Wissenschaft und Technik
der Woche vom 23. 04. bis 29. 04. 2002

   

Kultur- und Wissenstransfer zwischen Österreich und Kanada
Internationale Konferenz an der Universität Innsbruck von 2. - 5. Mai 2002
Innsbruck - Seit 1997 hat die Universität Innsbruck ein Zentrum für Kanadastudien - Anlaß genug, um zu feiern und Bilanz zu ziehen, alte Kontakte aufzufrischen und neue Konzepte zu entwickeln. Dies soll in Form eines interdisziplinären Symposiums geschehen, das dem hochaktuellen Thema Wissens- und Kulturtransfer zwischen Österreich und Kanada, 1990-2000 gewidmet ist.

Vier große Themenbereiche kommen zur Sprache:

  • Multikulturalismus und Einwanderungspolitik,
  • die Institutionalisierung von Transferprozessen,
  • die Rezeption kultureller Ausdrucksformen und Wissenssysteme (Literatur, Theater, Film, Musik, Philosophie und Theologie) und
  • Ökologie mit besonderem Gewicht auf der Problematik der Nationalparks.

Aber auch kulturell hat die 5-Jahresfeier Besonderes zu bieten:

  • ein im wahrsten Sinn des Wortes interkulturelles Konzert mit den Montrealer Transatlantic Schrammels, die Wiener Schrammel-Musik mit Klezmer und Tango-Rhythmen mischen (2.5.2002, 20 Uhr, Aula)
  • Die erste Ausstellung von "INUIT-KUNST", die in Westösterreich gezeigt wird, mit einem bebilderten Katalog (3.5.2002, 19.00, Ausstellungsraum der GeiWi)

Die Besetzung des Kolloquiums ist hochrangig, sowohl was die Sprecher als auch was die Gäste betrifft:

  • Fachleute aus zahlreichen kanadischen Universitäten, Kollegen aus Deutschland und Österreich, die Leiterin der "Europäischen Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit" und viele mehr.
  • Daneben die offiziellen Vertreter der beiden Länder, der Kulturabteilungen, der verschiedenen Einrichtungen zur Förderung der Kanadastudien.

Kurz, wer sich für Kulturkontakte, Transferprozesse, Internationalität oder auch nur einen Studienaufenhalt in Kanada interessiert, sollte sich nähere Information auf unserer Website holen:
http://canada.uibk.ac.at (internationale Konferenz)

Sämtliche kulturellen Veranstaltungen sind eintrittsfrei.

Übrigens
Wußten Sie, das das Zentrum für Kanadastudien im Bruno-Sander-Haus der Universität untergebracht ist? Wußten Sie, daß das ZKS jedes Jahr einen Preis in der Höhe von 2.000 Euro zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses der Universität Innsbruck vergibt? Wußten Sie, daß es in Innsbruck die größte europäische Sammlung kanadischer Lieder und Songs in französischer Sprache gibt?

Erkundigen Sie sich im ZKS, Tel ++43 / (0)512 / 507-2594 oder ++43 / (0)512 / 507-4208 oder schicken Sie ein Mail an canada.centre@uibk.ac.at.


