Staatssekretär Morak eröffnet Konferenz im Wiener Museumsquartier
Wien (bpd) - "Der Einsatz der Informationstechnologie führt zu tief greifenden wirtschaftlichen,
sozialen, gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen, insbesondere auch bei wesentlichen Schaltstellen
der Informationsgesellschaft, den Massenmedien und dem journalistischen Feld", so Kunst- und Medienstaatssekretär
Franz Morak bei der Eröffnung der vom Bundeskanzleramt und er RTR-GmbH veranstalteten Tagung "Medien
in der Informationsgesellschaft", am Montag (28. 04.) im Museumsquartier.
Daher ginge es nicht nur um eine Bestandsaufnahme der Situation der Massenmedien in Österreich sondern vor
allem um die österreichische Medienlandschaft in einem sich verändernden technologischen Umfeld und darum,
einmal Perspektiven und Handlungsszenarien zu diskutieren und auszuloten wo politischer Handlungsbedarf bestehe,
so Morak weiter.
Morak erwähnte, dass die Entwicklungen in Deutschland - das Wegbrechen des Kleinanzeigenmarktes bzw. Abwandern
in den Onlinebereich - sehr wohl auch Folgen für die österreichische Medienlandschaft hätten. Zum
einen auf Grund des Engagements deutscher Medienhäuser in Österreich und zum anderen, weil in diesem
Zusammenhang das ungeheure Potential des Internet angesprochen ist. Denn sowohl die Aufbereitung und Aufmachung
der Angebote als auch die Befriedigung der Nachfrage seien im Online-Bereich ungleich rascher und aktueller möglich,
als außerhalb der Internetwelt, so Morak.
Dieses neue Medienumfeld sei auch eine Herausforderung für den Journalismus, da Informationen möglichst
rasch und ansprechend zu den Menschen gebracht werden müssen. "Folgt man dieser Logik der Geschwindigkeit
und Aufmachung, dann werden Informationen notgedrungen immer kürzer und reduzierter, sodass gewissermaßen
nur Info-Häppchen übrig bleiben - und das, obwohl die Problemlagen in einer global vernetzten Welt immer
komplexer werden. Und zugleich wird auch die Aufmerksamkeit und die Geduld der Konsumenten in der Zeit der Schnelllebigkeit
immer geringer", betonte Morak.
Für eine erfolgreiche Entwicklung der Informationsgesellschaft müsse die Politik für die geeigneten
Rahmenbedingungen sorgen. Die Aufgaben umfassen zum einen nicht-regulatorisches, förderndes Handeln, etwa
die Unterstützung bildungspolitischer Maßnahmen zur Vermeidung der viel zitierten "digitalen Kluft".
Denn abgesehen von der Gefahr der gesellschaftlichen Spaltung und daraus resultierenden Risiken für die politische
Stabilität eines Landes hätte dies auch aus ökonomischer Sicht weitreichende Folgen. Denn die Investitionen
in die technischen Infrastrukturen und neuen Dienste lohnen sich nur dann, wenn diese von möglichst vielen
Menschen in Anspruch genommen werden. Morak betonte in diesem Zusammenhang, dass Österreich eine der höchsten
Mobiltelefon-Nutzungsraten Europas und auch im privaten Internet-Zugang die Österreicherinnen und Österreicher
im europäischen Vergleich an vorderster Stelle liegen. "Wir sehen also, die Menschen sind durchaus bereit,
die großen kommunikativen Chancen der Informationsgesellschaft anzunehmen".
Darüber hinaus gehe es auch um die Frage der Regulierung marktbeherrschender Positionen in einem neuen Medienumfeld,
die Sicherung der Menschenwürde und des Jugendschutzes und schließlich die Frage der Sicherung individueller
Rechtspositionen vor allem im Bereich des Leistungsschutzrechts und Urheberrechts, so Morak abschließend.
Die gesamte Konferenz steht im thematischen Zusammenhang mit dem für Ende des Jahres in Genf geplanten 1.
UN-Weltgipfel zur Informationsgesellschaft, auf dem unter der Patronanz von Kofi Annan ein globaler Aktionsplan
erstellt werden soll, mit dem Ziel, Maßnahmen gegen die zunehmende Kluft zwischen den "informationsreichen"
und den "informationsarmen" Staaten und Regionen zu beschließen. |