Fragwürdiges Holzzertifikat zeichnet Kahlschlagpraxis als umweltfreundlich aus
Wien (wwf) - Vor der nächste Woche stattfindenden Waldschutzkonferenz (MCPFE) und anlässlich
des heutigen „Internationalen Tag des Baumes“ kritisiert der WWF die Kahlschlagwirtschaft in Österreichs Wäldern.
Besonders in der Steiermark und in Kärnten werden innerhalb weniger Jahre ganze Berghänge entwaldet.
„Diese Praxis wird dann leider mittels des fragwürdigen PEFC-Holzzertifikats auch noch als umweltfreundlich
verkauft“, kritisiert Dipl.-Biologe Marc Niggemeyer, Waldexperte des WWF, den ökologischen Missstand.
Von Österreich als Gastgeberland der Waldschutzkonferenz erwartet sich der WWF eine Vorreiterrolle bei der
Waldbewirtschaftung. Statt der fragwürdigen Zertifizierung durch PEFC braucht Österreich eine glaubwürdige
Holzzertifizierung, die es in anderen europäischen Ländern schon gibt. „Die PEFC-Zertifizierung schiebt
der Kahlschlagpraxis keinen Riegel vor, sondern erlaubt Kahlschläge bis zu 3 Hektar und in Ausnahmefällen
sogar noch darüber hinaus“, so Marc Niggemeyer.. „Dass PEFC keine Verbesserungen im Wald bedeutet, stellt
sogar der offizielle österreichische Bericht an die Waldschutzkonferenz fest“, erläutert Niggemeyer.
„Aber es gibt eine glaubwürdige und ökologisch sinnvolle Alternative - nämlich das FSC-Gütesiegel.“
Großflächiger Kahlschlagbetrieb wie er in der Steiermark und Kärnten stattfindet, hat schlimme
Folgen für die Natur. Das typische Waldklima - überlebenswichtig für viele Tier- und Pflanzenarten
- geht verloren, Schattbaumarten wie die Tanne werden in ihrer Existenz bedroht und schädlicher Bodenabtrag
nimmt zu. |