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Sozialpolitik – Pensionsreform |
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erstellt am
05. 05. 03
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Wolfgang
Schüssel in der ORF-Pressestunde
Streiks sind Machtfrage nicht Rechtsfrage
Wien (övp-pd) - "Politische Streiks sind in einer Demokratie massiv abzulehnen", meinte
Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel in der ORF-"Pressestunde am Sonntag (04. 05.),
denn Streiks seien keine Rechtsfrage sondern eine Machtfrage. Die von der Gewerkschaft geplanten Aktionen stünden
"vollkommen außerhalb jeder Dimension. … Jetzt bekomme ich die Prügel dafür, dass ein so wichtiges
Thema durch Jahrzehnte verdrängt, verzögert und verwässert worden ist“, so der Bundeskanzler.
Fairness gegenüber der Jugend
„Ich könnte es mir auch einfach machen und dreieinhalb Jahre ‚weiterwurschteln‘. Das ist nicht das
Problem." Aber die ÖVP versucht, jetzt die notwendigen Reformen zu setzen aus Verantwortung für
die nächsten Generationen. Die Fakten lassen sich nicht wegdiskutieren. Tatsache ist, dass jede Generation
eine zusätzliche Lebenserwartung von etwa drei bis vier Jahren hat. „Wenn man jetzt nichts tut, gibt es später
massive Einschnitte und die Jungen müssten dann dramatisch höhere Beiträge zahlen."
Kein Termin bei ÖGB-Präsidenten
Die Vorwürfe, wonach der Bundeskanzler die Mitarbeit der Sozialpartner abgelehnt hat, weist Schüssel
zurück: „Die Gewerkschaften und Kammern sind drei Jahre in die Pensionsreform eingebunden gewesen.“ Kurz vor
Präsentation des Abschlussberichts sind die Vertreter von Arbeiterkammer und Gewerkschaft allerdings nicht
mehr gekommen, meint Schüssel. Das ist für ihn das "Erschütternde", dass man auf sachlicher
Ebene keine gemeinsamen Lösungen erarbeiten konnte. „Der ÖGB-Präsident Verzetnitsch hat mir zudem
von Weihnachten bis März keinen Termin für ein Einzelgespräch über die Pensionsfrage gewährt“,
so der Kanzler weiter.
Unmoralische Gemeindebediensteten-Aktion
Zu den bevorstehenden Streiks meint Schüssel, dass Gesetze im Parlament und nicht durch eine Machtfrage
auf der Straße gemacht werden. „Am meisten stört mich eine Aktion der Gemeindebediensteten, wonach in
Spitälern und Pflegeheimen an einem Streiktag das Essen gekürzt wird. Ich halte so etwas für unmoralisch",
sagt Schüssel. Trotz all dieser Auseinandersetzungen hofft er allerdings, dass man nach einer gewissen Zeit
der Zuspitzung dazu zurückfindet, wieder miteinander zu reden.
Reformnotwendigkeit stets klar ausgesprochen
Die Arbeit der Pensionsreform-Kommission und die gewährten Übergangsfristen mit Durchrechnung,
Steigerungsbetrag und Antrittsalter-Anhebung entkräftigen den Vorwurf, dass die Pensionsreform ein "Überfall"
ist. Überhaupt betont der VP-Chef, dass man gerade ihm den Vorwurf nicht machen darf, nicht schon immer die
Dinge beim Namen genannt zu haben. Die Notwendigkeit weiterer Reformen ist von ihm stets klar angesprochen worden. |
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Darabos: Schüssel agiert und argumentiert fernab jeglicher Realität
Verantwortung für Streiks liegt bei Kanzler Schüssel
Wien (sk) - "Diese Regierung scheint sowohl physisch als auch psychisch am Ende", stellte
SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos am Sonntag (04. 05.) in Reaktion
auf die ORF-"Pressestunde" mit Bundeskanzler Schüssel fest. Schüssels "kraftloser Auftritt"
habe sichtbar gemacht, "dass diese Regierung in Person ihres Bundeskanzlers fernab jeglicher Realität
agiert und die real existierenden Probleme der Menschen leugnet bzw. nicht wahrnimmt", so Darabos gegenüber
dem Pressedienst der SPÖ. Schüssel könne sich noch so bemühen, die Verantwortung seiner Regierung
für die bevorstehenden Streiks wegzureden - Tatsache bleibe, dass Schüssel den Dialog mit den Sozialpartnern
verweigert und damit den bewährten österreichischen Weg verlassen habe. Damit habe Schüssel wohl
seinen bislang schwersten politischen Fehler begangen, so Darabos. Die Verantwortung für die Streiks liege
ausschließlich bei Schüssel und seiner Regierung.
