Neues aus Europa der Woche vom 30. 04. bis 06. 05. 2002

   
Ferrero-Waldner traf portugiesischen Außenminister Antonio Martins da Cruz
Erster bilateraler Besuch nach Amtsübernahme galt Wien: "ausgezeichnete bilaterale Beziehungen"
Wien (bmaa) - Außenministerin Benita Ferrero-Waldner zeigte sich im Anschluss an das Arbeitsfrühstück mit ihrem portugiesischen Amtskollegen Antonio Martins da Cruz sehr erfreut darüber, dass ihn sein erster bilateraler Auslandsbesuch nach Wien geführt habe. Das Zusammentreffen stehe für "die völlige Normalisierung und die heute bestehende ausgezeichnete Qualität der bilateralen Beziehungen zwischen Österreich und Portugal", so die Außenministerin. Ende Juli werde auch Staatspräsident Sampaio zu einem offiziellen Staatsbesuch nach Österreich kommen.
Ein prominentes Gesprächsthema der beiden Außenminister war die portugiesische OSZE-Präsidentschaft und die von Portugal definierte Priorität der Terrorismusbekämpfung. Dabei würdigte Ferrero-Waldner "die große Herausforderung für das jeweilige Vorsitzland, die diese Funktion an der Spitze einer Organisation, die aktiv mit zivilem Krisenmanagement und Konfliktverhütung in einem weiten geografischen Einzugsgebiet von Südosteuropa bis nach Zentralasien befasst ist, darstellt."
Als weitere aktuelle Fragen aus dem Bereich der Europäischen Union wurden insbesondere die Erweiterung und die Zukunft Europas diskutiert. Neben den Fragen der Benes-Dekrete wies Ferrero-Waldner insbesondere auf die "äußerst problematische Situation des Straßengüterverkehrs durch die Alpen" hin und betonte die Notwendigkeit einer nachhaltigen Transportpolitik für ganz Europa. Portugal wurde dabei ersucht, den jüngsten Vorschlag der Europäischen Kommission zur Verlängerung des Ökopunkte-Systems zu unterstützen. Martins da Cruz sprach einige für Portugal wichtige Belange wie Angola und Osttimor an und hob wiederholt die Bedeutung der "Solidarität zwischen EU-Mitgliedstaaten gleicher Größe" hervor.

 
EU: Haushaltsentwurf 2003 bleibt unter Höchstvorgaben der Agenda 2000
Schreyer: Gleichgewicht zwischen Finanzierungsaufgaben und Budgetdisziplin
Brüssel (aiz) - Die Europäische Kommission veranschlagt den Haushalt für 2003 auf voraussichtlich EUR 98 Mrd. Damit steigt das Volumen gegenüber 2002 um 2,7% und liegt unter den durchschnittlichen Budgetsteigerungen der Mitgliedsstaaten. Der Haushaltsentwurf bleibt unter den Höchstvorgaben der Agenda 2000.
Gemessen an der definierten Höchstgrenze spart die Kommission EUR 4,7 Mrd. Hauptaufgaben des Haushaltes 2003 werden die Finanzierung der Erweiterung der EU, Stabilität und Sicherheit und nachhaltige ökologische und ökonomische Entwicklung sein, sagte Haushaltskommissarin Michaele Schreyer am Dienstag (30. 04.) in Brüssel. Der Entwurf weist nach Auffassung von Schreyer eine "sehr gute Balance" zwischen der Finanzierung neuer Aufgaben sowie der Haushaltsdisziplin auf. Er lasse ausreichend Margen für unerwartete Ausgaben, so Schreyer.
Für die Landwirtschaft sieht der Haushaltsentwurf 2003 eine Budgetsteigerung von 1,9% auf EUR 45,12 Mrd. vor, welche die Kommission vor allem mit der Umstellung von einem Preis- zu einem Einkommensstützungssystem bei der Marktordnung für Schaf- und Ziegenfleisch begründete. Insgesamt belassen die Mittelanforderungen für 2003 einen Spielraum von etwas über EUR 2,3 Mrd. bis zur Obergrenze der Finanziellen Vorausschau, teilte die Kommission mit. Die positive Situation auf dem Agrarmarkt wirke sich günstig auf den Haushaltsansatz 2003 aus. Inlandsverbrauch und die Ausfuhrvolumen weisen eine steigende Tendenz auf. Der Finanzierungsbedarf für die öffentliche Lagerhaltung gehe zurück und die stabile Dollar-Euro-Parität wirke sich ebenfalls förderlich für den Entwurf 2003 aus. Die Kommission kündigte an, im Oktober 2002 mittels eines Berichtigungsschreibens erforderliche Korrekturen vorzunehmen und den effektiven Bedarf neu zu bewerten. Etwaigen im Zuge der Halbzeitbewertung der Maßnahmen festgestellten Veränderungen kann ebenfalls auf diesem Wege Rechnung getragen werden, hieß es.

