Branchenumsatz steigt um 4 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro – Große Erfolge im Export
Wien (ba-ca) - Die österreichische Holzverarbeitung hat 2002 ihren Branchenumsatz trotz flauer
Konjunktur um 4,3 Prozent erhöht. Sie wächst damit deutlich schneller als die gesamte Sachgüter-erzeugung,
die ein Plus von 0,6 % erreichte. In den nächsten zwei Jahren kann die Branche mit Zuwächsen von durchschnittlich
5 Prozent rechnen. Das zeigt der jüngste Branchenbericht der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) Konzernvolkswirtschaft.
Nachfrageimpulse kommen vom Wohnbau, den heimischen Exporteuren und ab 2004 auch vom privaten Konsum.
Geprägt wird die Branche von Säge- und Hobelwerken (2 Milliarden Euro Umsatz), der Fertigung von Konstruktionsteilen
aus Holz (1,7 Milliarden Euro) und der Span- und Holzfaserplattenproduktion (rd. 800 Millionen Euro). Alle Sparten
haben in den letzten Jahren ihren Beitrag zum Produktionswachstum geleistet. Seit 1997 ist die Produktionsleistung
der Branche um gut 22 Prozent gestiegen. Getrübt wird das Bild durch den anhaltenden Konkurrenz- und Preisdruck.
Im selben Zeitraum ist der Branchenumsatz nur um 12 Prozent gestiegen. Die Zahl der Unternehmen sank um 10 Prozent,
6 Prozent beziehungsweise mehr als 2.000 Arbeitsplätze gingen verloren. Kräftige Produktivitätszuwächse
im Branchendurchschnitt in diesen Jahren bestätigen aber die Restrukturierungserfolge der Unternehmen.
Im laufenden Jahr sollte sich die Branchenkonjunktur festigen. Gegen Ende 2002 haben die Rohholzpreise leicht angezogen
und in Befragungen Anfang 2003 zeigten die Unternehmer wieder leichten Optimismus. "Erstmals seit 1995 ist
die Zahl der Bewilligungen zur Errichtung neuer Wohnungen in Österreich gestiegen, in den ersten drei Quartalen
des Vorjahres um 11 Prozent", sagt BA-CA Ökonom Günter Wolf. Vom Wohnbau kann die Branche also Nachfrageimpulse
erwarten. Angesichts der beachtlichen Erfolge im Export von Holz und Holzwaren sollte die anhaltende schwache Entwicklung
im westeuropäischen Wohnbau keine größeren Probleme verursachen. Teile der Holzverarbeitung besonders
die Verpackungshersteller werden von der leichten Belebung der gesamten Warenexporte profitieren. Stärkere
Impulse vom privaten Konsum, die der Holzverarbeitung vor allem indirekt über die Ankurbelung der Möbelnachfrage
zugute kommen, werden bis 2004 auf sich warten lassen. Der private Konsum wird dieses Jahr um 1,5 Prozent und 2004
um 1,7 Prozent preisbereinigt wachsen. Dieser bleibt damit unter seiner langfristigen Marke von plus 2 bis 3 Prozent.
Die Außenhandelsergebnisse belegen die Konkurrenzfähigkeit der österreichischen Holzbe- und -verarbeiter.
Selbst in den konjunkturschwachen Jahren 2001 und 2002 konnten sie die Exporte um 5 bis 6 Prozent steigern. Die
Importe stagnierten gleichzeitig beziehungsweise sanken im Vorjahr um fast 8 Prozent. Der Überschuss im Außenhandel
mit Holz und Holzwaren betrug zuletzt 1,3 Milliarden Euro. Ein beachtlicher Beitrag zur österreichischen Handelsbilanz,
die 2002 mit 320 Millionen Euro erstmals im Plus lag.
Die Zusammenarbeit von kleinen und mittleren Unternehmen der Holzwirtschaft in sogenannten "Holz-Cluster"
wird ihre Wettbewerbsposition weiter stärken, ist BA-CA Ökonom Günter Wolf zuversichtlich. Wesentliche
Ziele sind die Wertschöpfungskette zu verlängern und F&E-Maßnahmen voranzutreiben. Mit der
Umsetzung des Ökostromgesetzes wird Holz auch als Energieträger an Bedeutung gewinnen. Demnach soll der
Anteil von Biomasse und Windkraft an der Stromerzeugung von rund 1,5 Prozent auf 4 Prozent 2008 steigen. Schließlich
hat Holz als Baustoff erfreuliche Perspektiven. Eine Verdoppelung des Anteils von Holz am Wohnbauvolumen von derzeit
5 bis 10 Prozent ist langfristig durchaus machbar. |