Dass der Bundeskanzler während seines einstündigen Fernsehauftritts kein Wort über das Problem der
höchsten Arbeitslosigkeit in der Zweiten Republik verloren, sondern - im Gegenteil - den Beschäftigtenrekord
gelobt habe, zeuge von seinem politischen Zynismus und seiner Realitätsverweigerung, so Darabos.
Wenn Österreich, wie Schüssel meine, ein Abbruchhaus, "in das es regnet", ist, dann sei daran
die Politik der schwarz-blauen Regierung und deren neoliberaler Kurs Schuld, so Darabos. Mit der nun beschlossenen
Einführung von Selbstbehalten beim Arztbesuch werde die Serie von dilettantisch-chaotischen Reform-Flops weiter
fortgeführt. Kein Wunder, so Darabos, dass jetzt auch die Kritik innerhalb der ÖVP an der Regierungspolitik
lauter wird, wie etwa das heutige "APA"-Interview mit dem Salzburger Landeshauptmann zeige. Indem die
Regierung den Hauptverband ermächtigt, Selbstbehalte einzuführen, versuche sie die Verantwortung für
die neuen Belastungen von sich zu schieben. Letztendlich seien Selbstbehalte jedoch der völlig falsche Weg
für die nachhaltige Sicherung der Finanzierung des österreichischen Gesundheitssystems, so Darabos abschließend. |
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Bleckmann: »Harmonisierung der Pensionen hat höchste Priorität«
FPÖ-Generalsekretärin verurteilt Streikaufrufe von ÖGB und AK
Wien (fpd) - FPÖ-Generalsekretärin Abg. Dr. Magda Bleckmann begrüßte am Sonntag
(04. 05.) die klare Aussage von Bundeskanzler Schüssel in der TV-Pressestunde,
wonach auch er einer raschen Harmonisierung der Pensionssysteme eine große Bedeutung beimesse.
Eine rasche Vereinheitlichung der Systeme habe laut Bleckmann höchste Priorität. "Es geht darum
Gerechtigkeit bei allen Bevölkerungsgruppen zu schaffen. Harmonisierung der Pensionssysteme, ein einheitliches
Pensionsantrittsalter - schlichtweg gleiche Behandlung aller Beteiligten ist erklärtes Ziel der FPÖ.
Die Menschen verstehen es nicht, warum die einen trotz geringerer Beiträgen mehr Pension bekommen. Hier gilt
es rasch zu handeln. Außerdem ist eine schnelle und umfassende Information der Bevölkerung besonders
wichtig", betonte Bleckmann.
Wenn nun aber ÖGB und AK mit falschen Zahlen, Schauermärchen und mit bei den Haaren herbeigezogenen Beispielen
operierten, würden die Menschen in diesem Land ganz massiv verunsichert. "Wir werden der Unmoral von
ÖGB und AK ganz einfach die Wahrheit entgegenhalten, dann werden die Bürger erkennen, wer verantwortungsvoll
mit ihrer und der Zukunft Österreichs umgeht", so Bleckmann.
