Eröffnung der Wiener Festwochen: »Station Europa«  

erstellt am
25. 04. 03

Wien (rk) - "Station Europa" ist das Motto bei der diesjährigen Festwocheneröffnung am Freitag, 9. Mai, ab 21.20 Uhr auf dem Wiener Rathausplatz. Damit bezieht sich die Veranstaltung, wie immer direkt in ORF 2 übertragen, auf das Zusammenwachsen des Kontinents, das im kulturellen, vor allem musikalischen Kontext angesprochen wird. Mit dem Wiener Sinfonie Orchester, mit dem Arnold Schoenberg Chor und internationalen Mitwirkenden wie der Gruppe "Triology", und der aus Musikern vom Balkan und aus Amerika gebildeten "Brotherhood of Brass" geht die musikalische Reise durch die Städte und Landschaften vor allem des östlichen Europa, durch Länder, mit denen Wien eine Jahrhunderte lange Geschichte mit großem Zukunftspotential verbindet. Wien wird also zum "Mischpult Europas", die Musik wird zusätzlich von einer spektakulären Bildershow begleitet.

Neben dem Eröffnungsprogramm wurde in der Pressekonferenz der Wiener Festwochen am Donnerstag auch eine Reihe weiterer neuer Programmpunkte vorgestellt, so die Einrichtung einer "Station Festwochen" am Museumsplatz, Ecke Mariahilfer Straße, wo der Kommunikation zwischen Künstlern und Publikum auch mit der Reihe "High Noon - Festwochen im Gespräch" auf die Sprünge geholfen wird. Aus aktuellem weltpolitischem Anlass wird hier auch im Rahmen der "Denkzone 2003" "The American Century und das neue Europa" vom 22. bis 25 Mai in vier international besetzten "Diskussionszonen" zur Debatte gestellt. Jeweils vier Diskutanten sollen dabei durchaus verschiedene Meinungen einbringen, die Gesprächsleitung liegt bei Dr. Peter Huemer.

Fest steht nun auch das Stück, das Frank Castorf aus Berlin in die Halle E im Museumsquartier mitbringt: Eine Bearbeitung von "Süßer Vogel Jugend" von Tennesse Williams mit handfesten politischen Bezügen. Der von Marcel Prawy geplante Abend im Theater an der Wien wird zu einem "In Memoriam" für den großen Musikvermittler.

Die Festwochenkassen in der Lehargase 3a (Samstag bis Mittwoch 10 bis 18 Uhr, Donnerstag, Freitag 10 bis 20 Uhr) und im Salettl bei der Staatsoper (Montag bis Samstag 10 bis 18 Uhr) öffnen am Samstag, 26. April ihre Pforten.

Weitere Informationen: http://www.festwochen.at/

Insgesamt wartet das Festival heuer mit 34 Produktionen aus 13 Ländern mit 185 Vorstellungen auf. Die eingeladenen Ensembles kommen aus dem ganzen europäischen Bereich, aber auch aus Städten wie Melbourne, Tel Aviv, New York oder Kairo.

Höhepunkte kündigen sich mit Cavallis "La Calisto", einer gefeierten Produktion aus Brüssel - in der Regie des verstorbenen Herbert Wernicke - im Theater an der Wien (ab 12. Mai), dem Liederzyklus "Die schöne Müllerin" von Schubert in der Regie von Christoph Marthaler vom Schauspielhaus Zürich im Museumsquartier (ab 6. Juni) oder "Ödipus in Kolonos" von Sophokles in der Regie von Klaus Michael Grüber, mit Bruno Ganz in der Titelrolle, an (ab 11. Mai im Burgtheater). Sozusagen "post festum" servieren die Festwochen im September im Akademietheater mit dem neuen Stück von Peter Handke "Untertagblues", in der Inszenierung von Luc Bondy mit Gert Voss in der Hauptrolle, ein weiteres Highlight.

