VCÖ und WWF fordern Lärmschutzgesetz und Straßenbaustopp in Naturgebieten
Wien (vcö/wwf) - Verkehrslärm macht nicht nur Menschen krank, sondern gefährdet auch
die Lebensräume von Vögeln. So überfliegen Greifvögel keine stark befahrenen Straßen.
Internationale Studien zeigen, dass Singvögel durch dauerhafte Verkehrslärmbelastung weniger Töne
von sich geben. Der VCÖ und der WWF fordern ein Lärmschutzgesetz sowie einen Straßenbaustopp in
schützenswerten Naturgebieten. Der VCÖ führt derzeit eine Unterschriftenaktion für ein Lärmschutzgesetz
in Österreich durch.
4,8 Millionen Menschen wohnen in Österreich in einem Gebiet, wo der dauerhafte Verkehrslärm über
den Richtwerten der Weltgesundheitsorganisation WHO liegt. Dies zeigt eine jüngst veröffentlichte Studie
des VCÖ. Das Verkehrswachstum in Österreich gefährdet aber auch zunehmend den Lebensraum von Tieren.
Der Verkehrslärm schränkt vor allem den Lebensraum ohnehin bereits gefährdeter Vogelarten ein, warnen
VCÖ und der WWF in einer gemeinsamen Aussendung.
Eine gemeinsame Studie von VCÖ und WWF zeigt, dass die Siedlungsdichte vieler Waldvogelarten entlang von stark
befahrenen Straßen empfindlich verringert ist. 250 Meter neben der Fahrbahn liegt die Vogeldichte je nach
Vogelart um 14 bis 95 Prozent unter dem Wert unbelasteter Vergleichsflächen. „Bei Straßen mit einem
täglichen Verkehr von rund 10.000 Fahrzeugen am Tag erstreckt sich diese Störungszone auf bis zu 1,5
Kilometer, bei 60.000 Fahrzeugen sogar auf bis zu 2,8 Kilometer“, zitiert Dipl.-Ing. Wolfgang Rauh vom VCÖ-Forschungsinstitut
aus der Studie des VCÖ und WWF.
„Der Verkehrslärm verdrängt viele Vögel, die Wirkung des Straßenbaus reicht weit in die umgebende
Naturlandschaft hinein“, bestätigt Mag. Stefan Moidl, Naturschutzexperte des WWF Österreich. „Viele Vogelarten
sind direkt bedroht. So brütet der Wachtelkönig erst ab einem Abstand von einem Kilometer von befahrenen
Straßen. Die Aufzucht von Jungen ist im Verkehrslärm nicht möglich. Schon davor braucht der Wachtelkönig
Ruhe. Zum Anlocken des Weibchens produziert er gewisse Töne, die aber im Verkehrslärm unter-gehen. Wenn
sie sich nicht hören, verschwinden Wachtelkönige in ruhigere Gegenden.“ Das bestätigt auch eine
Studie des dänischen Instituts für Wald- und Naturforschung:
„Vögel, die in Straßennähe leben, können einander nicht mehr hören, was zu Problemen
beim Lernen des Gesangs und beim Kommunizieren mit möglichen Sexualpartnern führt. Ihre Gesänge
werden einfacher und enthalten weniger Töne. Folge des Verkehrslärms ist eine geringere Reproduktion.“
VCÖ und WWF fordern daher einen Straßenbaustopp in schützenswerten Naturgebieten. In einer Unterschriftenaktion
tritt der VCÖ für ein Lärmschutzgesetz in Österreich ein. Unterschriftenlisten können
im Internet unter www.vcoe.at heruntergeladen werden. Auch online unterschreiben ist möglich. |