 
Artist: Österreichisches Testbed für Navigationsanwendungen
Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie startet die erste Projektauslobung und den ersten Ideenwettbewerb zum Programm "Artist".
Wien - Das Austrian Radionavigation Technology and Integrated Satnav services and products Testbed ("Artist") Programm wird als österreichisches Testbed für Navigationsanwendungen eingerichtet. In Zusammenhang mit dem europäischen Satellitensystem Galileo sollen durch das "Artist" Programm zukünftige Anwendungen und Dienstleistungen von Galileo anhand realer Demonstrationen hinsichtlich ihres innovativen Charakters und ihres wirtschaftlichen Entwicklungspotentials getestet und beurteilt werden.
Durch die im Rahmen von "Artist" durchgeführten Projekte sollen die zahlreichen technologischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten des Navigationsmarktes in Österreich hervorgehoben werden, um in weiterer Folge die Wettbewerbsfähigkeit und Marktchancen von österreichischen Produkten und Know-how im internationalen Vergleich schlagkräftig zu erhöhen. Dadurch eröffnet sich in Österreich ein Zukunftsmarkt für hochqualifizierte Arbeitsplätze.
"Artist" ist als mehrjähriges österreichisches Forschungs- und Entwicklungsprogramm im Bereich der satellitengestützten Navigation konzipiert, wobei für die 1. Auslobung das Flottenmanagement sowie Anwendungen in der Land- und Forstwirtschaft als Themenschwerpunkte vorgegeben sind.
Alle österreichischen Forschungsinstitutionen und Unternehmen, die sich mit Navigation und deren Anwendungen beschäftigen, sind eingeladen, sich an im Rahmen von "Artist" geförderten Projekten zu beteiligen.
Die Informationsveranstaltung für "Artist" findet am Dienstag, den 7. Mai 2002 um 09:30 bis 17:00 im Tech Gate Vienna, Donau-City-Straße 1, 1220 Wien, statt. Neben weitreichenden Programminformationen aus erster Hand bietet sich bei dieser Veranstaltung die Möglichkeit des wichtigen Community Buildings im Themenfeld der Navigation. Hochrangige Vertreter aus Industrie, Wissenschaft und dem öffentlichen Bereich werden erwartet, um den Grundstein für erfolgreiche Projekttätigkeiten zu legen.
Im Rahmen von "Artist" wird weiters ein Ideenwettbewerb durchgeführt. Die Teilnehmer werden eingeladen, Ideen für Anwendungen und Mehrwertdienste im Bereich der Satellitennavigation auszuarbeiten. Es können sowohl Vorschläge zu den vorgegebenen Themenbereichen als auch im Sinne eines offenen Ideenwettbewerbs Vorschläge zu nichtspezifizierten Mehrwertdiensten im Bereich der satellitengestützten Navigation eingereicht werden.

Ende der Einreichfrist für die Projektauslobung und den Ideenwettbewerb: 01.07.2002, 12:00 Uhr

"Artist" Kontakt- und Einreichstelle:
Galileo Contact Point Austria
Dipl.-Ing. Ludovit Garzik, MBA, Dr. Stephan Mayer
Garnisongasse 7, Postfach 53, A-1096 Wien
Tel.: ++43 / (0)1 / 403 81 77
Fax: ++43 / (0)1 / 405 82 28
Email:
lgarzik@asaspace.at oder smayer@asaspace.at

 
Schüler stellen sich den Fragen der Zukunft
ETA-Redewettbewerb-Preisverleihung durch LH Sausgruber
Bregenz (vlk) - Bereits zum sechsten Mal hat der Arbeitskreis für Schule und Energie (ASE) einen fächerübergreifenden Redewettbewerb für Schüler organisiert. Aufgabe der Schüler war die Abhaltung eines Referats rund um das Thema "Umwelt und erneuerbare Energie". 21 Schüler nahmen daran teil. Die besten von ihnen wurden vor kurzem im Gebäude der VKW in Bregenz durch Landeshauptmann Herbert Sausgruber ausgezeichnet.
Der Landeshauptmann betonte in seiner Rede dabei, wie wichtig es ist, dass sich gerade die Jugend mit dem Thema Erneuerbare Energie" auseinandersetzt: "Wir werden aus weniger Energie in den nächsten Jahren und Jahrzehnten wesentlich mehr herausholen können, aber auch müssen, um die notwendigen Umweltziele zu erreichen und dabei den Wohlstand und die wirtschaftliche Vitalität zu erhalten". Hier gelte es, so Sausgruber, den von den "Vorgängern früh geschaffenen Schatz für die nächste Generation zu erhalten." Das Land fördere daher auch ganz bewusst den Ersatz fossiler durch nachwachsende Energieträger: "Neben der Wasserkraft konzentrieren wir uns dabei auf Biomasse und Solarenergie."
Landesschulinspektor Johannes Küng und der Direktor der VKW, Leo Wagner, begrüßten in ihren Ansprachen die Tatsache, dass die jugendlichen Teilnehmer das Thema Umwelt und Energie mit Engagement und hoher Sensibilität aufgearbeitet haben.

