Am 1. April 1998 fielen Österreichs Grenzen zu Deutschland und Italien.
Wien (bmi) - Zum fünften Jahrestag fand am Mittwoch (02. 04.)an der Grenze in Thörl-Maglern
in Kärnten ein Festakt mit Innenminister Dr. Ernst Strasser statt.
In seiner Festansprache betonte Strasser die große Bedeutung der seinerzeitigen Grenzöffnung als wichtigen
Baustein der europäischen Einigung im Schengen Raum und bezeichnete Schengen als "Erfolgsstory ohne Gleichen
in Europa". Der Minister bedankte sich bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Grenzgendarmerie, die
beim Aufbau der Grenzsicherung hervorragende Arbeit geleistet haben und damit einen Beweis für die Qualität
der österreichischen Exekutive erbringen konnten.
Österreich werde beim Aufbau der europäischen Grenzpolizei das Konzept für die Ausbildung erarbeiten
und eine Vorreiterrolle übernehmen. Damit werde Österreich zu einem "Kompetenzzentrum für Grenzsicherung".
Im Sommer 2003 soll in Thörl-Maglern Europas erste trilaterale Dienststelle den Betrieb aufnehmen. Grenzbedienstete
aus Österreich, Italien und Slowenien werden hier Dienst versehen.
Am Festakt teilgenommen haben unter anderem BK-Direktor Dr. Herwig Haidinger, Ministerialrat Dr. Peter Widermann,
Sicherheitsdirektor Dr. Albert Slamanig, Landesgendarmeriekommandant Brigadier Willibald Liberda und der Leiter
der Grenzpolizei von Friaul-Julisch-Venetien, Dr. Francesco Perucatti.
Dr. Herwig Haidinger, Direktor des Bundeskriminalamts, wies auf die Verpflichtung hin, den Standard in der Grenzsicherung
angesichts der EU-Erweiterung und des Teilbeitritts von Großbritannien und Irland zum Schengen-Abkommen auf
hohem Niveau zu halten. "Ein offenes Europa ist kein Problem, wenn die Sicherheit gewährleistet ist".
Dr. Peter Widermann betonte, dass Schengen Österreich ein Mehr an Sicherheit gebracht habe. Jetzt gelte es,
die hohen Sicherheitsstandards in der Region weiter auszubauen. Kärntens Sicherheitsdirektor Dr. Albert Slamanig
sagte, dass die Ängste, die mit dem Wegfall der Grenzkontrollen zu Italien aufgetreten waren, unbegründet
gewesen seien. Über kurz oder lang werde dies auch mit Slowenien der Fall sein.
Schengener Informationssystem: Herausragende Bedeutung bei der Verbrechensbekämpfung
Mit dem Wegfall der Kontrollen an Österreichs Grenzen zu Deutschland und Italien am 1. April 1998
wurde für Österreich neben dem freien Verkehr von Waren, Dienstleistungen und Kapital die für einen
funktionierenden Binnenmarkt erforderliche Freiheit des Personenverkehrs verwirklicht.
Die Befürchtungen, die Öffnung der Grenzen würde zu einem Anstieg der Kriminalität führen,
haben sich nicht bewahrheitet.
Einen wesentlichen Beitrag hiezu leisten die Ausgleichsmaßnahmen, vor allem das gut funktionierende "Schengener
Informationssystem" (SIS), mit dem innerhalb von wenigen Minuten beispielsweise Informationen über gesuchte
Personen oder gestohlene Kraftfahrzeuge an alle Polizeibehörden übermittelt werden können. Beim
SIS handelt es sich um ein elektronisches polizeiliches Fahndungs- und Informationssystem, in dem über elf
Millionen Fahndungsdatensätze gespeichert sind, davon über 250.000 von Österreich. Derzeit beteiligen
sich 15 Staaten am SIS (Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Island, Italien,
Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Spanien).
Über eine Million "Enduser" (Polizeidienststellen und konsularische Vertretungen) können über
Abfragestationen Daten über gesuchte Personen, Gegenstände und Fahrzeuge abfragen. Gespeist wird dieses
automatisierte Fahndungs- und Informationssystem über nationale Netze (N-SIS), die an ein zentrales System
(C-SIS) angeschlossen sind.
Innerhalb kurzer Zeit hat das SIS in Europa eine herausragende Bedeutung für die Verbrechensbekämpfung
erlangt. Aufgrund seiner Effizienz wird das SIS kontinuierlich ausgebaut und technisch weiterentwickelt zu SIS
II, das 2006 fertig gestellt werden soll.
Großbritannien und Irland beabsichtigen im Jahre 2004 jene Teile des Schengener Informationssystem anzuwenden,
die sich mit der polizeilichen und justiziellen Zusammenarbeit beschäftigen, die Kontrollen an den Grenzen
zu anderen Schengen Staaten bleiber aber vorerst weiter aufrecht. |