Diese Worte aus dem Schlusssatz der 4. Symphonie von Gustav Mahler sind das musikalische Leitbild
des heurigen OsterKlang-Festivals
Wien - Von 12. bis 21. April 2003 findet bereits zum siebenten Mal der OsterKlang Wien statt. Wieder
wird auf höchstem künstlerischen Niveau eine außergewöhnliche Zusammenstellung interessanter
kontemplativer Werke geboten.
Der musikalische Bogen spannt sich von Henry Purcells Barockmusik bis zu Arvo Pärts meditativen Klängen
am Ende des 20. Jahrhunderts. Erneut sind die großen Wiener Konzerthäuser, das Theater an der Wien,
die Staatsoper, der Stephansdom, die Minoritenkirche und die Hofburgkapelle die Aufführungsorte der inzwischen
zu einem erstrangigen europäischen Festival gewordenen Wiener Osterfestspiele.
Erstmals wird aber auch das Museumsquartier von OsterKlang 2003 bespielt: Für das jährliche szenische
Projekt des Festivals hat Intendant Roland Geyer Starchoreograf John Neumeier mit seinem Hamburg Ballett nach Wien
eingeladen, um hier dessen 1999 uraufgeführten Messias von G. F. Händel speziell für Wien einstudieren
zu lassen. Hamburgs Kirchenmusikspezialist Günter Jena wird das Wiener KammerOrchester, den Wiener Kammerchor
und ein internationales Solistenquartett dirigieren. Es tanzt das Hamburg Ballett. Als musikalische Besonder-heit
hat Neumeier das Händel'sche Oratorium mit zwei Chorteilen aus Arvo Pärts Berliner Messe umrahmt.
Zum Auftakt des diesjährigen OsterKlang konzertieren wiederum die Wiener Philharmoniker. Mit der h-Moll-Messe
von Johann Sebastian Bach unter Semyon Bychkov "vollenden" sie nunmehr ihren 2. dreijährigen Bachzyklus
(2001-2003) bei den Wiener Osterfestspielen. Nach Trevor Pinnock und Nikolaus Harnoncourt wurde mit Bychkov ein
international gefeierter Maestro - dessen Bach-Affinität aber völlig unbekannt ist - mit dem Eröffnungskonzert
betraut, der eine spannende Interpretation verspricht.
Die Minoritenkirche bietet den Besuchern auch diesmal einen unkonventionellen Abend. Geiger Thomas Christian wird
mit seinem 12-köpfigen Ensemble Mahlers
4. Symphonie in der reduzierten Fassung von Erwin Stein, 1920 für den Schönberg'schen Privatverein komponiert,
zur Aufführung bringen. Davor erklingt Schostakowitschs wohl persönlichstes musikalisches Vermächtnis
- sein Streichquartett Nr. 8 - das, passend in der besinnlichen Karwoche, immer wieder Gedenken und Erschütterung
im Zuhörer evoziert.
Jazz-Legende Dave Brubeck und sein Quartett gestalten den Gründonnerstag im Wiener Konzerthaus. Während
im ersten Teil des Abends das Brubeck Quartet berühmte Jazz-Standards präsentieren wird, stellt sich
der "Meister des harmonischen Jazz" nach der Pause als "klassischer" Komponist und Solist seines
Oster-Oratoriums "Beloved Son" vor. Als Schüler von Darius Milhaud bekennt Brubeck sich in Interviews
und musikalisch zu dessen großem Einfluss. Sein Oratorium für Jazz-Quartett, Soli, Chöre und großes
Orchester changiert virtuos zwischen klassischen Elementen und freien Improvisationen.
Obwohl der OsterKlang 2003 dieses Mal kein "Ensemble in Residence" eingeladen hat, wurde mit den erstrangigen
englischen Barockformationen The Sixteen und The King's Consort eine musikalische Klammer für die Projekte
am Karfreitag und Ostersonntag gesetzt. Während The Sixteen mit Händels großartigem Chororatorium
Israel in Egypt im Theater an der Wien die OsterKlang-Reihe der konzertanten Gesamtaufführungen fortsetzt,
wird das King's Consort die letzte Stunde vor Ostersonntag-Mitternacht im Stephansdom "jubilierend" ausklingen
lassen. Mit Bachs "Jauchzet"-Kantate wird auch ein programmatischer Bogen zum Eröffnungskonzert
gespannt.
Für eine barocke Ausgrabung sorgt auch 2003 Martin Haselböck mit seiner Wiener Akademie. Die Hofburgkapelle
bietet dafür den idealen Rahmen. Der im heutigen Slowenien geborene Johann Baptist Dolar hat in seiner langjährigen
Zeit als Musikdirektor der jesuitischen Kirche zwei "Wiener Messen" komponiert. Martin Haselböck
präsentiert jene mit dem Untertitel "sopra la Bergamasca".
Den Abschluss des OsterKlang 2003 bildet die "Grande Messe des Morts" von Hector Berlioz - eine der monumentalsten
Kompositionen der Konzertliteratur. Rund 300 Mitwirkende sind von Berlioz gefordert. Bertrand de Billy und "sein"
RSO-Wien sowie der Wiener Staatsopernchor und die Wiener Singakademie werden die vom Komponisten gewünschten
Klangdimensionen im Wiener Konzerthaus am Ostermontag zu Gehör bringen.
Ein weiteres Projekt, das die erfolgreiche Zusammenarbeit von Bertrand de Billy mit dem RSO-Wien und dem Festival-Management
Wien zum Ausdruck bringen wird.
Auch 2003 findet im Rahmen von OsterKlang Wien im Musikvereinssaal ein Konzert der Wiener Symphoniker unter ihrem
Chefdirigenten Vladimir Fedosejev - Frühling in Wien - statt, und in der Staatsoper wird am Gründonnerstag
und Karsamstag Parsifal gegeben. |