Wiener Kulturstadtrat präsentiert Filmpolitisches Maßnahmenpaket
Wien (rk) - Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny präsentierte heute gemeinsam mit Peter
Zawrel, Leiter des Filmfonds Wien, ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Stärkung des Filmstandortes Wien
und Vienna Region.
"Die großen Erfolge österreichischer Filme auf internationalen Festivals können nicht darüber
hinwegtäuschen, dass die Situation der Filmwirtschaft in Österreich alles andere als rosig ist",
sagte Mailath-Pokorny. Sinkende Wettbewerbsfähigkeit, Abwanderung von kreativen Filmschaffenden kann man nicht
durch immer höhere Förderungen aus dem Kulturbudget allein begegnen, es braucht neben der Kulturförderung
eine umfassende branchen- und bundesländerübergreifende Standortförderung in wirtschaftlicher Hinsicht",
so Mailath.
Unter anderem eine
- Anhebung der Bundesfördermittel auf europäisches Niveau,
- Absicherung des Bundesbudgets für den Film
- Novelle des Filmförderungsgesetzes unter Einbeziehung der gesamten Branche, Einbeziehung der Verwertungsketten
in die Budgetfinanzierung
- Novelle ORF-Gesetzes, besonders Berücksichtung der öffentlich rechtlichen Aufgaben (Wiederherstellung
der Gebührenbefreiungsrefundierung, Aufhebung Werbebeschränkungen) in Verbindung mit einer Novelle des
Privatfernsehgesetzes (Einführung Fernsehabgabe)
- Schaffung von Anreizen für privates Investment durch Steuergesetzgebung: Vorstellbar ist eine Art "Luxemburger
Modell" (steuerliche Vergünstigungen in Form von Bescheinigung von Kapitalanlagen) und direkte steuerliche
Anreize für private Investitionen in die Film- und Medienbranche, geeignete Rahmenbedingungen, damit kein
Kapitalabfluss ins Ausland
- Vereinheitlichung der Ziele der Förderinstrumente von Bund und Ländern, intensivere Zusammenarbeit
Mailath richtete in diesem Zusammenhang einen "dringenden Appell an die Bundesregierung zu einer gemeinsamen
Kraftanstrengung für den österreichischen Film, die von Bund, Ländern, ORF und Audiovisuellen Industrie
gemeinsam getragen ist. Die Stadt Wien ist bereit, dieser Initiative eine Plattform zu bieten", so Mailath.
Er sei gerade von einer geplanten Gesetzesänderung des "Komm Austria Gesetzes" und des Privatfernsehgesetzes
durch die Bundesregierung informiert worden, darin sei auch ein Fonds zur Fernseh-Film-Förderung vorgesehen
- weder die Stadt Wien noch die Produzentenbranche sei allerdings in diese Pläne eingebunden: "Ich bin
als Vertreter der Wiener Filmförderung jederzeit zu Gesprächen und einer Abstimmung der Vorgehensweise
bereits", erklärte Mailath, "der österreichische Markt ist zu klein, sodass wir uns keine Einzelvorstöße
leisten können. Es braucht eine gemeinsame Kraftanstrengung".
Bei einem ersten "Wiener Filmgespräch", zu der Kulturstadtrat und Wiener Filmfonds im Jänner
dieses Jahres ins Rathaus eingeladen hatten, war eine "Agenda 2006" entstanden, um den Filmstandort Wien
und Vienna Region zu stärken. Als Resultat daraus präsentierte Mailath heute einen konkreten "Filmpolitischen
Maßnahmenkatalog".
Filmfonds Wien: 27 Millionen Euro in heimischen Film
Mailath-Pokorny verwies bei dem Mediengespräch auf die ausgezeichnete Arbeit des Filmfonds Wien. Seit
25 Jahren fördert die Stadt Wien die heimische Filmproduktion. Allein in den letzten drei Jahren (2000-2002)
konnten vom Filmfonds 255 Projektzusagen ausgesprochen werden mit einem Gesamtfördervolumen von 27 Millionen
Euro. Mailath verwies dabei auf die Bedeutung des Fonds für die Wirtschaft in Wien und Vienna Region: Im Vorjahr
kamen 17 Filme, die durch den Fonds mit insgesamt 5,7 Millionen Euro gefördert worden waren, in die in- und
ausländischen Kinos. Die gesamtwirtschaftliche Wertschöpfung im Inland betrug rund 23,5 Millionen Euro
- das bedeutet, dass "jeder investierte Euro vierfach zurückgekommen ist", betonte Mailath-Pokorny.
Seit vier Jahren zeichnet für die Arbeit des Filmfonds Wien Peter Zwarel verantwortlich, dessen Vertrag als
Geschäftsführer des Fonds durch den Stadtrat ab November 2003 verlängert wird. Mailath-Pokorny betonte
in diesem Zusammenhang die "sehr gute, verlässliche Arbeit" Zawrels.
Zur aktuellen Diskussion rund um die Bestellung der Diagonale-Leitung sagte Mailath, das Vorgehen der Bundesregierung
sei "einzigartig und sehr bedauerlich". Und weiter: "Die Diagonale als ein sehr erfolgreiches Filmfestival
wird zuerst finanziell ausgedünnt, anschließend monatelang diskutiert, bis zuletzt die Frage nach dem
Weiterbestand jede Berichterstattung über das Festival selbst überlagert".
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