Reform der Landwirtschaft braucht den Dialog mit Betroffenen
Wien (sk) - Als einen "ersten Anstoß, der sicher weiter geführt werden muss",
bezeichnet SPÖ-Europaabgeordnete Christa Prets das am Montag (24. 03.) von ihr
veranstaltete Agrarsymposium in Wien. "Die Reform der EU-Landwirtschaft darf kein von oben verordneter Prozess
sein. Wir müssen unseren Landwirten die Möglichkeit geben, an der Diskussion teilzunehmen. Genau deshalb
habe ich dieses Symposium initiiert." Als Mitglied im EP-Landwirtschaftsausschuss sei es ihr ein besonderes
Anliegen, den heimischen Bauern Stimme und Gehör zu verschaffen. Die Symposiums-Teilnehmer hatten an diesem
Tag Gelegenheit, mit EU-Kommissar Franz Fischler sowie Vertretern aus verschiedenen europäischen Ländern
die Zukunft der Landwirtschaft zu erörtern.
Veränderungen intelligent fördern
In ihrer Rede ermutigte Prets die österreichischen Bauern, sich der Veränderung zu stellen und
sich auch auf die EU-Agrarreform einzulassen. Die ländlichen Entwicklung müsse umfassend gesteuert werden:
"Wir müssen neue zukunftsträchtige Produktionszweige erschließen, noch stärker als bisher
das Qualitätsbedürfnis der Konsumenten befriedigen und dem ländlichen Raum eine soziale, ökologische,
wirtschaftliche und strukturelle Perspektive bieten." Konkret sei es etwa wichtig, dass auch sogenannte "nichthandelbare
Aufgaben" wie Landschaftspflege oder Naturschutz den Bauern entsprechend abgegolten werden.
Kritik übte Prets am 2. Agrarreform-Vorschlag der Kommission betreffend der Förderung des ländlichen
Raumes. Demnach soll nämlich nur noch jährlich ein Prozent der direkten EU-Agrarförderung (1. Säule)
in die 2. Säule (Förderung der ländlichen Entwicklung) transferiert werden. "Hier müssen
wir wieder auf mindestens jene drei Prozent kommen, die im ursprünglichen Entwurf der Kommission vorgesehen
waren."
Rechte der Frauen stärken
Besonders betont wurde von Prets auch die Situation von Frauen im ländlichen Raum. Denn noch immer
sind Frauen in vielen Bereichen unterprivilegiert. "Das trifft vor allem auf die soziale Absicherung zu. Frauen
sind oftmals nicht ausreichend versichert und so beispielsweise auch nicht pensionsberechtigt. Es muss endlich
Schluss damit sein, dass zwar die wertvolle Arbeit der Frauen gerne in Anspruch genommen wird, es aber keine entsprechende
soziale Absicherung gibt!"
Prominente Teilnehmer
Auf Einladung von Christa Prets diskutierten neben EU-Agrarkommissar Franz Fischler auch SPÖ-Agrarsprecher
Heinz Gradwohl, SPD-EU-Abgeordneter Wolfgang Kreissl-Dörfler, Tibor Szanyi, Staatssekretär des ungarischen
Ministeriums für Landwirtschaft und Raumordnung und Laurent Cartier, ehemaliger Vorsitzender der CPE (Coordination
Paysanne Européenne) und Vorstand der Confédération Paysanne, Frankreich. |