Preisträger 2002
Sieben Vorarlberger Schulen, eine Hauptschule und sechs AHS, nahmen am 6. fächerübergreifenden ETA Redewettbewerb für das Schuljahr 2001/2002 teil. Insgesamt 21 Schülerinnen und Schüler stellten sich der Jury. Landeshauptmann Sausgruber überreichte in Anwesenheit von Landtagsvizepräsident Günter Lampert, LSI Johannes Küng und den Vorstandsdirektoren Leo Wagner (VKW) und Ludwig Summer (Illwerke) die Preise. Geld- und Sachpreise im Wert von 2000 Euro wurden an die Gewinner vergeben. - Der 1. Preis, mit dem Thema "Alternative Energieformen" ging an Linda Breuß vom BG Blumenstraße in Bregenz. - Die Gewinnerin des Sonderpreises, Karoline Dorn, von der Hauptschule Hittisau, referierte über das Thema "Atomenergie - strahlende Aussichten?"

 
"Big Bang- Die Technologieoffensive - Verkehrssysteme, Weltraumprogramme"
Reichhold: 135 Mio Euro für Österreichs Forschung – Ausschreibungsstart von bmvit-Forschungsprogrammen
Wien (bmvit) - 135 Millionen Euro an Fördergeld investiert Bundesminister Reichhold in den Jahren 2002 und 2003 in Forschungs- und Technologieprogramme. "Das ist mehr Geld für die Forschung denn je zuvor", freute sich Reichhold Mittwoch (24. 04.) früh, als er bei der Pressekonferenz im Tech Gate den Ausschreibungsstart für neun Technologieprogramme bekannt gab.
Das Gesamtpaket dieser Ausschreibungsrunde umfasst einen Wert von rund 30 Mio Euro, noch vor Jahresende wird eine zweite Runde im Wert von rund 40 Mio Euro gestartet. In Strukturprogramme, wie das Kompetenzzentrenprogramm K plus oder das neue A plus B-Programm (akademische Spin offs) flossen rund 65 Mio Euro.
206 Mio Euro wurden dem bmvit vom Rat für Forschung und Technologieentwicklung insgesamt für die Jahre 2002 und 2003 aus den 509 Mio Euro Sondermitteln für die Forschung zugesprochen. 135 Mio Euro für Programme und insgesamt 70 Mio Euro für den Forschungsförderungsfonds für die gewerbliche Wirtschaft (FFF) und den Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF).
Die morgen startenden Ausschreibungen der Programme umfassen die Themenbereiche Informations- und Kommunikationstechnologien, Verkehrstechnik, Luftfahrt- und Weltraumtechnologie sowie Nachhaltigkeit. „In all diesen Bereichen gibt es eine hervorragende Basis in Österreich, sowohl in der Forschung als auch sehr erfolgreiche Unternehmen. Wir wollen uns damit in internationalen Wachstumsmärkten positionieren und den Forschungs- und Wirtschaftsstandort langfristig sichern“ betonte Reichhold. "Die Vergabe erfolgt im Ausschreibungs- und damit im Wettbewerbsverfahren, weil nur die Besten gefördert werden sollen", so Reichhold weiter. Die Auswahl wird von unabhängigen nationalen und internationalen Jurys getroffen. Erste Ergebnisse sind Anfang Herbst zu erwarten.
Ergebnisse aus bereits laufenden Programmen zeigen den Nutzen von Forschung im Alltag: ein Beispiel aus dem Verkehrstechnikbereich sind die sogenannten Bedarfshaltestellen, wo per Knopfdruck der Bus gerufen wird. An derartigen Haltestellen wird ein Gerät mit Sende- und Empfangseinheit aufgestellt. Der Fahrgast sieht am Display wann der nächste Bus kommen soll, nimmt mit Hilfe des Touch-Screens mit der Zentrale Kontakt auf, also „ruft“ den Bus. Diese informiert den Busfahrer über die Routenänderung und den Fahrgast über die Ankunftszeit des Busses. So können auch schwach frequentierte Haltestellen angefahren und müssen nicht aufgelassen werden.
Die „grüne Bioraffinerie zeigt Möglichkeiten für nachhaltiges Wirtschaften auf: wie aus Gras in einer einzigen Fabrik mehrere, völlig unterschiedliche Produkte erzeugt werden. Neben Futtermittel, wird Milchsäure als Grundlage für Kunststoffe (Polymere), aber ebenso Lösungsmittel und Grasfasern für Dämmstoffe und Baumaterialien erzeugt. Aus Restströmen des Verfahrens wird Biogas zu „grünem“ Strom umgewandelt.
„Im Zentrum unserer Programme steht die angewandten Forschung, sie soll Nutzen auch im Alltag und für den Bürger bringen“, versicherte Reichhold und schloss mit einem Appell an Forschung und Unternehmen „neue Ideen sichern Österreichs Wettbewerbsfähigkeit“.

