Linz/Graz (lk) - In der LH-Konferenz in Graz haben die Landeshauptleute vereinbart, am Österreich-Konvent
aktiv mitzuwirken, unter der Voraussetzung, dass die Länder im Konvent in allen Belangen als gleichberechtigte
Partner gesehen werden, berichtet Landeshauptmann Dr.Josef Pühringer. Die Landeshauptleute begrüßen
eine umfassende Bereinigung der Österreichischen Bundesverfassung, die das bundesstaatliche Prinzip als eines
der wichtigsten Fundamente der demokratischen Republik stärken soll. "Gerade in einem zunehmend sich
einigenden Europa, für das das breite Vertrauen der Bürger unabdingbar ist, ist eine Stärkung der
Regionen - also des überschaubaren Bereiches - die entscheidende Zukunftsperspektive. Das Europa der Zukunft
kann nur ein Europa der Bürger sein, wenn es auch ein Europa der Regionen ist", betont Pühringer.
In zahlreichen Staaten der EU werden derzeit den Regionen zusätzliche Gesetzgebungsagenden eingeräumt.
Der Ausbau des Subsidiaritätsprinzips wird auch in den derzeitigen Beratungen des EU-Konventes unterstrichen.
Die Landeshauptleutekonferenz betont in ihrem Beschluss, dass Bürgernähe Effizienz, Überschaubarkeit
und Mitgestaltbarkeit die entscheidenden Zielsetzungen einer Staatsreform sein müssen. "Die Länder
sind im Interesse der bürgernahen Aufgabenerfüllung bereit, zusätzliche Verantwortung auch in Form
neuer Kompetenzen zu übernehmen, wenn sie dafür auch die entsprechende finanzielle Ausstattung erhalten",
so Pühringer. Die Länder erhoffen sich vom Österreich-Konvent auch eine wirksamere Mitwirkung der
Länder an der Bundesgesetzgebung und in europäischen Angelegenheiten und die Stärkung ihrer Verfassungsautonomie.
"Dem Österreich-Konvent muss in Sachen neuer Bundesverfassung ein großer Wurf gelingen. Nur so
können auch beachtliche Einsparungspotentiale im Rahmen einer Verwaltungsreform erzielt werden", unterstreicht
Landeshauptmann Pühringer.
eGovernment-Master-Plan
eGovernment ermöglicht eine neue Qualität im Bürgerservice und der Verwaltungseffizienz.
Damit dieses Potential zur Gänze ausgeschöpft werden kann, haben die Landeshauptleute beschlossen, gemeinsam
mit dem Bund und den Gemeinden einen eGovernment-Masterplan zu entwickeln. "eGovernment wird von den Bürgern
nur dann akzeptiert werden, wenn es nach einheitlichen Grundsätzen von allen Gebietskörperschaften umgesetzt
wird", so Pühringer.
Transitverkehr: Sensible Zonen auch außerhalb der Alpen
Die Landeshauptleute-Konferenz unterstützt die Bestrebungen der Bundesregierung zur Festlegung sensibler
Zonen für den Transitverkehr. Die sensiblen Zonen haben jedenfalls die in der Alpenkonvention genannten Korridore
zu umfassen, es muss aber möglich sein, auch sensible Zonen außerhalb der Alpen zu fixieren.
Landeshauptmann Pühringer: "Bei diesem Vorhaben wird es unabdingbar notwendig sein, auf europäischer
Ebene Partner zu finden. Aus meiner Sicht müssen hier die Bayern erste Ansprechpartner sein."
Pensionsreform darf keine Zusatzlasten für die Länder bringen
Einen eindeutigen Appell haben die Landeshauptleute an den Bund gerichtet, im Rahmen der Pensionsreform keine neuen
Lasten für die Länder (Sozialhilfe, Wohnbeihilfe etc) entstehen zu lassen. "Es darf nicht sein,
dass auf diese Weise still und leise Kostenverschiebungen innerhalb der Gebietskörperschaften stattfinden
und dies den vereinbarten Finanzausgleich zulasten der Länder verändert", betont Pühringer. |