Märkte weiterhin kriegsgetrieben und damit volatil – Unsere Aktienquote bleibt neutral, Empfehlungen
eher defensiv – Ausblick: Sind Fundamentaldaten durch den Krieg überlagert?
Wien (ba-ca) - Das Jahr 2003 steht insgesamt und natürlich auch an den Finanzmärkten bis
jetzt ganz im Zeichen des Irak-Krieges. Der drohende militärische Konflikt belastete die Märkte in den
ersten beiden Monaten des Jahres und ließ die internationalen Indizes Mitte März auf Mehrjahres-Tiefs
fallen. Mit dem Ultimatum der Amerikaner an Saddam setzte dann aber eine kurze, sehr heftige Erholung ein. Mittlerweile
hat sich teilweise zwar wieder Ernüchterung breitgemacht, dennoch kann man zusammenfassend wohl sagen:
Der Krieg beherrscht die Schlagzeilen - auch die an der Börse - und überlagert vielleicht ein wenig die
fundamentalen Themen.
Kriseninvestments versus Aktien
Bei aller Fokussierung auf den Krieg stellt sich aber die Frage, welches Bild die wirtschaftlichen Fundamentaldaten
tatsächlich zeichnen. Die letzten Daten aus den USA, insbesondere die Stimmungsindikatoren des Einkaufsmanager-Index,
indizierten ja wieder recht deutlich Schwäche. Außerdem ließ die US-Notenbank bei ihrer März-Sitzung
verlauten, sie könne die Lage derzeit aufgrund des Krieges nicht einschätzen und behalte sich weitere
Zinsschritte, auch vor der nächsten Sitzung am 6. Mai, vor. Das alles deutet auf den hohen Grad an Unsicherheit
hin, der derzeit an den Finanzmärkten herrscht. Im Einklang damit gab es, bei aufkommenden Optimismus hinsichtlich
eines raschen Erfolges der Amerikaner, immer wieder Phasen, in denen die Aktien relativ stark rallierten. Parallel
dazu zeigten Anleihen, Öl und Gold (die sog. "war trades") Schwäche. Es etabliert sich also
ein relativ eindeutiges Bild: Bei Anzeichen eines herannahenden Kriegsendes erholen sich die Börsen, während
"Kriseninvestments" wie Staatsanleihen oder Gold nachgeben. Bei Rückschlägen der Alliierten
hingegen manifestiert sich wieder das alte Bild, sprich Rückschläge an den Aktienmärkten und Flucht
in die "sicheren Häfen".
Fazit: Volatilität bleibt hoch, defensive Ausrichtung empfohlen
Unserer Meinung nach bleibt der Krieg für den Moment bestimmend für den Handelsverlauf und ist
auch entsprechend zu berücksichtigen. Wir sind der Meinung, dass man sich nicht allzu sehr auf ein rasches
Ende des Konfliktes verlassen sollte und empfehlen daher eher defensive Werte, die vor allem in Schwächephasen
Outperformance zeigen. Dies umso mehr, als der makroökonomische Datenkranz zuletzt eher enttäuschte.
Andererseits kann sich das Bild auch relativ schnell wandeln, weshalb man die sog. "high beta Aktien",
also z.B. zyklische Werte, zumindest beimischen sollte. Ganz grundsätzlich gehen wir von einem Anhalten der
Volatilität aus, weshalb sich an unserer neutralen Einstellung dem Markt gegenüber auch im 2. Quartal
nichts geändert hat.
Asset Allocation
Im bisherigen Verlauf des heurigen Jahres waren an den internationalen Aktienmärkten weiterhin größtenteils
Kursrückgänge zu verbuchen. Die mit Kriegsbeginn von vielen Marktteilnehmern erwartete Aufwärtsbewegung
an den Börsen trat mit dem Ultimatum an den Irak etwas früher ein und fiel sehr kräftig aus. Mit
Anhalten der Kampfhandlungen trat dann aber wieder Ernüchterung ein. Der weitere kurzfristige Verlauf wird
unserer Ansicht nach sehr von Meldungen über das Kriegsgeschehen abhängen. Aus diesem Grund bleiben wir
aktuell unserer neutralen Gewichtung mit 57 Prozent Anleihen, 40 Prozent Aktien und 3 Prozent Cash treu.
Anleihen
Unsere Anleihenallokation bleibt gegenüber dem Vorquartal unverändert. Wir erwarten weiterhin
keinen stärkeren Rückgang des Euro-Kurses gegenüber dem US-Dollar und bleiben aus diesem Grund mit
einem Anteil von 92 Prozent in Euroland übergewichtet. UK bleibt mit 3 Prozent und Rest Europa (inkl. CEE)
mit 5 Prozent gewichtet. USA, Japan und sonstige Länder bleiben bei 0 Prozent. Rest-Europa bedeutet derzeit
Anleihen in den Währungen Dänenkronen, Schwedenkronen, Norwegerkronen und Schweizer Franken sowie Währungen
aus dem CEE-Raum (via Fonds).
Aktien
Der Anteil in UK wird von 11 Prozent auf 9 Prozent reduziert. Als Gründe hierfür nennen wir
die Anzeichen einer Überhitzung am Immobilienmarkt und eventuelle politische Spannungen aufgrund der Kriegsbeteiligung
Großbritanniens.
Im Gegenzug wird die Gewichtung der Sonstigen Länder um 2 Prozent auf 7 Prozent erhöht. Rest Europa
bleibt mit 3 Prozent, die USA mit 56 Prozent und Japan mit 10 Prozent gegenüber dem Vorquartal unverändert. |