Kaum Export-Chancen für Bekleidungsindustrie in Entwicklungsländern
Wien (pwk) - Der von der EU-Kommission präsentierte Vorschlag, im Zuge der WTO - DOHA-Runde
die Zölle für Bekleidungsprodukte erheblich abzubauen, wird vom Fachverband der Bekleidungsindustrie
Österreichs abgelehnt. Auf Unverständnis stößt vor allem, dass die Zollsenkung für Bekleidung
spürbar höher ausfallen soll als für sonstige Produkte. "Es ist unverständlich, dass zusätzlich
zum Auslaufen der bestehenden WTO-Quoten per Ende 2004 nun auch noch die EU-Außenzölle für Bekleidungsprodukte
übermäßig gesenkt werden sollen" so Franz J. Pitnik, Geschäftsführer des Fachverbandes
der Bekleidungsindustrie Österreichs.
"Eine weitere Verbesserung des Marktzuganges in die EU für Lieferanten aus Entwicklungsländern ist
nicht akzeptabel Entwicklungshilfe darf nicht zu Lasten der europäischen Bekleidungsindustrie geleistet werden".
Im Übrigen wären auch die Bekleidungsindustrien in den EU-Beitrittskandidatenländern negativ betroffen.
Schon das Auslaufen der Importquoten werde dazu führen, dass die Bekleidungserzeuger in den MOEL sowohl bei
der Lohnarbeit als auch bei ihren eigenen Vollexporten Marktanteilsverluste hinnehmen werden müssen. Generell
zeigt man sich im Fachverband der Bekleidungsindustrie Österreichs gegenüber der EU-Wirtschaftspolitik
betreffend die Bekleidungsindustrie äußerst kritisch. So war die EU nicht gewillt, eine Modernisierung
des Präferenzzollrechts der Paneuropäischen Kumulierungszone, welche u.a. die Wettbewerbsposition der
österreichischen Bekleidungsindustrie verbessert hätte, zu realisieren. Eine derartige Modifikation war
von europäischen Bekleidungsverbänden auf Initiative des Fachverbandes der Bekleidungsindustrie Österreichs
als flankierende Maßnahme zum Wegfall des Quotensystems gefordert worden.
Eine Umsetzung seitens der EU-Kommission scheiterte nicht zuletzt am Widerstand der europäischen Textilindustrie.
Abschließend verweist man seitens des Fachverbandes noch darauf, dass das Argument der EU-Kommission, bessere
Marktzugangschancen im Export durch eine gleichzeitige weltweite Zollsenkung zu schaffen nicht überzeugend
sei. Dadurch würden die Bekleidungswarenströme in Richtung EU - quasi als Einbahnstraße - begünstigt.
Schließlich gäbe es, bei realistischer Betrachtung, weder für die österreichische noch für
sonstige EU-Bekleidungsindustrien Exportchancen in Relation Entwicklungsländer. So seien auch die von den
zuständigen EU-Stellen als Verhandlungserfolge dargestellten Verbesserungen des Marktzuganges in Sri Lanka
und Vietnam für die heimische Bekleidungsindustrie völlig bedeutungslos. |