Wien - "Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit" heißt eine Komödie des umtriebigen Erfinders,
Literaten und Spekulanten Beaumarchais, deren Uraufführung im Jahre 1784 nicht nur der Triumph einer genialen
Intrigenkomödie wurde, sondern erstmals Gesellschaftskritik auf das Theater gebracht hat. Napoleon hat später
gesagt,
Christoph von Friedl, Gabriele Benesch
© Martin Vukovits |
damit sei die Revolution anmarschiert, die wenig später den darin bloßgestellten korrupten Adel hinweggefegt
hat. Die unermüdlichen Pläne des Grafen, Figaros Braut Susanne vor der Hochzeit geschwind zu vernaschen,
durchkreuzt nämlich der einfallsreiche Diener mit einer guten Portion Frechheit und messerscharfem Witz.
Fast zweihundert Jahre später nahm sich Peter Turrini den nicht zuletzt durch Mozarts geniale Opernversion
unsterblich gewordenen Stoff vor, "um damit etwas auszuprobieren: das Verhältnis von Witz und Macht.
Oder: von Sprache und Tatsachen." Naturgemäß erweist sich die Gewalt im Licht der praktischen Erfahrung
stärker als der Witz, und messerscharf werden die Konsequenzen. So büßt in Turrinis Fassung das
Stück seinen letzten Akt und damit das Happy End ein. Obwohl - oder gerade weil - bis dahin die virtuosen
Sprachspielereien und kritischen Entlarvungen den Widerstand durch das Wort zum Pointenfeuerwerk gemacht haben.
"Der tollste Tag" hat sich längst als eigenständiger Komödienklassiker nicht nur im deutschsprachigen
Theater durchgesetzt.
Premiere Samstag, 10. Mai 2003, 19.30 Uhr
Peter Turrini
Der tollste Tag
frei nach Beaumarchais
Graf Almaviva Rainer Frieb
Gräfin Almaviva Gabriela Benesch
Figaro Günter Franzmeier
Susanne Chris Pichler
Cherubin Christoph von Friedl
Bartholo Robert Hauer-Riedl
Marcelline Brigitte Neumeister
Bazillus Christoph Zadra
Don Guzman Roger Murbach
Zettelkopf Jakob Seeböck
Antonio Wolf Dähne
Brecheisen Rolf Schwab
Inszenierung Josef Ernst Köpplinger
Bühne und Kostüme Heidrun Schmelzer
Musik, Akkordeon Stefan Sterzinger
Aufführungsrechte Thomas Sessler Verlag, Wien |