Bundesländer in Wien zu Gast
Wichtige Akzente des Musikprogramms der Festwochen setzen die Bundesländerbühnen aus Graz und Klagenfurt. Verdis "Aida" im Theater an der Wien (ab 7. Juni) in der Regie von Peter Konwitschny basiert auf der Grazer Inszenierung der Oper, "Madame Butterfly" (Theater an der Wien ab 25. Mai) ist ein Gastspiel aus Klagenfurt. Das zeitgenössische Musiktheater ist mit der Uraufführung von "Massacre" von Wolfgang Mitterer im Ronacher (ab 18. Mai) und der Koproduktion mit der Neuen Oper Wien von Lachemanns "Das Mädchen mit den Schwefelhölzern" im Gasometer (ab 28. Mai) vertreten.

Das Musikfest der Wiener Festwochen beleuchtet unter dem Titel "Propoganda: Musik macht Manipulation" vom 4. Mai bis 19. Juli im Konzerthaus das vielfältige Spannungsverhältnis zwischen musikalischer Produktion und politischer Agitation, wie jedes Jahr mit Orchestern und Künstlern der Spitzenklasse.

Insgesamt 25 Aufführungen, darunter zwei Auftragswerke und sechs Koproduktionen, zeigt das Schauspiel der Festwochen. 10 Produktionen werden in Wien erstmals international präsentiert. Den Auftakt macht das Königliche Dramaten Theater Stockholm mit "Romeo und Julia", ab 7. Mai in der Halle E im Museumsquartier. Eine Koproduktion mit dem Pariser Odéon Theatre und der RuhrTriennale ist Patrice Chéreaus Inszenierung von Racines "Phédre" (ab 28. Mai im Museumsquartier). Ulrich Mühe ist in der deutschsprachigen Erstaufführung von "Wittgenstein Incorporated" von Peter Verburgt in der Halle G im Museumsquartier zu sehen. Richard Foreman zeigt "Panic!(how to be happy)" in der Halle G (Koproduktion, ab 20. Mai), aus Russland kommt "Dreadnoughts" von und mit Jewgenij Grischkowez (Schauspielhaus, ab 24. Mai), ebenso wie das Maly Theater St. Petersburg mit "Moskovskij chor" von Ljudmila Petruschewskaja (Halle G ab 16. Juni). Das "Improbable Theatre" aus London ist mit dem schrägen Abend "The Hanging Man" in der Halle G (ab 27. Mai) zu Gast. Neville Tranter ist mit seinen Puppen mit "Schicklgruber alias Adolf Hitler" ab 13. Juni im Schauspielhaus zu sehen.

Erstmals seit langen Jahren öffnet sich das Programm der Festwochen auch für sehr junge Zuschauer: In Koproduktion mit dem Londoner Lift Festival installiert die Gruppe theatre-rites mit ihrer Produktion Shopworks - Beim Greißler in einem ehemaligen Wiener Greißlerei im 9. Bezirk mit Objekten, Figuren und Schauspielern einen eigenwilligen theatralischen Erfahrungsraum für Menschen ab 7.

forumfestwochenff widmet sich 2003 dem Thema Neue Helden. Sieben Aufführungen aus Ägypten, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Russland rücken Menschen in das Zentrum des dramatischen Geschehens, die für gewöhnlich in Kunst und Gesellschaft eher randständige Existenzen führen. Zu sehen u.a. "Heidi Hoh 3 - die Interessen der Firma können nicht die Interessen sein, die Heidi Hoh hat" von René Pollesch als deutsches Gastspiel im kosmos.frauenraum oder "Zwanenmeer - Schwanensee" nach Tschaikowski, dargestellt von alten Menschen in einer holländischen Produktion im Schauspielhaus.

Gemeinsam mit dem Jüdischen Museum der Stadt Wien zeigen die Festwochen von 14. Mai bis 21. September die Ausstellung "quasi una fantasia" zum Thema Juden und die Musikstadt Wien.
     
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