Vorbeitrittshilfen haben 2003 Priorität
Die Vorbereitung auf die Erweiterung hat zentrale Priorität im Haushalt 2003. An Vorbeitrittshilfen (Rubrik 7) für die Osterweiterung will die Kommission in dem Haushalt Verpflichtungen von EUR 3,39 Mrd. oder 1,7% mehr als 2002 vermerkt wissen. Dazu gehört die Stärkung der Kapazitäten der künftigen Mitgliedsstaaten im Verwaltungs- und Justizwesen im Wege des PHARE-Programms. Auch werden die Mittel für SAPARD (Special Accession Programme for Agriculture and Rural Development) und ISPA (Instrument for Structural Policies for Pre-Accession) aufgestockt, um in den Kandidatenländern Investitionen in den Bereichen Landwirtschaft, Umwelt und Infrastruktur anzukurbeln. Für SAPARD sollen im Jahr 2003 rund EUR 564 Mio. zur Verfügung gestellt werden, für ISPA etwa EUR 1,13 Mrd. und für das PHARE-Programm mehr als EUR 1,69 Mrd.

Haushaltsentwurf im Juli auf der Tagesordnung der Minister
Insgesamt sieht der Vorschlag für das kommende Jahr Zahlungsermächtigungen von EUR 98,22 Mrd. vor, während sich die Verpflichtungsermächtigungen (die Mittel, die von der EU maximal von den Staaten eingefordert werden könnten) auf etwa EUR 100 Mrd. (plus 1,4%) belaufen. Der EU-Ministerrat und das Europäische Parlament müssen der Budgetplanung noch zustimmen. Laut Schreyer will der Rat im Juli über ihren Vorschlag beraten.

 
"Magistrale für Europa" als wichtiger Faktor im EU-Standortwettbewerb
Salzburg (lk) - Der geplante Ausbau der Hochleistungsstrecke von Paris über München und Salzburg nach Wien und weiter nach Budapest hat für die Erreichbarkeit und damit für die Zukunft des gemeinsamen Wirtschaftsraums von Salzburg und Bayern höchste Bedeutung. Politische Vertreter aus beiden Ländern fordern daher konkrete Planungen bis Ende des Jahres 2002. Nachzulesen sind diese Forderungen neben weiteren Salzburger Themen mit Europabezug in der aktuellen Ausgabe der Informationszeitschrift „Land & Europa", die Ende April erschienen ist.
Der Ausschuss der Regionen veranstaltete kürzlich eine Konferenz, die sich mit dem EU-Verfassungskonvent auseinandersetzte. Landeshauptmann Dr. Franz Schausberger warnte dabei vor einer Beschneidung der Mitwirkungsmöglichkeiten der verfassungsrechtlich „starken" Regionen. Die – diskutierte – „Reduzierung" des Rates auf die zweite gesetzgebende Kammer hätte zur Folge, dass den starken Regionen ihre innerstaatlichen Mitwirkungsmöglichkeiten im Rat „wegrationalisiert" würden. Informationen zum Ende Februar neu konstituierten AdR und die „neuen alten" Salzburger Vertreter ergänzen die Berichterstattung.
Touristen sowie der heimischen Bevölkerung naturverbundene Wanderungen näher zu bringen will eine grenzüberschreitende Initiative: Unter dem Motto „Herent und Drent – Drent und Herent" schlossen sich vor kurzem 25 bayerische und Salzburger Natur- und Landschaftsführer zusammen und gründeten den Verein „Natur- und Landschaftsführer Rupertiwinkel und Salzburger Flachgau".
Von zu erwartenden heftigen Debatten um die Zukunft der Regionalpolitik für die Förderperiode nach 2007 informiert der Brief aus Brüssel. Die EuRegio berichtet über Jugendaktivitäten, einer Dialogveranstaltung bei der Seekirchener Firma Windhager und über ein Musikfestival mit grenzüberschreitender Wirkung.
„GAST-WELLNESS-LAND-WIRT" lautet der Titel eines originellen und vielseitigen Projektes, mit dem sich zwei bäuerliche Betriebe in Kooperation mit einem Gastwirt ein ehrgeiziges Ziel gesteckt haben: Sie wollen durch ?Direktvermarktung, Gästebeherbergung und Kooperation mit der heimischen Gastwirtschaft regionale Arbeitsplätze in der Landwirtschaft sichern. Wie man für solche Ideen EU-Fördergelder lukrieren kann, findet man in einem Beitrag der Abteilung für Land- und Forstwirtschaft heraus. EU-Gelder kommen auch bei Projekten für mehr Chancengleichheit Im Pinzgau und Lungau zum Einsatz.
Im umfangreichen Serviceteil von Land und Europa finden sich wie immer Hinweise auf Veranstaltungen und Termine mit Europa-Bezug, Lesetipps für die neuesten Informationsbroschüren, neue interessante Internetadressen sowie eine Zusammenstellung der aktuellen Ausschreibungen von EU-Förderprogrammen, die täglich aktualisiert im Internet unter http://www.salzburg.gv.at/europa/eu_foerderungen.htm verfügbar sind. Sämtliche Ausgaben von Land & Europa stehen auch im Internet unter http://www.salzburg.gv.at/land-europa.

