Heimischer Kongressmarkt weiter im Aufwind  

erstellt am
25. 04. 03

Keine Ausfälle durch Irak-Konflikt – Österreich punktet mit Sicherheit
Wien (prplus) - Der Kongressmarkt hat in Österreich die zum Teil gravierenden Auswirkungen des Irak – Konfliktes auf den Reisesektor ohne wesentliche Einbussen überstanden: Wie eine aktuelle Umfrage des Dachverbandes der Kongresswirtschaft ACB – Austrian Convention Bureau bei seinen Mitgliedern ergeben hat, hatte die tiefgreifende Verunsicherung im internationalen Geschäft von einigen Umbuchungen abgesehen keine Folgen, Auslastung und Geschäftsvolumen werden in der ersten Jahreshälfte etwa das Vorjahresniveau halten. Im nationalen Geschäft ist sogar eine leichte Steigerung feststellbar.

„Von den rund 25.000 angemeldeten Teilnehmern am Kardiologenkongress von 29. August bis 3. September in Wien wird kaum einer fehlen,“ beleuchtet ACB – Präsident KR Rudolf Kadanka die Situation. Er führt diese positive Entwicklung in hohem Maß auf den Sicherheitsaspekt zurück: Die neutrale Position Österreichs und damit die geringe direkte Gefährdung durch Kriegs- oder Terrorfolgen haben zweifellos dazu beigetragen, Bedenken von Kongressveranstaltern zu zerstreuen.

Dass es diese gab und sicher zum Teil noch immer gibt, war sehr wohl erkennbar. Mit Kriegsbeginn ließen die Anfragen für neue Kongresse deutlich nach, insbesondere vom US – Markt. Es gab Erkundigungen über die Möglichkeit, Kongresse kurzfristig aus Krisenregionen zu verlegen und möglichst weitreichende Stornobedingungen zu erreichen. Insgesamt ging die Tendenz zu kurzfristigeren Entscheidungen, Storno bestehender Verträge gab es nicht.

Trotz der nach wie vor spürbaren Verunsicherung ist für die Jahre 2004 bis 06 eine Zunahme der Kongressanfragen feststellbar. Bei einer Konsolidierung der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse ist eine Fortsetzung der expansiven Entwicklung des Kongressgeschäftes zu erwarten. Mit einer Wertschöpfung von rund einer Milliarde Euro im Jahr ist es der lukrativste Bereich des Tourismus: Kongressteilnehmer geben täglich rund 350 Euro aus, das ist rund das Dreifache der Durchschnittausgaben aller Österreich – Gäste.

Die EU – Erweiterung wird vom ACB als Marktausweitung grundsätzlich begrüßt, die Entwicklung der Konkurrenzsituation aber sorgfältig beobachtet, um Chancen rechtzeitig erkennen und nutzen zu können. Prag hat beispielsweise Wien mit seinen 42.000 Hotelbetten bereits deutlich überrundet, die Kongresseinrichtungen für derzeit 8.000 Teilnehmer werden ausgebaut, ebenso wie in Budapest.

„Unser Vorsprung liegt in der höheren Professionalität bei der Organisation und Abwicklung und in den über viele Jahre aufgebauten internationalen Kontakten,“ charakterisiert ACB – Präsident Kadanka die Chancen. Um sie nutzen zu können, bemüht sich die Kongresswirtschaft um ein „Lobbying auf höchster Ebene“, wie es von anderen Ländern seit langem betrieben wird: Repräsentanten aus Politik und Wirtschaft haben bei ihren Auslandskontakten mit kompetenten Entscheidungsträgern die besten Möglichkeiten, die Vorzüge Österreichs als Kongressland Nummer 1 in Europa wirkungsvoll darzustellen.

Ein konkretes Projekt, mit dem sich eine Arbeitsgruppe des ACB beschäftigt, ist der Aufbau einer Österreichweiten aussagekräftigen Statistik über den Kongress- und Tagungsbereich. Derzeit gibt es sie nur in Wien, wo der Tourismusverband die Funktion der Sammlung und Auswertung des Datenmaterials übernommen hat. In den anderen Bundesländern werden weder die Veranstaltungen, noch die Zahl der Teilnehmer, ihre Nationalität, Aufenthaltsdauer oder ihre Funktion erfasst, es gibt auch keine zentralen Stellen dafür.

„Für ein effizientes Marketing wären diese Daten von fundamentaler Wichtigkeit,“ erklärt ACB – Präsident Kadanka. „Es geht dabei gar nicht um besonders hohe Kosten, sondern um organisatorische Maßnahmen. Eine entsprechende Anpassung der Gästebuchblätter wäre bereits eine große Hilfe und wir werden uns an die entsprechenden öffentlichen Stellen mit der Bitte um Unterstützung wenden.“

Alle diese Themen werden bei der diesjährigen Generalversammlung des ACB zur Diskussion stehen, die am 13. Juni im Innsbrucker Congress stattfindet. Bei dieser Veranstaltung, bei der auch die Neuwahl des ACB – Präsidiums auf der Tagesordnung steht, wird der Geschäftsführer des German Convention Bureau Lutz Vogt als Gastreferent die Entwicklung und die Probleme des Kongresswesens in Deutschland darstellen.
     
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