Michail Gorbatschow – hoher Besuch im Grazer Rathaus  

erstellt am
01. 04. 03

Nach dem »Dialog für Europa« ein Dialog mit den Stadtoberhäuptern
Graz (mag) - Gerade erst im Amt, konnte der neue Bürgermeister der Stadt Graz, Mag. Siegfried Nagl, gleich höchst prominenten Besuch begrüßen: Den ehemaligen Staatspräsidenten der UdSSR, Dr. Michail Gorbatschow, der mit "Perestroika" und


Friedensnobelpreisträger Gorbatschow zeigte sich bei seinem Besuch im Rathaus bestens gelaunt und scherzte mit seinen Gastgebern Bgm. Mag. Siegfried Nagl (r) und Bgm.-Stv. Walter Ferk (l).

Foto: Stadt Graz/Fischer
"Glasnost" die Sowjetunion reformiert hatte, ein "Vater" der Deutschen Einheit war und für seinen Einsatz zur weltweiten Friedenssicherung 1990 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.

Am Freitag (28. 03.) Nachmittag kam es in der Grazer Stadthalle beim "Dialog für Europa", bei dem Gorbatschow mit dem deutschen Altbundeskanzler Dr. Helmut Kohl über die Zukunft Europas diskutierte, zu einem ersten Treffen Gorbatschow/Nagl. Heute Vormittag besuchte der Friedensnobelpreisträger das Grazer Rathaus und trug sich in das "Goldene Buch der Stadt Graz" ein - neben Altbürgermeister Alfred Stingl hatten sich die Stadtregierung mit Bgm.-Stv. Walter Ferk, den Stadträten Mag. Dr. Christian Buchmann, Detlev Eisel-Eiselsberg, Mag. Dr. Wolfgang Riedler und DI Dr. Gerhard Rüsch, die höchsten Beamten der Stadt und die Obleute der Gemeinderatsklubs zu diesem hohen Anlass eingefunden.

Die Tore Europas geöffnet
Bei seinen Begrüßungsworten erinnerte Bürgermeister Mag. Nagl an das gestrige historische Treffen der beiden "Architekten" der Deutschen Einheit, deren Entscheidungen die Welt verändert haben. "Wir durften gestern Ihrem sehr lehrreichen und interessanten Dialog mit Altbundeskanzler Dr. Kohl lauschen, und wir sind sehr dankbar, dass Sie die Geschichte Europas in eine solche Richtung gelenkt haben. Sie haben die Tore Europas einen Spalt aufgemacht - so ist auch Graz, das fünf Jahrzehnte lang in einer Randlage war, wieder in das Zentrum Europas gerückt. Dadurch tun sich für uns viele Chancen auf", dankte Nagl dem kürzlich 72 Jahre alt gewordenen Gorbatschow für seine Entscheidung.

Nagl gab auch seiner Freude darüber Ausdruck, dass zu dem vom Magazin "Klipp" organisierten "Dialog für Europa" ein Sonderzug durch den Kontinent gefahren ist und rund 1.500 junge Leute nach Graz gebracht hat, die sich hier in Frieden getroffen und Freundschaft geschlossen haben.

BürgerInnen müssen Demokratie stärken
Michail Gorbatschow dankte seinerseits für den "Dialog für Europa", einer "sehr interessanten und wichtigen Veranstaltung", so "Gorbi". "Vor allem wenn man sie im Rahmen der aktuellen Geschehnisse sieht, wächst ihre Wichtigkeit", betonte der Staatsmann und forderte die BürgerInnen dieser Welt auf: "Man darf sich nicht auf die Politik verlassen. Die BürgerInnen müssen Aktionen setzen, das ist ein normaler demokratischer Prozess. Eine Demokratie muss sich auf die Initiativen der Bevölkerung stützen können, die BürgerInnen sind verpflichtet, an der Demokratie teilzunehmen und sie zu stärken", so Gorbatschow.

Alles Gute für die GrazerInnen
Zum neuen Stadtoberhaupt Mag. Nagl gewandt, meinte der Mann mit dem Feuermal auf der Stirn scherzhaft-mahnend: "Ich habe Ihnen gestern zu Ihrem ersten Arbeitstag gratuliert. Sie haben ja gleich mit internationalen Sachen begonnen, aber Ihre Hauptaufgabe ist doch eigentlich Graz ..." Außerdem kündigte Gorbatschow an, in fünf Jahren wieder nach Graz zu kommen - "aber nur, wenn Sie wieder die Wahlen gewinnen!". Bürgermeister Nagl versprach deshalb, sich sehr zu bemühen ...

Mit seiner Eintragung in das - übrigens ebenfalls nag(e)lneue - "Goldene Buch" der Stadt Graz wünschte der ehemalige Staatspräsident der UdSSR den Bürgerinnen und Bürgern alles Gute und viel Erfolg.
     
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