Bozen/Wien (lpa) - Landeshauptmann Luis Durnwalder hat sich am Freitag (02. 05.)
in Wien mit dem österreichischen Bundeskanzler Wolfgang Schüssel zu einem Gespräch getroffen. Drei
Punkte standen dabei im Mittelpunkt: die Beziehungen zwischen Rom, Bozen und Wien, der Brennerbasistunnel und die
Korridorzüge Lienz-Innsbruck.
Luis Durnwalder Landeshautmann von Südtirol (li) und Bundeskanzler Wolfgang Schüssel
Bild: Martin Schalk © HOPI-MEDIA |
Schüssel sicherte Durnwalder weiterhin den Schutz Österreichs in Autonomiefragen zu. Er betonte, dass
Österreich nach wie vor am Bau des Brennerbasistunnels interessiert sei und die Korridorzüge als wichtige
Verbindung zwischen Ost-, Süd- und Nordtirol auch in Zukunft verkehren sollen.
Beim heutigen Gespräch im Bundeskanzleramt in Wien informierte Durnwalder Kanzler Schüssel über
die derzeitige Beziehung zwischen Bozen und Rom und die zurzeit aktuellen Themen der Südtirol Autonomie, wie
Schule, Sprache, Proporz und Volkszählung. Sollte Südtirols Autonomie von römischer Seite gefährdet
sein, bleibe die Schutzmachtfunktion Österreichs Südtirol gegenüber voll und ganz aufrecht, sicherte
Bundeskanzler Schüssel Landeshauptmann Durnwalder zu. Schüssel berichtete seinerseits über verschiedene
Aussprachen mit Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi. Wie Schüssel Durnwalder gegenüber
betonte, habe er nicht den Eindruck, dass Berlusconi nicht zu den die Südtirolautonomie betreffenden Verpflichtungen
stehen wolle.
Bundeskanzler Schüssel entkräftete Durnwalder gegenüber die letzthin aufgetretenen Gerüchte,
Österreich sei nicht mehr am Bau des Brennerbasistunnels interessiert. Es gelte nun, so Schüssel, die
Finanzierung zu klären. Er selbst wolle sich bei der EU für Beiträge für die Planung und für
den Bau des Tunnels stark machen. Weiters müsse man eine Gesamtregelung im Transitabkommen finden. Auch die
Querfinanzierung müsse, so Schüssel, zugelassen werden. Der Bau des Brennerbasistunnels, sei nach wie
vor auch aus österreichischer Sicht unbedingt notwendig und müsse vorangetrieben werden, sagte der österreichische
Bundeskanzler.
Verständigt haben sich Durnwalder und Schüssel auch über die Korridorzüge von Lienz nach Innsbruck.
In den vergangenen Monaten wurde über die Aufrechterhaltung dieser Zugverbindung diskutiert. Probleme gab
es auch hinsichtlich der Tarifgestaltung. Schüssel erklärte sich bereit mit dem zuständigen Minister
zu sprechen, um in dieser Sache eine positive Lösung zu finden, die sowohl für die Österreichische
Bundesbahn und die Italienische Eisenbahn akzeptabel sei. Die Korridorzüge sollten, wie Schüssel hervorhob,
als Verbindung der drei Teile Tirols, Nord-, Süd- und Osttirol, auch künftig verkehren. |