Nach dem »Dialog für Europa« ein Dialog mit den Stadtoberhäuptern
Graz (mag) - Gerade erst im Amt, konnte der neue Bürgermeister der Stadt Graz, Mag. Siegfried
Nagl, gleich höchst prominenten Besuch begrüßen: Den ehemaligen Staatspräsidenten der UdSSR,
Dr. Michail Gorbatschow, der mit "Perestroika" und
Friedensnobelpreisträger Gorbatschow zeigte sich bei seinem Besuch im Rathaus bestens
gelaunt und scherzte mit seinen Gastgebern Bgm. Mag. Siegfried Nagl (r) und Bgm.-Stv. Walter Ferk (l).
Foto: Stadt Graz/Fischer |
"Glasnost" die Sowjetunion reformiert hatte, ein "Vater" der Deutschen Einheit war und für
seinen Einsatz zur weltweiten Friedenssicherung 1990 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.
Am Freitag (28. 03.) Nachmittag kam es in der Grazer Stadthalle beim "Dialog für
Europa", bei dem Gorbatschow mit dem deutschen Altbundeskanzler Dr. Helmut Kohl über die Zukunft Europas
diskutierte, zu einem ersten Treffen Gorbatschow/Nagl. Heute Vormittag besuchte der Friedensnobelpreisträger
das Grazer Rathaus und trug sich in das "Goldene Buch der Stadt Graz" ein - neben Altbürgermeister
Alfred Stingl hatten sich die Stadtregierung mit Bgm.-Stv. Walter Ferk, den Stadträten Mag. Dr. Christian
Buchmann, Detlev Eisel-Eiselsberg, Mag. Dr. Wolfgang Riedler und DI Dr. Gerhard Rüsch, die höchsten Beamten
der Stadt und die Obleute der Gemeinderatsklubs zu diesem hohen Anlass eingefunden.
Die Tore Europas geöffnet
Bei seinen Begrüßungsworten erinnerte Bürgermeister Mag. Nagl an das gestrige historische
Treffen der beiden "Architekten" der Deutschen Einheit, deren Entscheidungen die Welt verändert
haben. "Wir durften gestern Ihrem sehr lehrreichen und interessanten Dialog mit Altbundeskanzler Dr. Kohl
lauschen, und wir sind sehr dankbar, dass Sie die Geschichte Europas in eine solche Richtung gelenkt haben. Sie
haben die Tore Europas einen Spalt aufgemacht - so ist auch Graz, das fünf Jahrzehnte lang in einer Randlage
war, wieder in das Zentrum Europas gerückt. Dadurch tun sich für uns viele Chancen auf", dankte
Nagl dem kürzlich 72 Jahre alt gewordenen Gorbatschow für seine Entscheidung.
Nagl gab auch seiner Freude darüber Ausdruck, dass zu dem vom Magazin "Klipp" organisierten "Dialog
für Europa" ein Sonderzug durch den Kontinent gefahren ist und rund 1.500 junge Leute nach Graz gebracht
hat, die sich hier in Frieden getroffen und Freundschaft geschlossen haben.
BürgerInnen müssen Demokratie stärken
Michail Gorbatschow dankte seinerseits für den "Dialog für Europa", einer "sehr
interessanten und wichtigen Veranstaltung", so "Gorbi". "Vor allem wenn man sie im Rahmen der
aktuellen Geschehnisse sieht, wächst ihre Wichtigkeit", betonte der Staatsmann und forderte die BürgerInnen
dieser Welt auf: "Man darf sich nicht auf die Politik verlassen. Die BürgerInnen müssen Aktionen
setzen, das ist ein normaler demokratischer Prozess. Eine Demokratie muss sich auf die Initiativen der Bevölkerung
stützen können, die BürgerInnen sind verpflichtet, an der Demokratie teilzunehmen und sie zu stärken",
so Gorbatschow.
Alles Gute für die GrazerInnen
Zum neuen Stadtoberhaupt Mag. Nagl gewandt, meinte der Mann mit dem Feuermal auf der Stirn scherzhaft-mahnend:
"Ich habe Ihnen gestern zu Ihrem ersten Arbeitstag gratuliert. Sie haben ja gleich mit internationalen Sachen
begonnen, aber Ihre Hauptaufgabe ist doch eigentlich Graz ..." Außerdem kündigte Gorbatschow an,
in fünf Jahren wieder nach Graz zu kommen - "aber nur, wenn Sie wieder die Wahlen gewinnen!". Bürgermeister
Nagl versprach deshalb, sich sehr zu bemühen ...
Mit seiner Eintragung in das - übrigens ebenfalls nag(e)lneue - "Goldene Buch" der Stadt Graz wünschte
der ehemalige Staatspräsident der UdSSR den Bürgerinnen und Bürgern alles Gute und viel Erfolg.
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