Faigle Kunststoffe gründet Tochterunternehmen in China  

erstellt am
16. 04. 03

Die ursprünglichen Pläne wurden redimensioniert – kein chinesischer Partner an Bord
Hard (twp.at) – Der Vorarlberger Kunststoffverarbeiter Faigle Kunststoffe GmbH startete Anfang April mit einem eigenen Unternehmen in China. Die Suhou Faigle Engineering Plastics in Suhou ist ein 100-prozentiger Tochterbetrieb und für Montage und Assembling zuständig. Im ersten Jahr soll der Standort mit zehn Mitarbeitern einen Umsatz von zwei Millionen Euro erzielen.

Bis Ende 2003 will Geschäftsführer Wolfgang Faigle darüber entscheiden, ob auch eine Spritzgußfertigung aufgebaut wird. "Derzeit liefern wir Halbfertigteile nach China, die vor Ort zusammengebaut werden. Mittelfristig möchten wir von Hard aus nur noch Rohmaterialien nach Suhou transportieren", erklärte Faigle dem Wirtschaftspressedienst twp.at.

Die Entscheidung zur Standortgründung in China gehe auf die dortige Präsenz von international tätigen Kunden zurück. "Wir sind sozusagen unseren Abnehmern in die Region gefolgt", so Faigle. In Zukunft wolle man aber auch als Zulieferer für die chinesische Industrie auftreten.

Dieses Vorhaben stellt sich Faigle jedoch nicht ganz einfach vor. Denn bereits die früheren Pläne für China hat er aufgrund des schwierigen Marktes zurück gestutzt. Noch Mitte des Vorjahres wollte Wolfgang Faigle mit einem chinesischen Partner ein Joint Venture gründen und in eine Fabrik zwei Millionen Euro investieren. "Diese Pläne haben sich zerschlagen. Das Risiko war zu hoch, weil das Umfeld und die Entscheidungsträger schwer einzuschätzen sind. Darüber hinaus ist der Markt bei schnell wachsender Konkurrenz stark unter Preisdruck", erklärte Faigle. Investiert werden deshalb nur 200.000 Euro, der Betrieb selbst befindet sich in Miete.

Zur Firmengruppe Faigle gehören neben Suhou vier selbständige Unternehmen mit insgesamt 185 Mitarbeitern. In Hard befinden sich die Faigle Kunststoffe GmbH und die Faigle Industrieplast GmbH, in Au in der Schweiz die Faigle Igoplast AG und im deutschen Weissensberg die Faigle GmbH & Co Kunststofftechnik. Der konsolidierte Umsatz belief sich nach eigenen Angaben im Vorjahr auf 28,5 Millionen Euro, ein Minus von rund zehn Prozent. Verantwortlich dafür seien die schlechte Baukonjunktur sowie sinkende Aufträge aus dem Maschinenbau.

Die Entwicklung des Betriebsergebnisses gleiche jener des Geschäftsvolumens. Für 2003 erwartet Faigle im besten Fall einen gleichbleibenden Umsatz, jedoch wieder ein besseres Ergebnis. Zurückzuführen sei diese Erwartung auf eine um bis zu 30 Prozent günstigere neu entwickelte Rolle für industrielle Anwendungen. Sie würde zwar den Absatz und das Ergebnis, nicht jedoch den Umsatz steigern.

Das Familienunternehmen Faigle verfügt über einen Exportanteil von 66 Prozent. Dabei werde insbesondere in den EU-Raum, aber auch in die Schweiz, nach Osteuropa, Nord- und Südamerika sowie nach Fernost geliefert. Die Kunststoffprodukte kommen vor allem in Seilbahnen, Aufzügen, Eisenbahnen sowie im Maschinenbau und der Schiherstellung zum Einsatz. Zu den Kunden zählen deshalb unter anderem Doppelmayr, Otis, Kone, die ÖBB, Elan und Blizzard.

Für die Straßenbauprogramme diverser Firmen liefere Faigle rund 50.000 der weiss-schwarzen Straßenleitpflöcke pro Jahr. Faigle schätzt seinen Marktanteil in diesem Bereich in Österreich auf rund 40 Prozent. (gübi)
     
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