Zwei der acht Projekte werden in Bonn durchgeführt. Neue Forschergruppe nimmt Arbeit auf.
Bonn (alphagalileo) - Die Forschergruppe „Kulturübergreifende Bioethik“ soll – gefördert
von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG – die Möglichkeiten eines bioethischen Konsenses jenseits kultureller
Unterschiede ausloten. Zwei der acht Teilprojekte, „Bioethische Konflikte in Japan“ und „Buddhistische Bioethik“,
werden an der Universität Bonn durchgeführt.
Ethische Fragen, wie sie durch Organtransplantation, Euthanasie, Embryo-nenforschung oder das Klonen von Tieren
und Menschen aufgeworfen werden, erlangen auch in asiatischen Ländern zunehmend an Bedeutung. Um die Bedingungen
und Probleme für einen globalen bioethischen Konsens zu ergründen, hat nun eine neue DFG-Forschergruppe
ihre Arbeit aufgenommen. Ziel: die bioethischen Diskussionen und ihre gesellschaftlich-kulturellen Hintergründe
in Europa, dem islamischen Raum und Asien zu analysieren. Die Ruhr-Universität Bochum koordiniert die acht
Teilprojekte.
Die beiden Bonner Projekte möchten dazu beitragen, die Bioethik-Diskussionen in Japan, Thailand und Indien
systematisch aufzuarbeiten. Außerdem hoffen die Wissenschaftler, grundlegende Einsichten in die kulturellen
Aspekte und Probleme angewandter Ethik zu gewinnen. Prof. Kreiner (Japanologie) und Prof. Marx (Philosophie) untersuchen
mit ihren Mitarbeitern Dr. Hans-Dieter Ölschläger, Dr. Robert Horres und Dr. Christian Steineck am Beispiel
Japans, wie bioethische Fragen dort philosophisch diskutiert und gesellschaftlich bewertet werden und inwiefern
sich diese Bewertung in politisch-institutionellen Regeln wiederfindet. Da Japan als einziges asiatisches Land
den gleichen Modernisierungsstand wie die westlichen Industrieländer aufweist, ist es nicht nur als Vergleichsgegenstand,
sondern auch als Dialogpartner von großer Bedeutung.
Dr. Jens Schlieter am Seminar für Indologie untersucht die bioethischen Positionen im südostasiatischen
und tibetischen Buddhismus der Gegenwart, vor allem in Hinsicht auf ihren möglichen Beitrag zu einer kulturübergreifenden
Bioethik. Sein besonderes Interesse gilt den Punkten, an denen die buddhistische Tradition zu anderen Begründungen
und Bewertungen als der „Westen“ kommt. So äußern asiatische Buddhisten im allgemeinen gegenüber
dem reproduktiven Klonen des Menschen geringere Bedenken. |