Erneut verurteilte die FPÖ-Generalsekretärin die verantwortungslosen Streikaufrufe. "Hier werden
die Arbeitnehmer von ÖGB und AK lediglich manipuliert und instrumentalisiert, um von den eigenen Versäumnissen
und Mißständen abzulenken. Daß man damit die Menschen bei weitem mehr schadet als unterstützt,
scheint den Genossen aber egal zu sein", schloß Bleckmann. |
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Öllinger: Rechthaberischer Schüssel erzählt das Blaue vom Himmel
Grüne: Derzeit brutalster Pensionsraubzug in zweiter Republik. Geht zu Lasten junger
Menschen und Frauen
Wien (grüne) - "Ein rechthaberischer, dauer- und niederredender Bundeskanzler, erzählt
das Blaue vom Himmel und versucht den Menschen vorzugaukeln, er plane eine seit langem diskutierte, nachhaltige
und gerechte Pensionsreform. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall", bilanziert Karl Öllinger,
Sozialsprecher der Grünen, den Auftritt von Bundeskanzler Schüssel in der ORF-Pressestunde. "Schüssel
vollzieht derzeit den massivsten und brutalsten Eingriff in das Pensionssystem in der Geschichte der 2. Republik.
Dieser Eingriff wird - entgegen den Aussagen des Bundeskanzlers - gerade jüngere Menschen und Frauen besonders
hart treffen. Es ist bezeichnend für den Kanzler, mit welcher Härte und Zynismus dieser überfallsartige
Pensionsraubzug - ebenso wie die Einführung flächendeckender Selbstbehalte - durchgezogen wird, während
im gleichen Atemzug Milliarden Euro für den Abfangjäger-Kauf zum Fenster hinaus geworfen werden",
kritisiert Öllinger. |
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GPA-Sallmutter: Schüssel betreibt Desinformation
Kanzler verdreht in der Pressestunde die Tatsachen in unfassbarer Weise
Wien (ögb) - Als "unfassbare Verdrehung von Tatsachen" bezeichnet der Vorsitzende
der Gewerkschaft der Privatangestellten, Hans Sallmutter, die Aussagen von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel
in der ORF-Pressestunde am Sonntag (04. 05.).
Entgegen der Behauptung Schüssels hat die ÖVP nämlich niemals vor der Wahl die gesetzliche Abschaffung
der Frühpensionen angekündigt. Noch am 9. Oktober 2002 hat die ÖVP-Generalsekretärin Rauch-Kallat
dies kategorisch ausgeschlossen.
Schüssel hat suggeriert, die Pensionsreformkommission und die Sozialpartner hätten eine gesetzliche Abschaffung
der vorzeitigen Alterspension empfohlen. Diese Forderung findet sich aber weder im Bericht der Reformkommission
noch in einem Vorschlag der Sozialpartner. Dazu Sallmutter: "Wozu sich alle bekennen - auch die Gewerkschaften
- ist eine Heranführung des tatsächlichen an das gesetzliche Pensionsantrittsalter. Von einer völligen
Abschaffung der Frühpension war nie die Rede".
Wenn sich Schüssel nun auf den Bericht der Reformkommission berufe, dann solle er diesen einmal lesen, kritisiert
Sallmutter. Die gesetzliche Abschaffung der Frühpensionen sei übrigens nicht der einzige Punkt, in dem
die Regierung von den Empfehlungen der Kommission abweiche. Statt eines leistungsorientierten Pensionskontos plane
die Regierung nun ein beitragsorientiertes Pensionskonto, das wegen massiver Pensionsverluste von der Kommission
abgelehnt wurde.
"Schüssel kann die Fakten nicht schönreden. Tatsache bleibt, dass die Regierung massiv in jenen
Bereich hineinschneidet in dem der finanzielle Handlungsdruck nachweislich am allergeringsten ist, nämlich
bei den ASVG-Versicherten. Die Harmonisierung wird dagegen auf die lange Bank geschoben. Nicht die Gewerkschaften,
sondern der Bundeskanzler ist der Bremser", kritisiert Sallmutter. |
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