Bioethische Konflikte in Asien  

erstellt am
27. 03. 03

Zwei der acht Projekte werden in Bonn durchgeführt. Neue Forschergruppe nimmt Arbeit auf.
Bonn (alphagalileo) - Die Forschergruppe „Kulturübergreifende Bioethik“ soll – gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG – die Möglichkeiten eines bioethischen Konsenses jenseits kultureller Unterschiede ausloten. Zwei der acht Teilprojekte, „Bioethische Konflikte in Japan“ und „Buddhistische Bioethik“, werden an der Universität Bonn durchgeführt.

Ethische Fragen, wie sie durch Organtransplantation, Euthanasie, Embryo-nenforschung oder das Klonen von Tieren und Menschen aufgeworfen werden, erlangen auch in asiatischen Ländern zunehmend an Bedeutung. Um die Bedingungen und Probleme für einen globalen bioethischen Konsens zu ergründen, hat nun eine neue DFG-Forschergruppe ihre Arbeit aufgenommen. Ziel: die bioethischen Diskussionen und ihre gesellschaftlich-kulturellen Hintergründe in Europa, dem islamischen Raum und Asien zu analysieren. Die Ruhr-Universität Bochum koordiniert die acht Teilprojekte.

Die beiden Bonner Projekte möchten dazu beitragen, die Bioethik-Diskussionen in Japan, Thailand und Indien systematisch aufzuarbeiten. Außerdem hoffen die Wissenschaftler, grundlegende Einsichten in die kulturellen Aspekte und Probleme angewandter Ethik zu gewinnen. Prof. Kreiner (Japanologie) und Prof. Marx (Philosophie) untersuchen mit ihren Mitarbeitern Dr. Hans-Dieter Ölschläger, Dr. Robert Horres und Dr. Christian Steineck am Beispiel Japans, wie bioethische Fragen dort philosophisch diskutiert und gesellschaftlich bewertet werden und inwiefern sich diese Bewertung in politisch-institutionellen Regeln wiederfindet. Da Japan als einziges asiatisches Land den gleichen Modernisierungsstand wie die westlichen Industrieländer aufweist, ist es nicht nur als Vergleichsgegenstand, sondern auch als Dialogpartner von großer Bedeutung.

Dr. Jens Schlieter am Seminar für Indologie untersucht die bioethischen Positionen im südostasiatischen und tibetischen Buddhismus der Gegenwart, vor allem in Hinsicht auf ihren möglichen Beitrag zu einer kulturübergreifenden Bioethik. Sein besonderes Interesse gilt den Punkten, an denen die buddhistische Tradition zu anderen Begründungen und Bewertungen als der „Westen“ kommt. So äußern asiatische Buddhisten im allgemeinen gegenüber dem reproduktiven Klonen des Menschen geringere Bedenken.
     
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