WIFO-Studie zeigt erschreckende Auswirkungen auf Frauenerwerbstätigkeit
Wien (rk) - Die vom WIFO vorgestellten Befunde zu den Auswirkungen des Kindergeldes auf die Erwerbssituation
seien erschreckend und zeigten den sofortigen Handlungsbedarf von Frauenministerin Maria Rauch-Kallat, kommentierte
Wiens Frauenstadträtin Mag. Renate Brauner die ersten Ergebnisse der neuen WIFO-Studie. In Wien sei die Erwerbsquote
von Frauen mit knapp 60 Prozent um 10 Prozent höher als im Rest Österreichs. Das sei auf die bessere
Versorgung mit Kinderbetreuungseinrichtungen und auf qualitative und nachhaltige Wiedereinstiegsmaßnahmen
für Frauen zurück zu führen. "Die nun erwiesenen negativen Auswirkungen des Kindergeldes gefährden
alle Erfolge, die bis jetzt bei der Steigerung der Frauenerwerbstätigkeit erzielt wurden. Die Frauenministerin
muss nun im Interesse der Frauen rasch handeln", forderte Brauner.
Frauen mit karenzbedingten Jobunterbrechungen verlieren pro Jahr 1,5 Prozentpunkte Einkommenszuwachs gegenüber
Frauen mit durchgängigen Beschäftigungsverhältnissen (Studie des Wirtschaftsministeriums, 2000).
Daraus entstünden sowohl die Einkommensdifferenz zwischen Männern und Frauen als auch die dramatisch
geringeren und kaum existenzsichernden Frauenpensionen. Daher sei die oberste Priorität, Müttern und
Vätern die größtmögliche Unterstützung für die Zeit mit ihrem Kind und für
einen familienverträglichen Wiedereinstieg in den Beruf zu bieten. "Für ein erfülltes, glückliches
Familienleben und gerechte Chancen im Erwerbsleben brauchen wir elternfreundliche Teilzeitregelungen mit einem
Rechtsanspruch auf Teilzeitarbeit für Frauen und Männer. Das Kindergeld muss sofort und radikal reformiert
werden. Dabei ist eine Erhöhung und Flexibilisierung der Zuverdienstgrenze sicher die dringlichste Maßnahme",
betonte Brauner. Es sei völlig unverständlich, dass Familienstaatssekretärin Ursula Haubner von
einer "unbesorgten Zeit für Eltern" spreche, während bei der derzeitigen Kindergeldregelung
Frauen das Kindergeld zwar zweieinhalb Jahre erhielten, der Kündigungsschutz aber wie bisher nur zwei Jahre
bestehe, und viele Frauen nach Ablauf dieser Zeit vor dem beruflichen Nichts stünden. Brauner forderte darüber
hinaus gezielte Wiedereinstiegsmaßnahmen für Frauen und den umgehenden Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen. |