Einsätze müssen völkerrechtlich legitimiert sein
Wien (sk) - "Es muss der EU gelingen, eine wirksame europäische Verteidigung als Basis einer gleichgewichtigen
Partnerschaft mit den Vereinigten Staaten zu entwickeln. Dazu ist es notwendig, kompatible militärische Kapazitäten
innerhalb der EU zu schaffen und sich nicht alleine auf die NATO zu verlassen." Hannes Swoboda, SPÖ-Delegationsleiter
im Europäischen Parlament, unterstützt damit die Schlussfolgerungen des französischen Europaabgeordneten
Philippe Morillon. Der ehemalige Oberkommandierende der UNPROFOR-Truppen in Sarajevo hatte sich in seinem EP-Bericht
über "Eine Neue Sicherheits- und Verteidigungsarchitektur" für eine weitere Vertiefung der
Union auch am militärischen Sektor ausgesprochen.
Swoboda am Donnerstag gegenüber dem Pressedienst der SPÖ: "Zwar kann die militärische Komponente
eine gemeinsame Außenpolitik nicht ersetzen, aber stärken. Und es gibt genügend Bereiche, in denen
eine intensive Zusammenarbeit überaus sinnvoll ist." Ein konkreter Vorschlag sei etwa eine europäische
Rüstungs- und Forschungsagentur, welche die militärische Kapazität Europas begutachtet und bewertet.
Diese Agentur könnte zu einer harmonisierten Beschaffungspolitik beitragen und Pilotprojekte zur militärischen
Zusammenarbeit entwickeln.
Generell müsse bei jeder militärischen Kooperation eines im Vordergrund stehen: "EU-Sicherheits-
und Verteidigungspolitik muss als Beitrag zur multilateralen Sicherheitspolitik der Vereinten Nationen konzipiert
sein. Die Union darf nur in diesem Rahmen militärisch aktiv handeln."
Es gehe daher nicht um eine ineffiziente, schwache Kopie des aggressiven militärischen Modells der Vereinigten
Staaten. Aber Europa brauche eine rasche Handlungsfähigkeit bei multilateralen Einsätzen. Deshalb sollte
mittelfristig ein "Verteidigungsbudget" innerhalb des EU-Haushalts aufgebaut werden und, so Swoboda,
"in Verteidigungsfragen ein möglichst breiter Konsens innerhalb der EU hergestellt werden". |