 
SPÖ fordert Generalreform des EURATOM-Vertrags
Wien (sk) - SPÖ-Europasprecher Caspar Einem und SPÖ-Umweltsprecherin Ulli Sima forderten am Donnerstag (02. 05.) bei einer Pressekonferenz eine Neuverhandlung des EURATOM-Vertrags im Rahmen des EU-Konvents. Einem betonte, dass der EURATOM-Vertrag "ein Musterbeispiel" dafür sei, wie man die Mitbestimmungsmöglichkeiten "der Bürgerinnen und Bürger ad absurdum führen kann". Die SPÖ will ein Ende des Wettbewerbsvorteils für die Nuklearenergie und des Demokratiedefizits im Zusammenhang mit dem EURATOM-Vertrag.
Einem erklärte, dass die Entscheidungen über Forschungsgelder und Investitionen im Kraftwerksbereich nicht vom Europäischen Parlament getroffen würden und verlangte mehr Mitbestimmungsmöglichkeiten für die gewählten MandatarInnen, eine inhaltlich grundlegende Überarbeitung des Vertrags und ein Ende der Sonderstellung der Atomkraft innerhalb der EU.
Für SPÖ-Umweltsprecherin Sima ist die Änderung des EURATOM-Vertrags "der Schlüssel zum europaweiten Atomausstieg". Der Vertrag sei der Grundstein für die "absolut ungerechtfertigte Vormachtstellung der Nuklearindustrie" in der EU. Sie werde stark subventioniert und die Atommultis würden über die EURATOM-Kredite Aufträge erhalten. Dadurch komme es zu einer Wettbewerbsverzerrung.
Die beiden SPÖ-Abgeordneten kritisierten scharf, dass die EURATOM-Gelder nicht für einen Atom-Ausstieg und in der Folge in Erneuerbare Energien, sondern zum überwiegenden Teil für Nachrüstungen und Betriebsverlängerungen von Atomkraftwerken im Osten verwendet werden. "Nachdem die Atomkraft im Westen ein Auslaufmodell ist, konzentrieren sich die westlichen Nukleargiganten wie Siemens und Framatome auf den osteuropäischen Markt", betonte Sima.
Die EU finanziere die Betriebsverlängerung der Atomanlagen im Osten tatkräftig, unter anderem durch die Gewährung von Krediten und damit verbundenen Haftungsgarantien. Über die Europäische Investitionsbank würden via Anleihen Kredite gewährt, für die zum einen der jeweilige Konzern haftet, weiters der Staat, in dem der Konzern agiert, und in weiterer Folge werde auch mit dem Gemeinschaftsbudget gehaftet.
Sima kritisierte weiters, dass auch mit Zustimmung Österreichs am 10. Dezember 2001 das 6. EU-Rahmenprogramm für Forschung und Entwicklung beschlossen wurde, in dessen Rahmen ein Betrag von 1,230 Mio. Euro für die Nuklearforschung zur Verfügung gestellt wurde. Der Anteil, den Österreich dafür bereitstellt, belaufe sich auf 30 Mio. Euro. Wobei "der Grossteil des Budgets für den Bereich Kernfusion verwendet wird", betonte Sima.
Konkret ginge es dabei um 57 Prozent des Budgets oder 700 Mio. Euro. Nur ein verschwindend geringer Anteil des Forschungsbudgets werde für Strahlenschutz und Abfallproblematik verwendet. "Das Schutzziel muss erhalten bleiben", forderte Sima.