 
"Kann die Bergpredigt Berge versetzen?"
Eine Interpretation der Bergpredigt mit Beiträgen von Nicht-Theologen
Graz (lk) - „Kann die Bergpredigt Berge versetzen?“ – Für eine neue Publikation hatten Peter Trummer und Josef Pichler, Herausgeber und wissenschaftliche Mitarbeiter des bekannten Theologen Univ.-Prof. Dr. Franz Zeilinger, wissenschaftliche Autoren und Repräsentanten des öffentlichen Lebens eingeladen. Sie sollten eine Antwort auf die Frage geben, ob aus den Worten Jesu Christi noch Antworten auf die Probleme des 21. Jahrhunderts zu erwarten seien. Ist angesichts der „Anhäufung schrecklichster Waffen und politisch-ökonomischer Gewalt“, so die Herausgeber, noch ein friedliches Zusammenleben möglich?
Außer Theologen gehören Ökonomen, wie Univ.-Doz. Dr. Michael Steiner von Joanneum Research Graz, und Politiker verschiedenster Parteien zu den Autoren des Sammelbandes. Hannes Androsch war zur Präsentation nach Graz gekommen, zu der gestern Landeshauptmann Waltraud Klasnic in die Grazer Burg geladen hatte. Die Autoren Erhard Busek und Alexander van der Bellen befinden sich ebenfalls auf dem Cover. Die Herausgeber hatten den Rahmen bisheriger Publikationen gesprengt, indem sie auch Andersgläubige, Konsul Kurt David Brühl, Paul Chaim Eisenberg und den Grazer Historiker Helmut Konrad, der sich als Agnostiker bezeichnet, für einen Textbeitrag gewannen.
Ausschlagend für die Herausgabe dieses Buches waren die Person und die Forschungen von Univ.-Prof. Dr. Franz Zeilinger, der auch zur Feder gegriffen hatte. In seiner Rede wies er auf die seiner Ansicht nach bisher unzureichenden Publikationen zu diesem Thema hin. Daher wird über dieses Buch hinaus, ein Kommentar zur Bergpredigt von Prof. Zeilinger demnächst auf dem Buchmarkt erscheinen.
In Würdigung der wissenschaftlichen Verdienste zeichnete Landeshauptmann Waltraud Klasnic Prof. Franz Zeilinger mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen des Landes Steiermark aus. Sie würdigte „die organisatorischen Fähigkeiten, die wissenschaftlichen Leistungen und das hochschulpolitische Engagement“ des Geehrten. Prof. Zeilinger, 1934 in Eggenburg geboren, lehrt seit 1968 in Graz. Die Emeritierung erfolgt im Herbst dieses Jahres.
Peter Trummer/Josef Pichler: „Kann die Bergpredigt Berge versetzen?“, 277 S, Styria-Verlag 22,9 Euro.

 
Rieder eröffnet IT-Kooperationsevent Israel-Österreich
Wien als Sprungbrett für Mittel- und Osteuropa
Wien (rk) - Wiens Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Dr. Sepp Rieder eröffnete am Mittwoch (24. 04.) ein Israelisch-Österreichisches IT-Kooperationsevent, das von der Wirtschaftsabteilung der Israelischen Botschaft organisiert wurde. Anwesend waren rund 20 VertreterInnen innovativer israelischer IT-Unternehmen, lokaler Telefonprovider, Telekabelanbieter sowie Systemintegratoren.
In seiner Rede betonte Rieder den über die rein wirtschaftlichen Aspekte hinausgehenden Charakter der Veranstaltung. "Dieses Treffen ist auch Ausdruck unserer Solidarität mit dem israelischen Volk, das tagtäglich von Terror betroffen ist und das dieser Tage manchmal den Eindruck haben muss, von manchen in Europa ´alleingelassen´ worden zu sein".
Im Gefolge einer offiziellen Reise von Bürgermeister Dr. Michael Häupl nach Israel im September 2000 und eines Gegenbesuches von Tel Avivs Bürgermeister Ron Huldai im Dezember 2001 sei man, so Rieder, grundsätzlich übereingekommen, dass die beiden Städte im Technologiebereich, hier vor allem bei den Informationstechnologien und den Urban Technologies, verstärkt kooperieren. Denn trotz der Überhitzung der Branche und der darauf folgenden "Normalisierung" bleibe der IT-Sektor natürlich eine der Zukunftsbranchen überhaupt.
Gute Chancen ortete Rieder bei verstärkten Kooperationen zwischen Israel und Wien bzw. der Vienna Region. "Mehr als ein Drittel aller 20.000 österreichischen IT-Unternehmen befinden sich in Wien, rund 200 internationale und österreichische IT-Unternehmen haben Wien als Zentrum ihrer Osteuropa-Aktivitäten gewählt und in Wien werden jährlich rund 15 Mrd. Euro in dieser Branche umgesetzt."
Wien sei deshalb prädestiniert als Sprungbrett nach Mittel- und Osteuropa. Rieder: "Rund ein Fünftel des gesamten IT-Geschäftes in Mittel- und Osteuropa wird heute schon von Wien aus gesteuert. Darüber hinaus verfügt Wien über die meisten neu verfügbaren Betriebsflächen, den höchsten Netzausbaugrad und die beste Infrastruktur für IT-Betriebe in Österreich. Gleichzeitig ist die Bundeshauptstadt eine der am besten mit Breitbanddiensten versorgten Städte Europas."

