Deutlicher Einbruch im April – Auch nach zu erwartender Stimmungsverbesserung
wenig Impulse – Risken für zweites Halbjahr erneut gestiegen
Wien (ba-ca) - Der BA-CA Konjunkturindikator zeigt im April einen deutlichen Einbruch - von 2,7
auf 2,1. Damit erreicht er fast den Wert der Rezession im zweiten Halbjahr 2001. "Auch wenn nach dem Ende
des Krieges mit einer Verbesserung der Stimmung zu rechnen ist, fehlen derzeit deutliche Impulse" meint die
Chefvolkswirtin der BA-CA Marianne Kager. Der Krieg, die globale Unsicherheit und die negativen Wirtschaftsmeldungen
haben die Stimmung der österreichischen Konsumenten im März auf den tiefsten Wert seit fünf Jahren
fallen lassen. Auch die Stimmung der Industrie, sowohl in Österreich als auch im gesamten Euroraum, verschlechterte
sich im März wieder, allerdings nicht in dem Ausmaß wie die Konsumentenstimmung. "Die Industrie
in Europa ist weiterhin optimistisch, dass eine erneute Rezession ausbleibt, allerdings fehlt ihr derzeit die Hoffnung
auf eine deutliche Beschleunigung" fasst Stefan Bruckbauer von der BA-CA die Stimmung der Industrie zusammen.
Das etwas raschere Ende des Krieges im Irak und der deutlich unter den Erwartungen gebliebene Anstieg des Ölpreises
bzw. dessen Rückgang wirken zwar als Impuls für die Wirtschaft, gleichzeitig rücken aber andere
Unsicherheiten über die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft wieder stärker in den Vordergrund. An
erster Stelle steht dabei erneut die weitere Erholung der US-Wirtschaft in den nächsten Monaten. Trotz erster
Zeichen der Stimmungsverbesserung bleiben die belastenden Faktoren: hohe Verschuldung von Unternehmen und Haushalten,
Risken bei den Immobilienpreisen, schwache Gewinnentwicklung der Unternehmen und damit verbunden schwache Erholung
der Investitionen. Gleichzeitig dürfte das rasche Ende des Krieges die Bereitschaft zur vollen Umsetzung der
steuerlichen Entlastungen reduziert haben. Die BA-CA erwartet daher ein schwächeres Wachstum in den USA und
damit auch der Weltwirtschaft. Zusätzlich belastet die Situation in Asien, wo SARS Teile der Wirtschaft trifft
und vor allem die Stimmung verschlechtert.
Zusammenfassend erwarten die Volkswirte der BA-CA daher für Österreich aufgrund des Stimmungseinbruches
ein etwas schwächeres erstes Halbjahr, dafür dürfte die private Nachfrage im zweiten Halbjahr aufgrund
des bereits wieder gesunkenen Ölpreises etwas besser verlaufen. "Für das Wirtschaftswachstum im
Durchschnitt 2003 hat das rasche Ende des Krieges wenig Auswirkung" meint Marianne Kager "wir erwarten
weiterhin 1,2 Prozent."
Auch für die Prognose 2004 bleiben die Ökonomen der BA-CA bei ihrer Erwartung von rund 2 Prozent sehen
aber deutlich gestiegene Risken. "Die Wahrscheinlichkeit einer Erholung auf 2 Prozent Wachstum 2004 liegt
nun nur mehr bei knapp über 50 Prozent" meint Stefan Bruckbauer. Die Risken einer erneuten Rezession
zu Jahresende 2003 sind nach seiner Meinung deutlich gestiegen. Vor allem die Dynamik der Erholung in den USA und
damit der Weltwirtschaft sind der große Unsicherheitsfaktor. Von der europäischen Wirtschaft erwarten
die BA-CA Ökonomen in jedem Fall in den nächsten Monaten wenig Impulse. |