
von derzeit 15.000 auf 30.000 zu verdoppeln und den Überseeanteil auf zumindest 20 Prozent zu heben. Das Exportvolumen
soll auf 100 Milliarden Euro pro Jahr gesteigert werden. Zur nachhaltigen Exportsteigerung, die sowohl für
den Arbeitsmarkt als auch für den Staatshaushalt von großer Bedeutung ist, fordert Leitl von der neuen
Bunderegierung eine Exportoffensive und ein unterstützendes Programm in der Höhe von 25 Millionen Euro.
Ein Budget der gleichen Größenordnung steht derzeit der AWO jährlich für exportfördernde
Maßnahmen zur Verfügung. Franz Struzl, Generaldirektor der Voestalpine AG, dem Exportkaiser unter Österreichs
Betrieben (danach folgen der Magna-Konzern und BMW-Österreich), konnte auf eine erfolgreiche Bilanz für
2002 verweisen: "Der Exportanteil unseres Unternehmens konnte von 77 auf 80 Prozent erhöht werden. Der
Export-Umsatz wurde um 30 Prozent von 3,3 Milliarden Euro auf 4,3 Milliarden gesteigert." Dafür waren
vor allem die Ausfuhren in den EU-Raum und insbesondere nach Deutschland ausschlaggebend. Struzl: "Wir haben
es geschafft in einigen Bereichen Marktführer zu werden." Besonders gut stellte sich die Entwicklung
bei Zulieferungen an die Automobil- und Bahnindustrie dar. Statistik Austria Generaldirektor Kutzenberger ging
ins Detail: Die Handelsbilanz gegenüber der EU liegt nach wie vor leicht im Minus, ein großes Plus wurde
hingegen gegenüber den osteuropäischen Staaten erzielt. Die zehn wichtigsten Exportmärkte waren
Deutschland, Italien, USA, Schweiz, Frankreich, Ungarn, Großbritannien, Tschechien, Niederlande und Spanien.
Den größten Handelsbilanzüberschuss erzielte Österreich mit Großbritannien, der Schweiz,
Italien, Spanien und Ungarn. Das größte Minus mit Deutschland, Irland, Japan, den Niederlanden und Malaysia.
Unter den Produktgruppen waren Maschinen und Fahrzeuge sowie chemische Erzeugnisse die Exportschlager. Importseitig
waren es Getränke und Tabak. |