 
WU Wien: Paper Award für Forschergruppe um WU-Prof. Alfred Taudes
Bester Aufsatz der Wirtschaftsuniversität Wien (WU) des Jahres 2000 behandelt die Anwendung der Optionspreistheorie auf IT-Investitionen
Wien (wu) - Die von Univ.Prof. Alfred Taudes, DDr. Markus Feurstein und Dr. Andreas Mild entwickelte Optionsbetrachtung von IT-Investitionen wurde in der renommierten amerikanischen Fachzeitschrift MIS Quarterly publiziert und mit dem von der Stadt Wien gestifteten - und mit 30.000 Euro dotierten - WU Best Paper Award 2001 ausgezeichnet.
Im Rahmen einer Wiener Vorlesung am 23.4.2002 um 16 Uhr im Wappensaal des Wiener Rathauses hält Univ.Prof. Taudes zu diesem Thema einen Fachvortrag, daran anschließend finden Laudatio und Preisverleihung durch den "Vater der Wirtschaftsinformatik" Prof. Dr.Dr. hc.mult. Peter Mertens statt.
Zum Inhalt des Papers: Die Rechtfertigung von IT-Investitionen ist schwierig - nach einer eben erschienen Studie der Gartner Group sind 20% aller IT-Ausgaben Fehlinvestitionen, wobei besonders IT-Plattformen anfällig für Verschwendung sind. Dies ist insofern nahe liegend als klassische Verfahren der Investitionsbewertung bei Investitionen in IT-Plattformen wie Hardware, Netzwerkinfrastruktur, Betriebssysteme, Software-Engineering-Werkzeuge, Workgroup- und Workflowmanagementsysteme, Anwendungsplattformen etc. nicht anwendbar sind. Das Problem: Ad hoc ist ein direkter Nutzen nicht gegeben, lediglich die Basis für Nutzen stiftende Anwendungen; von denen aufgrund des durch die hohen Anschaffungs- und Implementierungskosten langen Planungshorizontes oft nicht einmal bestimmt ist, ob sie überhaupt realisiert werden.
Die Forschergruppe ging in ihren Überlegungen von der formalen Ähnlichkeit des Nutzens einer IT-Plattform mit einer Call Option an der Wertpapierbörse aus. Analog zu einer Call Option bietet eine IT-Plattform aufgrund der darin vorgesehenen Funktionalitäten die Möglichkeit, eine Reihe von potenziell nützlichen Anwendungen zu implementieren, wobei jede dieser Implementierungsmöglichkeiten innerhalb eines bestimmten Zeitraumes genutzt werden kann und dabei Implementierungskosten in Kauf genommen werden müssen (entspricht Ausübungszeitraum und -preis).
Da bei der Optionsbewertung die Risikobewertungsfunktion von Kapitalmärkten genutzt wird, geht die Forschergruppe davon aus, dass der Nutzen einer Anwendung von der Anzahl der damit abgewickelten Geschäftsfälle abhängt, die wiederum vom dem in Aktienkursen eingehenden Geschäftserfolg determiniert wird; technische oder organisatorische Risiken sind unternehmensspezifisch zu behandeln. Die Gültigkeit dieser Annahme wurde mit einer Fallstudie untermauert. Unter Anwendung einer Optionspreisformel lässt sich der fiktive Marktwert der neuen Geschäftsmöglichkeiten, die sich durch einen Umstieg von der Anwendungsplattform SAP R/2 auf SAP R/3 ergeben, ermitteln.

