ATX setzt sich durch  

erstellt am
14. 04. 03

Leicht positive Stimmung am Aktienmarkt – Aussicht auf Privatisierungen stützt den ATX – Empfehlungsliste verlängert
Wien (ba-ca) - Als einziger westeuropäischer Index kann der ATX seine Position in einem negativ gestimmten Umfeld verteidigen. Im zweiten Quartal sollte der Aktienmarkt generell wieder freundlicher gestimmt sein, weil sich der Irak-Konflikt offensichtlich dem Ende nähert. Nach Ansicht der Aktien-Analysten der Bank Austria Creditanstalt hat der ATX bis Jahresende ein weiteres Wachstumspotenzial von 6%. Damit sticht Österreich hervor: Mit dem Rückbesinnung der Marktteilnehmer auf die fundamentalen Börsenthemen wie Wirtschafts-und Gewinnwachstum, wo die Aussichten aktuell eher bescheiden sind, besteht an den internationalen Aktienmärkten wenig Hoffnung auf nachhaltige Erholung.

Die außerordentlich gute Entwicklung des Wiener Aktienmarktes ist auf bevorstehende Privatisierungen, erfolgreiche Großakquisitionen heimischer Unternehmen sowie die weiterhin hohe Gewinndynamik des ATX zurückzuführen, meint Alfred Reisenberger, Leiter der Aktienanalyse der BA-CA. Für die ATX-Werte prognostiziert Reisenberger einen Gewinnanstieg von 19% im Jahr 2003.

Die erwarteten weiteren Privatisierungsschritte von Böhler-Uddeholm, voestalpine, VA Tech und Telekom Austria sowie auch der Börsegang der BA-CA sollten dem Aktienmarkt zusätzliche Impulse verleihen. Die österreichische Regierung ist - im Gegensatz zu anderen europäischen Staaten - in einer vergleichsweise günstigen Situation. Weder ist das Budget durch nennenswerte Transfer-Zahlungen belastet, da sich die Arbeitslosenrate in Grenzen hält, noch gibt es Probleme bei der Einhaltung der Defizit-Vorgaben. Beim Verkauf von Staatsunternehmen ist daher keine Eile geboten und es muss nicht jeder Preis akzeptiert werden. Zudem ist die Ertragslage der meisten zu privatisierenden Unternehmen sehr gut.

Das Jahr 2003 steht für viele österreichische Unternehmen im Zeichen der Stärkung ihrer Marktposition, unter anderem durch gezielte strategische Akquisitionen. So hat z.B. OMV ihr Tankstellen-Netzwerk in CEE um mehr als 50% ausgeweitet, die Erste Bank will die konstante Erweiterung ihres Banknetzwerkes in CEE durch die geplante Übernahme der bulgarischen DSK Bank fortsetzen und Böhler-Uddeholm kaufte ThyssenKrupp 50% am gemeinsamen Schweiß-Unternehmen ab.

Empfehlungsliste erhielt Zuwachs Im zweiten Quartal hat sich die Empfehlungsliste der BA-CA Analysten nicht nur verlängert, erstmals wird auch eine bewusst konträre Idee präsentiert.

Diese Idee nach dem "Contrarian Ansatz", die sich dadurch auszeichnet, dass sie auf den ersten Blick kein Kauf wäre, betrifft SEZ. Das Unternehmen verzeichnet einen hohen Vorjahresverlust, hat allerdings inzwischen das verlustbringende Nassbänke-Geschäft verkauft. Durch das Kerngeschäft bleibt SEZ weiterhin gut positioniert, um das schwierige Jahr 2003 positiv abschließen zu können.

Neu in der Empfehlungsliste der BA-CA Analysten sind weiters Mayr-Melnhof und Semperit. Mayr-Melnhof veröffentlichte trotz des schlechten Wirtschaftsklimas erneut ein Rekordergebnis für 2002. Geplante Akquisitionen in CEE lassen eine weitere Gewinnsteigerung erwarten.

Aufgrund von Verbesserungen in der Produktion sowie Einsparungsmaßnahmen verzeichnete Semperit ebenfalls ein Rekordergebnis für 2002. Für das laufende Jahr ist eine neuerliche Gewinnsteigerung zu erwarten.

Auf "Kaufen" bleiben unverändert Andritz, BWT, Gericom, OMV, Palfinger, Telekom Austria, VA TECH, voestalpine und Wienerberger. Auf "Halten" zurückgestuft wurden Austrian Airlines, die gegen rückläufige Buchungen und einen angestiegenen Ölpreis anzukämpfen haben.
     
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