 
EU-Erweiterung: Österreichs Getreidebau gerät unter Druck
Vertragslandwirtschaft und Qualitätsproduktion als Lösung
Wien (aiz) - Die österreichischen Getreidebauern gehen einem harten Wettbewerb entgegen. Die Mittel- und Osteuropäischen Länder (MOEL) haben im Bereich Getreide ein hohes agrarisches Potenzial, günstige natürliche Produktionsbedingungen und niedrige Boden- und Pachtpreise. Derzeit besitzt Österreich noch einen Technologie- und Wissensvorsprung, doch die MOEL werden mittelfristig aufholen und den Österreichern den Markt vor allem in Italien streitig machen.
"In unmittelbarer Nachbarschaft schlummern 10 Mio. t Getreide, die auf den europäischen Binnenmarkt drängen werden", sagte der Obmann des Ausschusses für Ackerbaukulturen der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Österreichs, Franz Stefan Hautzinger, am Dienstag (30. 04.) bei einem Pressegespräch.
Das jüngste Doppel Null-Abkommen mit Ungarn schmerze besonders, so Hautzinger. Das zollfreie Kontingent für ungarische Exporte in die EU im Umfang von 600.000 t Weizen und 450.000 t Mais werde den Markt "gehörig in Unordnung bringen". "Die EU-Kommission hat die Protestnote der PRÄKO und sämtlicher Bauernverbände nicht erhört", beklagt Hautzinger. Für ihn ist das Abkommen ein "voreiliger Dienst an die MOEL", der sich "kontraproduktiv" auf die heimischen Bauern auswirkt. "Der Druck für unsere Bauern ist um ein Vielfaches höher, als bei einem Beitritt im Jahr 2004. Denn jetzt schon werden mit Zollsenkungen binnenmarktähnliche Handelsbedingungen geschaffen, ohne dass die Beitrittskandidatenländer marktregulierende Instrumente wie die Intervention anwenden können." So würden "die Türen einfach offen" gehalten und "Begehrlichkeiten geweckt", stellte Hautzinger klar.

Hautzinger setzt auf Qualität
Zweifelsohne entsteht in allen Qualitätssegmenten - mittelfristig auch bei Premiumqualitäten - ein harter Wettstreit. "Wir müssen große Anstrengungen unternehmen um dabei zu sein", betonte Hautzinger. Ein Markenprogramm, Qualitätsmanagement und Vertragslandwirtschaft sollen dem österreichischen Getreidebau helfen, wettbewerbsfähig zu bleiben. "Wir wollen künftig die Marktnische der Premiumerzeugung nutzen. Es gilt das Qualitätsmanagement auszubauen, die Beratung zu intensivieren und die Logistik wie zum Beispiel die Qualitätstrennung bei der Lagerung zu verbessern."

Mitteleuropäisches Qualitätsweizenmodell schaffen
Denkbar sei für Hautzinger auch ein überregionaler Ansatz, nämlich ein mitteleuropäisches Qualitätsweizenmodell für den Binnenmarkt und Drittlandmärkte zu etablieren. Er sprach sich dafür aus, für das Qualitätsweizensegment die Marke "Pannonia-Premium-Wheat" zu schaffen und sich so als Premiumanbieter am Markt zu positionieren. Dazu sei es aber wichtig, auf der Anbieterseite endlich "mit einer Stimme" zu sprechen und "gemeinsam" aufzutreten.

Verarbeiter und Landwirte als Partner
Hautzinger forderte die Verarbeitungsseite weiters auf, die "viel zitierte Partnerschaft mit der Landwirtschaft" einzugehen und die Vertragsproduktion zu verwirklichen. "Mit jeder Tonne, die wir binden können, können wir den zusätzlichen Marktdruck aufweichen." Überlegenswert ist auch ein Qualitätssicherungssystem einzuführen und eine Zertifizierung der österreichischen Getreideprodukte anzustreben.