 
Häupl: Europäische Journalismus Akademie in Wien
Wien (rk) - Wien wird um eine wichtige internationale Institution reicher: Am Universitätscampus wird die Europäische Journalismus Akademie entstehen. Über Details informierten am Dienstag (23. 04.) Bürgermeister Dr. Michael Häupl und Univ. Prof. Dr. Maximilian Gottschlich im traditionellen Mediengespräch des Bürgermeisters.
Häupl betonte, dass Wien im Bereich des Journalismus über eine große, reiche und langjährige Tradition verfüge. Diese beschränke sich nicht nur auf die reine Berichterstattung. Qualitäts-Journalismus sei auch eine bedeutende Frage der Gesellschaft. Diesen Umstand bezeichnete er als einen wesentlichen Grund für das Engagement der Stadt. Wie Häupl weiter sagte, werde an die Bildung eines Medienausbildungs-Clusters gedacht, eine entsprechende Machbarkeitsstudie sei in Auftrag gegeben worden.
Im Universitätscampus sollen künftig junge Journalisten aus ganz Europa nicht nur in den Bereichen Print, Radio, Fernsehen und Online ausgebildet werden, sondern auch in zentralen Europäischen Themen wie Europäische Kulturgeschichte, Ökonomie, Ökologie, Internationale Politik und Zeitgeschichte. Mehr als 50 renommierte Dozenten aus den Bereichen Journalismus, Wissenschaft und Wirtschaft werden dafür sorgen, dass die angehenden Journalisten ein tatsächlich umfassendes Ausbildungsangebot erhalten. Prof. Gottschlich nannte es als wesentliches Ziel, dass die jungen Journalisten nicht nur ihr Handwerk auf höchstem Niveau lernen, sondern auch in der immer komplexer werdenden Gesellschaft Zusammenhänge erkennen, und welche Rolle darin der Journalist spielt. Er erinnerte auch daran, dass Wien einst reich an erstklassigen Journalisten gewesen sei, bis diese jüdische Elite vertrieben worden ist.
Das postgraduale Vollzeitstudium an der Europäischen Journalismus Akademie wird drei Semester dauern. Lehrgangsbeginn ist im Oktober 2002. Nähere Informationen und alle Details finden sie im Internet unter www.eja.at/

 
Wolfsbergs Lymphklinik ist Vorzeigemodell für Österreich
Klagenfurt (lpd) - Am Montag (22. 04.) wurde das 1. Österreichische Zentrum für Lymphologie im LKH Wolfsberg offiziell eröffnet. Sozialminister Herbert Haupt, Landeshauptmann Jörg Haider und Kärntens Gesundheits- und Krankenanstaltenreferent LHStv. Peter Ambrozy sprachen in einer Pressekonferenz in Wolfsberg von einem "Vorzeigemodell für ganz Österreich" und würdigten insbesondere die Aufbauleistungen und den Pionier der Lymphklinik, deren Leiter Primarius Walter Döller.
Haider und Ambrozy sprachen sich dafür aus, aus dem derzeitigen Pilotprojekt eine Dauereinrichtung zu machen. Die Lymphklinik sollte zu einem Kompetenzzentrum ausgebaut werden. Weiters richteten die beiden Politiker an den Hauptverband der Sozialversicherungsträger die Forderung nach Nachbesserung der Tagsätze für den Pflegebereich der Lymphbehandlung, um eine Kostendeckung zu erreichen. Derzeit gibt es einen Abgang von jährlich 436.037 Euro, der für zwei Jahre bis zur Neuregelung vom Land abgedeckt wird. Zudem wurde von Haider und Ambrozy die Ausweitung der Bettenkapazität auf bis zu 60 Betten verlangt.
Sozial- und Gesundheitsminister Herbert Haupt sagte, dass er die Forderungen der Kärntner Landespolitik unterstützen wolle. Er betonte, die Wichtigkeit der neu geschaffenen Lymphklinik, damit sei ein gutes Stück Gesundheitspolitik umgesetzt worden. Er wies auch auf den großen volkswirtschaftlichen Nutzen hin, da durch diese Einrichtung eine Rückkehr in die Arbeitswelt ebenso ermöglicht werde wie auch eine massive Verbesserung der Lebensqualität für die Betroffenen. Weiters gab Haupt bekannt, dass die Grundlagen für einen neuen Gesundheitsberuf, nämlich des Heilmasseurs nach deutschem Vorbild, geschaffen worden seien.
Von einem erfolgreichen Tag für die Kärntner Gesundheitspolitik und einer großen Chance für Wolfsberg sprach der Landeshauptmann. Das Projekt Lymphklinik sei bedeutend für ganz Österreich. Landeshauptmann und Gesundheitsreferent betonten unisono, dass es zu keiner Einschränkung der Gesundheitsversorgung in Kärnten kommen und auch kein Kärntner Spital geschlossen werden dürfe.
Für Ambrozy hat das Pilotprojekt, das seit wenigen Wochen in Betrieb ist, seine Notwendigkeit durch seine hundertprozentige Auslastung bereits unter Beweis gestellt. Die Lymphklinik bedeute einen Meilenstein im Kärntner Gesundheitswesen und sei ein Vorzeigeprojekt für Österreich. Der Gesundheitsreferent kündigte weitere Ausbauschritte des LKH Wolfsberg an: Neugestaltung der Chirurgie, einen Küchenausbau und Umsetzung der Geriatrie. Der Umbau für die Lymphklinik wurde mit 181.682 Euro beziffert. Den Abgang von 436.037 Euro jährlich deckt für zwei Jahre das Land ab. Österreichweit leiden rund 60.000 Menschen an Erkrankungen des Lymphsystems.

