Linz: 1500 Menschen feierten
die Barmherzigkeit Gottes
 

erstellt am
29. 04. 03

Das Fest ist ein Hoffnungszeichen, dass die Botschaft von der göttlichen Barmherzigkeit im deutschen Sprachraum bekannt wird
Linz (kath.net, ch) Vertraute der Lagerkommandant des KZ-Vernichtungslagers Auschwitz, Rudolf Höß, kurz vor seiner Hinrichtung auf die göttliche Barmherzigkeit? Von diesem eindrucksvollen Zeugnis göttlichen Wirkens berichteten zwei Schwestern der Kongregation der Muttergottes der Barmherzigkeit aus Krakau beim "Fest der Barmherzigkeit", das am Samstag (26. 04.) in Linz erstmals gefeiert wurde. Rudolf Höß wurde bei den Nürnberger Prozessen zur Auslieferung nach Polen und zur Hinrichtung verurteilt, er war in Wadowice, der Geburtsstadt Papst Johannes Paul II., interniert und wartete dort auf seine Hinrichtung.
Kurz vor seinem Tod besuchte ihn ein Priester. Acht Stunden dauerte das Gespräch, das der Provinzial der Jesuiten in Krakau mit jenem Mann führte, der sich an einem der größten Kriegsverbrechen des NS-Regimes schuldig gemacht hatte. Bevor der Priester in die Internierungsanstalt nach Wadowice aufbrach, besuchte er die Schwestern der Muttergottes von der Barmherzigkeit in jenem Krakauer Kloster, wo die Heilige Schwester Faustyna Kowalska am 5. Oktober 1933 gestorben war. Er bat die Schwestern, für diese schwierige Mission die Barmherzigkeit Gottes anzurufen. Der Kriegsverbrecher Höß sagte dem Jesuitenprovinzial am Ende des Gesprächs: "Gott hat mir verziehen, die Menschen werden mir nicht verzeihen können". Die Schwestern brachten noch viele andere beeindruckende Beispiele für das Vertrauen in die Barmherzigkeit Gottes.

Am 18. April 1993 wurde Schwester Faustyna Kowalska von Papst Johannes Paul II. selig- und am 30. April 2000 heilig gesprochen. Am "Weißen Sonntag" des Heiligen Jahres wurde am Sonntag nach Ostern erstmals der "Sonntag der Barmherzigkeit" gefeiert. Jesus wünschte von der Heiligen Schwester Faustyna, dass an diesem Tag das Bild der Barmherzigkeit feierlich und öffentlich verehrt werde und die Priester den Gläubigen die große und unergründliche Barmherzigkeit Gottes künden sollten. "An diesem Tag ist das Innnere meiner Barmherzigkeit geöffnet", notierte Schwester Faustyna in einer Tagebucheintragung die Worte Jesu: "Ich ergieße ein ganzes Meer von Gnaden über jene Seelen, die sich der Quelle meiner Barmherzigkeit nähern. Jene Seele, die beichtet und die heilige Kommunion empfängt, erhält vollkommenen Nachlaß der Schuld und der Strafen; an diesem Tag stehen alle Schleusen Gottes offen, durch die Gnaden fließen. Keine Seele soll Angst haben sich mir zu nähern, auch wenn ihre Sünden so rot wie Scharlach wären. Wer an diesem Tag beichtet und die heilige Kommunion empfängt, dem wird ein Nachlass aller Sünden und Sündenstrafen gewährt, eine Gnade die es sonst nur einmal im Leben, nämlich in der Taufe gibt."

Das Fest im Linzer Dom veranstalteten acht katholische Gemeinschaften, rund 1500 Menschen nahmen teil. Sie verehrten in einer über zweistündigen Prozession im Dom die Reliquien der Heiligen, am Nachmittag zogen sie in einer Prozession durch die Linzer Innenstadt. Höhepunkt des Tages waren eine "Heilige Stunde" und ein feierlicher Gottesdienst. Papst Johannes Paul II. hat im vergangenen Jahr während der Einweihung des neuen Heiligtums der Göttlichen Barmherzigkeit in Krakau die Gläubigen aufgefordert, die Botschaft der barmherzigen Liebe allen Menschen zu verkünden.

Er appellierte an die Christenheit: "Die Stunde ist gekommen, in der die Botschaft vom Erbarmen Gottes die Herzen mit Hoffnung erfüllt und zum Funken einer neuen Zivilisation - der Zivilisation der Liebe - wird". Diese Botschaft vom Erbarmen Gottes ist revolutionär und eine Antwort für die Welt von heute, in der Sünde, Krieg und ungerechte Strukturen die Oberhand gewinnen. Das Fest, das in Linz und in der Pfarre Lengenfeld (Diözese St. Pölten) gefeiert wurde, ist ein Hoffnungszeichen, dass sich diese Botschaft im deutschen Sprachraum weiter ausbreitet.
     
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