EU-Abgeordnete Prets: Dem ländlichen Raum
eine Perspektive bieten
 

erstellt am
26. 03. 03

Reform der Landwirtschaft braucht den Dialog mit Betroffenen
Wien (sk) - Als einen "ersten Anstoß, der sicher weiter geführt werden muss", bezeichnet SPÖ-Europaabgeordnete Christa Prets das am Montag (24. 03.) von ihr veranstaltete Agrarsymposium in Wien. "Die Reform der EU-Landwirtschaft darf kein von oben verordneter Prozess sein. Wir müssen unseren Landwirten die Möglichkeit geben, an der Diskussion teilzunehmen. Genau deshalb habe ich dieses Symposium initiiert." Als Mitglied im EP-Landwirtschaftsausschuss sei es ihr ein besonderes Anliegen, den heimischen Bauern Stimme und Gehör zu verschaffen. Die Symposiums-Teilnehmer hatten an diesem Tag Gelegenheit, mit EU-Kommissar Franz Fischler sowie Vertretern aus verschiedenen europäischen Ländern die Zukunft der Landwirtschaft zu erörtern.

Veränderungen intelligent fördern
In ihrer Rede ermutigte Prets die österreichischen Bauern, sich der Veränderung zu stellen und sich auch auf die EU-Agrarreform einzulassen. Die ländlichen Entwicklung müsse umfassend gesteuert werden: "Wir müssen neue zukunftsträchtige Produktionszweige erschließen, noch stärker als bisher das Qualitätsbedürfnis der Konsumenten befriedigen und dem ländlichen Raum eine soziale, ökologische, wirtschaftliche und strukturelle Perspektive bieten." Konkret sei es etwa wichtig, dass auch sogenannte "nichthandelbare Aufgaben" wie Landschaftspflege oder Naturschutz den Bauern entsprechend abgegolten werden.

Kritik übte Prets am 2. Agrarreform-Vorschlag der Kommission betreffend der Förderung des ländlichen Raumes. Demnach soll nämlich nur noch jährlich ein Prozent der direkten EU-Agrarförderung (1. Säule) in die 2. Säule (Förderung der ländlichen Entwicklung) transferiert werden. "Hier müssen wir wieder auf mindestens jene drei Prozent kommen, die im ursprünglichen Entwurf der Kommission vorgesehen waren."

Rechte der Frauen stärken
Besonders betont wurde von Prets auch die Situation von Frauen im ländlichen Raum. Denn noch immer sind Frauen in vielen Bereichen unterprivilegiert. "Das trifft vor allem auf die soziale Absicherung zu. Frauen sind oftmals nicht ausreichend versichert und so beispielsweise auch nicht pensionsberechtigt. Es muss endlich Schluss damit sein, dass zwar die wertvolle Arbeit der Frauen gerne in Anspruch genommen wird, es aber keine entsprechende soziale Absicherung gibt!"

Prominente Teilnehmer
Auf Einladung von Christa Prets diskutierten neben EU-Agrarkommissar Franz Fischler auch SPÖ-Agrarsprecher Heinz Gradwohl, SPD-EU-Abgeordneter Wolfgang Kreissl-Dörfler, Tibor Szanyi, Staatssekretär des ungarischen Ministeriums für Landwirtschaft und Raumordnung und Laurent Cartier, ehemaliger Vorsitzender der CPE (Coordination Paysanne Européenne) und Vorstand der Confédération Paysanne, Frankreich.
     
zurück