Produktionskosten reduzieren
Darüber hinaus müsse es zu einer Umsetzung des Binnenmarktes bei den Betriebsmitteln kommen, betonte Hautzinger. Die österreichischen Getreidebauern sind mit hohen Produktions- und Fixkosten konfrontiert. Kommt die Produktion eines Kilogramms Winterweizen in Ungarn auf EUR 0,10 (ATS 1,33), so kostet dies den österreichischen Bauern EUR 0,17 (ATS 2,40). "Es muss uns gelingen, die Fixkosten zu senken", betonte Hautzinger. Er denke dabei an Betriebsentwicklungskonzepte, Kooperationen, Maschinengemeinschaften und Verbesserung der Technologien. Auch müsse sich das Bewusstsein des Getreideproduzenten dahingehend verändern, dass sein Erzeugnis ein Qualitätsprodukt ist. Die Einstellung "nur schnell abdreschen, schnell ins Lagerhaus und zum Landesproduktenhandel" sei nicht zukunftsorientiert.

Der Bauer als Energiewirt
Weiters forderte Hautzinger die versprochene Steuerentlastung bei Diesel in der Landwirtschaft. Dazu gehöre auch ein Programm für eine schlagkräftige Erzeugung von Nachwachsenden Rohstoffen (NAWAROS). "Der Bauer als Energiewirt - das ist eine langgehegte Forderung der Interessenvertretung. So wäre es möglich neues Land zu betreten und gleichzeitig eine Überproduktion im herkömmlichen Getreidebau hintanzustellen", zeigte sich Hautzinger optimistisch.

Instrumente der GAP müssen bleiben
Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) müsse beibehalten und die Halbzeitbewertung der Agenda 2000 dürfe nicht für eine weitere Reform missbraucht werden, stellte Hautzinger klar. Das Vorhandensein des Interventionspreises, die Verwaltung der öffentlichen Lagerbestände und die Steuerung der Produktion auf dem Wege der Flächenstilllegung müssen vorhanden bleiben. "Selbst ein 300 ha großer Ackerbaubetrieb kann nicht zu Weltmarktpreisen produzieren. Ohne flächenbezogene Prämie ist die Getreideproduktion defizitär", wies Hautzinger auf die Notwendigkeit von Ausgleichszahlungen hin.
Trotz des zu erwartenden Marktdruckes aus den Beitrittsländern bestehe für den heimischen Getreidemarkt Hoffnung. Hautzinger: "Wenn wir konzentriert und gemeinsam die Qualität als unsere oberste Prämisse wählen und den Konsumenten davon überzeugen, können wir auf dem Getreidemarkt Erfolge erzielen." Der Weg dahin sei aber kein leichter.

 
Fischler: "Ohne Reformen enden wir im politischen Nirwana"
Langfristiges Ziel: Beihilfen von der Produktion entkoppeln
Wien (aiz) - Agrarkommissar Franz Fischler denkt im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" laut über Reformen in der Agrarpolitik nach. Für Fischler führt die Fundamentalopposition der Bauernverbände gegen eine agrarpolitische Reform in das "politische Nirwana". "Wir müssen jetzt Konzepte entwickeln, um die WTO-Verhandlungen aktiv beeinflussen zu können", sagte er.
Sein langfristiges Ziel ist eine vollständige Entkoppelung der Beihilfen von der Produktion. Sie soll den WTO-Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen, aber auch den Anreiz für die Bauern vermindern, ihre Produktion zu intensivieren. Für Fischler ist dies der entscheidende Schritt hin zu einer Agrarpolitik, die nicht länger die Herstellung von Weizen, Milch und Rindfleisch fördert, sondern die Bauern für die Erhaltung der Kulturlandschaft und andere "gesellschaftliche Leistungen" honoriert. "Wenn die Bauern eine bestimmte Qualität und Leistung für die Gesellschaft erbringen sollen, dann können sie eine Gegenleistung erwarten." Wie das im Einzelnen funktionieren soll, weiß auch Fischler noch nicht. "Das ist eine Frage der kreativen Gestaltung."
Kurzfristig steht für den Agrarkommissar ein Ausbau der ländlichen Entwicklungspolitik im Vordergrund. Dazu war schon 1999 die so genannte Modulation eingeführt worden. Fischler denkt jetzt darüber nach, allen Mitgliedsstaaten die Modulation zwingend vorzuschreiben - bis zu welchem Anteil der Beihilfen steht noch dahin. Keinen Zweifel lässt er aber daran, dass sich die Großbetriebe auf Kürzungen einstellen müssen. "Das ist wirtschaftlich gerechtfertigt. Je größer ein Hof desto weniger ist er auf Subventionen angewiesen", sagte er der FAZ.
Die dritte Komponente in Fischlers Plänen ist die Forderung, die Direktbeihilfen von konkreten Umwelt- und Qualitätsauflagen abhängig zu machen. In der Marktpolitik will sich der Kommissar darauf beschränken, einige Auswüchse zu korrigieren. Mehr lasse das Berliner Mandat für die Zwischenprüfung auch nicht zu, so die Zeitung. Gegensteuern muss Fischler vor allem auf den Märkten für Roggen und Hartweizen. Offen sei noch, ob der Interventionspreis für Getreide weiter sinken wird. Nach der 1999 beschlossenen Senkung um 15% prüfe Fischler jedenfalls eine zusätzliche Kürzung um 5%, schreibt die FAZ. Auch will Fischler über die Milchmarktordnung diskutieren. "Da holen einen die realpolitischen Grenzen ein. Ich kann nicht mehr tun, als die Diskussion anzustoßen."