 

Wettbewerb für die erste Wiener Passivhaussiedlung
Wien (rk) - Wien erhält seine erste große Passivhaussiedlung. Die zukünftigen rund 600 BewohnerInnen dieser etwa 250 Wohnungen werden nur ein Drittel der Heizkosten eines Niedrigenergiehauses aufwenden müssen. Das ist nur ein Zehntel des Energieverbrauchs eines 70er Jahre-Hauses.
Im Juli dieses Jahres startet für die Passivhaus Siedlung am Kammelweg in Wien-Floridsdorf die Ausschreibung für einen zweistufigen Bauträgerwettbewerb. Im November steht der Sieger fest. Dieses Vorhaben ist eines von insgesamt 23 für diese Legislaturperiode vereinbarten rot-grünen Projekten.
"Die Stadt forciert Energiespar- und Klimaschutzmaßnahmen im Wohnbereich. Erstens werden dadurch die Energiekosten für die Mieter gesenkt, zweitens wird die Umwelt und das Klima zugunsten der künftigen Generationen entlastet", stellten Wohnbaustadtrat Werner Faymann und der Klubobmann der Grünen Mag. Christoph Chorherr dazu Montag fest. "Durch die Klimaschutzmaßnahmen der Stadt im Wohnbau wurden seit 1995 die CO²-Emissionen jährlich um 129.000 Tonnen CO² verringert. Das entspricht dem Verzicht von 65.000 PKWs in der Stadt. Berücksichtigt man auch den Verzicht auf Baustoffe, bei deren Produktion treibhausrelevante Gase freigesetzt werden, so kommen die von der Stadt gesetzten Maßnahmen dem Verzicht auf 350.000 PKWs gleich. Jetzt leistet Wien durch die Realisierung der ersten Passivhaussiedlung Pionierarbeit für eine weitere Senkung des Energieverbrauchs in der Stadt."

250 Wohneinheiten am Standort Kammelweg
Vorausgegangen ist diesem Wettbewerb eine Machbarkeitsstudie, deren durchwegs positiven Ergebnisse Ende Februar dieses Jahres vorgelegt wurden. Daraufhin wurde der WBSF beauftragt, passende Grundstücke für das Projekt vorzuschlagen. Letztendlich fiel die Entscheidung auf die Adresse Rudolf-Virchow-Straße 10, Kammelweg 10-12. Dieser Standort zeichnet sich neben einer guten Infrastruktur durch besonders große Freiflächen aus.
Die öffentliche Verkehrsanbindung ist durch die Straßenbahnlinie 26 an der Prager Straße mit Haltestelle direkt bei der Rudolf Virchow-Straße sowie durch die Autobuslinien 33B, 232 und 533 gegeben. Auch die Schnellbahn ist mit der S-Bahnstation Jedlersdorf im Nahbereich (Entfernung etwa 500 m).

