Schüssel: Wunden Europas haben zu heilen begonnen  

erstellt am
18. 04. 03

Kanzler und Außenministerin unterzeichneten EU-Erweiterungsvertrag
Athen/Wien (bpd) - Mit der Unterzeichnung der Beitrittsabkommen mit zehn künftigen EU-Mitgliedern haben nach Worten von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel "die Wunden Europas zu heilen begonnen". Schüssel hieß in seiner rund dreiminütigen Rede bei der Unterzeichnungszeremonie am Mittwoch (16. 04.) in Athen die Beitrittsstaaten als "gleichberechtigte Partner" in der Union herzlich willkommen. Österreich mit seiner "Erfahrung einer mit Stacheldraht und Wachtürmen gesicherten Grenze" habe immer davon geträumt, den Totalitarismus hinter sich zu lassen. Im Anschluss an die Rede unterzeichneten der Kanzler und Außenministerin Benita Ferrero-Waldner den rund 6000 Seiten zählenden Erweiterungsvertrag.

"Vor einem halben Jahrhundert wurde Europa befreit, mit tatkräftiger Hilfe von außen. Heute hat diese Befreiung einen gewaltigen Entwicklungsschub erhalten" von uns selbst, aus uns selbst", sagte Schüssel. Die Erweiterung nannte er "das wichtigste Werk der letzten Jahre". Schüssel: "Wir haben gemeinsam gute Arbeit geleistet." Der Prozess der Annäherung unter den alten und künftigen EU-Mitgliedern sei aber noch nicht abgeschlossen.

Schüssel dankte allen Experten, Politikern und Diplomaten, die die historische Erweiterungsrunde ermöglich hatten. Namentlich dankte er EU-Erweiterungskommissar Günter Verheugen, dessen "Hartnäckigkeit" mitentscheidend gewesen sei. Auch Rumänien und Bulgarien, die nach dem Willen der EU 2007 beitreten sollen, hob Schüssel hervor.

Österreich sei selbst ein "junger Mitgliedstaat" der EU und verstehe die großen Anstrengungen und Opfer, welche die Beitrittsländer und ihre Bevölkerungen in dem Reformprozess gebracht hätten, sagte der Kanzler. Er selbst sei 1945 geboren und habe den Bogen von den Zerstörungen nach dem Zweiten Weltkrieg über den Wiederaufbau bis zur Konstruktion eines friedlichen Europas erlebt und mitgestalten dürfen. "Nicht Staaten vereinigen wir, sondern Menschen. Mit ihnen hoffen wir, mit ihnen freuen wir uns", so Schüssel abschließend.
     
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