 
Swoboda: Überwältigendes Votum der Wiener SPÖ für rasche EU-Erweiterung
Wien (sk) - "Das überwältigende Votum des Wiener SPÖ-Landesparteitags für eine rasche Erweiterung der EU unter den vereinbarten Rahmenbedingungen ist eine klare Abgrenzung von der Positionierung der FPÖ. Es handelt sich daher auch um eine Aufforderung an die Bundesregierung, Österreich auf die Konsequenzen der Erweiterung vorzubereiten und sich dabei auf die wesentlichen Probleme zu konzentrieren", erklärte der Leiter der SPÖ-Delegation im Europäischen Parlament Hannes Swoboda Montag gegenüber dem Pressedienst der SPÖ.
Es seien in erster Linie die "verkehrspolitischen Konsequenzen mit einer potenziellen Steigerung des Transitverkehrs", die die Bundesregierung zu stärkerem Lobbying "bei unseren Partnerländern in der EU" bewegen müsste, betonte Swoboda. "Ein solcher Einsatz für österreichische Interessen ist wichtiger als der ideologische Streit um die Benes-Dekrete."
Die Aufforderung des Wiener Landesparteitags an die SPÖ, sich um einen europaweiten Ausstieg aus der Atomenergie zu bemühen, unterscheide sich ebenfalls deutlich von der Haltung von ÖVP und FPÖ. "In diesem Zusammenhang ist die Initiative der EU-Kommissarin de Palacio, die Kontrolle nuklearer Sicherheit an die EU-Kommission zu übertragen, voll zu unterstützen", schloss Swoboda.

 
Europäische Konferenz „eEurope: KMU gehen online"
Brüssel (eu) -Die Generaldirektionen Informationsgesellschaft und Unternehmen veranstalten am 16. Mai 2002 in Brüssel eine Konferenz zum Thema „eEurope: KMU gehen online". Diese von Kommissar Erkki Liikanen unterstützte europäische Konferenz soll zur gemeinsamen Nutzung von Ergebnissen und Erfahrungen aus der inzwischen im Rahmen des Aktionsplans eEurope ein Jahr laufenden GoDigital-Initiative beitragen und außerdem einen Überblick über mögliche künftige Maßnahmen geben.
In ganz Europa wird derzeit viel unternommen, um kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bei ihrer ‚Digitalisierung' und ihrer Nutzung der Möglichkeiten des elektronischen Geschäftsverkehrs zu helfen um ihnen, wie häufig gesagt wird, „das Tor zu globalen Märkten und Geschäftsmöglichkeiten zu öffnen".
Die im Rahmen des Aktionsplans eEurope eingeleitete GoDigital-Initiative ermutigt die Unternehmen, das Internet bei ihren Tätigkeiten zu nutzen und zielt darauf ab, diese Aktivitäten durch den Austausch von Know-how über vorbildliche Verfahren, die Vorbereitung auf den elektronischen Geschäftsverkehr und Leistungsvergleichen zur vollen Wirkung gelangen zu lassen. Daher ist die gemeinsam von den Generaldirektionen Informationsgesellschaft und Unternehmen der Europäischen Kommission veranstaltete Konferenz von großer Bedeutung.
Auf der Konferenz werden Vertreter nationaler und regionaler Regierungen, führende Vertreter der Industrie und der KMU sowie hohe Beamte der Europäischen Institutionen zu Worte kommen.
Hauptziele sind die gemeinsame Nutzung von Ergebnissen und Erfahrungen aus der inzwischen ein Jahr laufenden GoDigital-Initiative sowie ein Überblick über mögliche künftige Maßnahmen, damit die KMU auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene weiterhin Hilfestellung beim elektronischen Geschäftsverkehr erhalten können. Auf der begleitenden Ausstellung werden vorbildliche Verfahren gezeigt.