Zuwachsraten bei österreichischen Ausfuhren nach Estland, Lettland
und Litauen liegen zwischen 18 und 33 Prozent - Tendenz: zumindest gleichbleibend
Wien (pwk) - Die drei "baltischen Tiger" Estland, Lettland und Litauen standen dieser Tage ganz
im Zeichen Österreichs. 35 heimische Unternehmensvertreter - mehr konnten aus Kapazitätsgründen
nicht mitgenommen werden - besuchten mit der "Wirtschaftsmission Erstkontakte und Kontaktpflege" der
Außenwirtschaft Österreich (AWO) die Hauptstädte Tallinn, Riga und Vilnius. Die Teilnehmerliste
spiegelte einen repräsentativen Querschnitt der österreichischen Industrie- und Gewerbebranchen wieder
- Waldviertler Textilien der internationalen Spitzenklasse waren genauso vertreten wie komplette Industrieanlagen
und Software.
Bei der Wirtschaftsmission konnte eine Unzahl neuer Geschäftskontakte geknüpft werden
Bei 700 Einzelterminen und mehr als 1000 Fachgesprächen konnte in nur drei straff organisierten Arbeitstagen
eine Unzahl neuer Geschäftskontakte geknüpft und bestehende vertieft werden. Etliche Industrieunternehmen
schlossen neue Vertretungsverträge für das Baltikum ab und hochzufriedene Konsumgüterlieferanten
kehrten mit vollen Auftragsbüchern zurück. Ein Erfolg der AWO und der zuständigen Außenhandelsstelle.
"Ich konnte auf Anhieb fixe Order für unsere Gardinenstoffe um 35.000 Euro buchen, das ist enorm für
eine kleine Firma wie wir es sind", schwärmt ein Vorarlberger Textilunternehmer. "Der äußere
Rahmen hat von vorne bis hinten gestimmt, die für uns arrangierten Kontakte waren goldrichtig und es gab keinerlei
Leerläufe. Resultat: viele gute und neue Geschäftschancen wurden entdeckt. Also habe ich genau das erreicht
was ich wollte", schreibt der zufriedene Eigentümer eines Ladenbau- und Elektronikunternehmens.
Österreichs Exporte in die drei baltischen Staaten entwickelten sich in den letzten Jahren rasant. Exportierte
die heimische Wirtschaft vor zehn Jahren Waren um nicht einmal zehn Millionen Euro in die Region, so waren es 2002
schon rund 220 Millionen, immerhin mehr als etwa nach Irland. Und dies bei weiterhin zweistelligen Zuwachsraten.
"Wir hoffen, diesen Wachstumstrend noch gut zwei, drei Jahre aufrechterhalten zu können. Österreich
hat einen guten Namen in allen drei Staaten, wir gelten als verlässliche Partner, die gute Qualität zu
akzeptablen Preisen liefern" zeigt sich der WKÖ-Handelsdelegierte Georg Karabaczek, der die Märkte
von Finnland aus betreut, optimistisch.
Die einzelnen Exportzuwachsraten in die drei Staaten waren im vergangenen Jahr beachtlich. Das stärkste Plus
verzeichneten die Ausfuhren nach Estland mit 32,6 Prozent (Volumen: 69 Mio Euro). Nach Lettland wurden 2002 um
25,4 Prozent mehr Wahren exportiert als 2001. Das Ausfuhrvolumen machte 79 Mio Euro aus. Die Zuwachsrate nach Litauen
machte 17,5 Prozent aus (Volumen: 71 Mio Euro).
Mit dem bevorstehenden EU-Beitritt im Mai 2004 werden die drei Märkte noch stärker ins Bewusstsein der
internationalen Wirtschaft treten und der Konkurrenzkampf wird sich verstärken. "Sofern es die Unternehmen
noch nicht getan haben, ist es daher heuer höchste Zeit für unsere Exportwirtschaft, sich im Baltikum
zu positionieren, bevor der internationale Run auf diese kleinen aber feinen Märkte einsetzt", wirbt
AWO-Regionalmanager Ingomar Lochschmidt schon für die nächste Wirtschaftsmission in die Region, die Mitte
Oktober 2003 geplant ist - erste Anmeldungen liegen bereits vor. |