Weiterer Schritt beim Klimaschutz
Wiens erste Passivhaus Siedlung stellt den nächsten Schritt beim Klimaschutz im Wohnbau dar. Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie (Projektgemeinschaft raumkommunikation/Consult S) haben gezeigt: Das großvolumige Passivhaus ist in Wien machbar. Der Heizbedarf eines Passivhauses liegt mit 15kWh pro m2 Nutzfläche und Jahr um 80 Prozent unter dem Wert herkömmlicher Gebäude. Die Heizlast darf maximal 10 W betragen. Dieser Wert ist so gering, dass ein Zimmer in diesem Haus bereits mit der Wärme von zwei Glühbirnen beheizt werden kann. Auch im Vergleich zum sehr energiebewussten Niedrigenergiehaus setzt das Passivhaus neue Maßstäbe. Es kommt sogar ohne konventionelle Heizung aus. Darüber hinaus zeichnet es sich durch folgende Kriterien aus:

  • Durch eine spezielle Dämmung, die aus mehreren Schichten mineralischer, biogener und unbrennbarer Baustoffen besteht und eine hochwirksame thermische Speichermasse darstellt.
  • Durch Kälte- bzw. Wärmebrückenfreiheit.
  • Durch eine Beheizung zu 80 Prozent durch Rückgewinnung der
  • Wärme aus der Abluft ("Kreuzwärmetauscher)". Dabei wird die Wärme der austretenden Luft an die eintretende Frischluft abgegeben.
  • Durch Erdkollektoren, die die Erdwärme nutzen und Solaranlagen, die für Warmwasserbereitung und Raumheizung eingesetzt werden.

Im Juli: Start des Bauträgerwettbewerbs
Schon im Juli ist die erste Phase des zweistufigen Bauträgerwettbewerbs geplant. Bis zum September können die potenziellen Bauträger ihre Umsetzungsideen einreichen. Die bei Bauträgerwettbewerben übliche Jury wird in diesem Fall um Experten für Klimaschutz, Ökologie und Freiplanung erweitert. Im November dieses Jahres wird das Siegerprojekt gekürt. Die ersten Bewohner können voraussichtlich im Jahr 2005 in der ersten Wiener Passivhaus Siedlung wohnen.
Neben dem Passivhausstandard werden weitere Qualitäten im Zuge des Bauträgerwettbewerbs berücksichtigt. Neben einem erweiterten Angebot an Grünflächen sollen die Bauträger auch weitgehende Mitbestimmungsmöglichkeiten in der Planung und Umsetzung (Grundrisse, Gemeinschaftsräume etc. ) für die BewohnerInnen anbieten. Ein weiteres Kriterium ist ein Konzept zum Transport von Aushub und Baumaterial per Bahn vom nahegelegenen Bahnanschluss.

Energieverbrauch deutlich gefallen
Durch Vorgaben der Stadt sind die Energie-Einsparungen im Wohnbereich enorm. Das wird durch einen Vergleich der durchschnittlichen Heizkosten für unterschiedliche Bauperioden deutlich: (Berechnet für eine 80 m² große Wohnung)

  • 70er Jahre-Standard: (120 bis 200 kWh pro Jahr und m²)
    Heizkosten pro Jahr: rund 550 Euro (ÖS 7.568,16)
  • 90er Jahre-Standard (80 kWh pro Jahr und m²)
    Heizkosten pro Jahr: rund 360 Euro (ÖS 4.953,71)
  • Niedrigenergiehaus (35 bis 50 kWh pro Jahr und m²)
    Heizkosten pro Jahr: rund 210 Euro (ÖS 2.889,66)
  • Passivhaus: (15 kWh pro Jahr und m²)
    Heizkosten pro Jahr: rund 60 Euro (ÖS 825,62)

Enquete mit internationalen Experten zur Passivhaus Siedlung
Am 6. Mai 2002 wird im Rahmen einer international besetzten Enquete die Idee der Passivhaussiedlung für alle Interessierten vorgestellt. Im Mittelpunkt steht ein Gedankenaustausch über bisherige Erfahrungen und weitere Pläne in diesem Bereich. Diese Enquete findet in den Räumlichkeiten des Wohnservice Wien (Ecke Obere Donaustraße/Ecke Taborstraße) statt.