EVP-Familie im EU-Konvent legt konstruktive Gegenvorschläge vor
Brüssel (evp-pd) - "Die präsidialen Kopfgeburten wie den EU-Präsidenten oder
den Europäischen Volkskongress kann man nicht schlicht ablehnen. Wir Konventsmitglieder müssen aktiv
Gegenvorschläge einbringen, die die heiklen Fragen der Machtverteilung zwischen den EU-Institutionen in eine
mehrheitsfähige Form bringen", sagte der steirische Europaparlamentarier Univ.Prof. Dr. Reinhard Rack
am Freitag (02. 05.). "Ich freue mich daher darüber, dass es uns in der EVP-Fraktion
im Konvent gelungen ist, fast alles in konkreten Änderungsanträgen zu verankern, was uns aus österreichischer
Sicht wichtig ist. Wir sind unserer Aufgabe gerecht geworden, mit konstruktiven Vorschlägen mehrheitsfähige
Positionen zu entwickeln, mit denen sich auch kleine und mittlere Staaten identifizieren können", so
Rack weiter.
Besondere Fortschritte konnten die EVP-Konventsmitglieder bei der Erzielung einer besseren Balance zwischen den
drei Gesetzgebungsorganen Kommission, Europaparlament und Rat erzielen. "Im Vergleich zu den Vorschlägen
des Konventspräsidiums läuft es bei uns auf eine deutliche Herabstufung der Funktion und der Gewichtung
der Ratsformationen und dort vor allem des Präsidenten hinaus", sagte Rack als EVP-Konventsmitglied.
Ebenso wichtig seien neue Vorschläge zur Zusammensetzung der Kommission, in der sich jeder einzelne Mitgliedstaat
durch ein vollberechtigtes Mitglied vertreten weiß. Last but not least müsse eine Sitzverteilung im
Europaparlament gewährleistet sein, die ähnlich wie die derzeitige den kleinen und mittleren Staaten
eine überproportionale Vertretung sichert.
"Wir glauben nicht, dass Abgeordnete aus kleinen und mittleren Staaten so viel bessere Arbeit leisten als
Kollegen aus den großen Mitgliedstaaten. Aber eine ausschließlich verhältnismäßige
Vertretung würde den Großen auf Dauer viel zu viel Gestaltungsmacht einräumen. Damit würden
kleine und mittlere Mitgliedstaaten um ihre Chance gebracht, als echte Mitgestalter des gemeinsamen Europa zu fungieren",
betonte Rack.
Weitere wesentliche Elemente des EVP-Vorschlags sind die Beibehaltung der Rotation im Ratsvorsitz sowie die starke
Stellung des Europäischen Außenministers und seines administrativen Unterbaus. "Hier müssen
wir neue und bessere Wege gehen", unterstrich Rack. In der kommenden Plenarsitzung des Konvents am 15. und
16. Mai werde das Präsidium den ersten überarbeiteten Gesamttext aller Vorschriften des ersten Verfassungsteils
vorlegen. "Mit diesem Text werden wir uns dann als EVP-Familie im Rahmen einer Klausurtagung intensiv beschäftigen.
Auch dabei gilt der Grundsatz einer echten Familie: Das künftige Europa besteht nicht nur aus den Großen",
sagte Rack abschließend. |