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Politik der Woche vom 11. 03. bis 18.
03. 2002
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Thema Abfangjäger-Volksbegehren – Fischer:
Termin dafür ein unfairer Akt
Wien (sk) - "Man kann nicht darüber hinweggehen, dass der Innenminister mit der Anberaumung
eines Volksbegehrens für die Zeit vom 29. Juli bis 5. August einen wirklich unfairen Akt gesetzt hat, den
dieser Innenminister nicht notwendig gehabt hätte," sagte der stellvertretende SPÖ-Vorsitzende Nationalratspräsident
Heinz Fischer am Samstag (25. 05.) gegenüber dem Pressedienst der SPÖ zu der
Tatsache, dass das Abfangjäger-Volksbegehren demonstrativ mitten in der Sommerpause und Urlaubszeit anberaumt
wurde.
"Wir haben seinerzeit das Volksbegehrensgesetz absichtlich so formuliert, dass dem Innenminister ein breiter
Spielraum für sachgerechte und faire Lösungen zur Verfügung steht. Das Volksbegehrensgesetz ist
so formuliert, dass weder die Notwendigkeit besteht, in den Weihnachtsferien oder mitten in der Urlaubszeit ein
Volksbegehren anzuberaumen. Es hat auch bei den mehr als zwei Dutzend Volksbegehren noch keinen einzigen Fall gegeben,
wo der Innenminister die Eintragungswoche so manipuliert hat, dass sie auf die Zeit Ende Juli/Anfang August fällt",
stellte Fischer fest.
Dieses Volksbegehren sei von keiner politischen Partei initiiert oder unterstützt worden. Trotzdem oder gerade
deshalb habe es Anspruch auf Gleichbehandlung mit allen anderen Volksbegehren. "Wenn aber der Termin vom Innenminister
absichtlich mitten in die Sommerpause gelegt wird, dann merkt man eine bestimmte Absicht und ist aus Gründen
der Fairness verstimmt", erklärte der Nationalratspräsident, "denn wenn gegen etwas in der
Demokratie nicht verstoßen werden sollte, dann sind es Regeln der Fairness und der Gleichbehandlung".
Es sei aber noch nie ein Volksbegehren hinsichtlich der Terminfestsetzung von einem Bundesminister so schlecht
behandelt worden wie dieses.
Dies sei jedenfalls keine rot-weiß-rote Entscheidung, sondern eine unfaire und unnötige Schlechterstellung,
so der Nationalratspräsident. "Es gibt keinen Grund sich vor diesem Volksbegehren mehr zu fürchten
als vor anderen und es schlechter zu behandeln als andere", schloss Fischer.
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Thema Abfangjäger-Volksbegehren – Rauch-Kallat:
Nationalratspräsident macht Parteipolitik
Innenminister hat sich bei Anberaumung des Abfangjäger-Volksbegehrens genau an gesetzlichen
Rahmen gehalten
Wien (övp-pk) - "Es fällt auf, dass sich der Präsident des österreichischen
Nationalrates immer wieder von der SPÖ für parteipolitisches Hick-Hack instrumentalisieren lässt",
sagte ÖVP-Generalsekretärin Maria Rauch-Kallat zu den Angriffen von Nationalratspräsident Heinz
Fischer auf den Innenminister am Samstag (25. 05.).
"Das Innenministerium hat sich bei der Anberaumung des Abfangjäger-Volksbegehrens ganz genau an den gesetzlich
vorgesehenen Zeitrahmen gehalten. Dieser Zeitrahmen hängt bei jedem Volksbegehren vom Zeitpunkt des Tätigwerdens
der Initiatoren eines Volksbegehrens ab", schloss Rauch-Kallat.
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Thema Abfangjäger-Volksbegehren – Terminfestlegung
skandalös
Grenzt an Machtmissbrauch gegen missliebiges Volskbegehren
Wien (grüne) - Der Wirtschaftssprecher der Grünen, Werner Kogler, erneuert seine heftige
Kritik an der Terminfestlegung für das Abfangjäger-Volksbegehren. „Das ist ein Schlag ins Gesicht der
Demokratie. Einem der Regierung missliebigen Volksbegehren sollen offenbar so viele Knüppel wie möglich
in den Weg gelegt werden. Das grenzt an Machtmissbrauch von Seiten Innenminister Strassers“, so Kogler.
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Ferrero-Waldner "tief ergriffen" bei Gedenkbesuch in Auschwitz-Birkenau
"Wer Auschwitz nicht vergisst, wird dazu beitragen, zu einer besseren Welt zu gelangen"
Auschwitz/Wien (bmaa) - Im Rahmen ihres Besuches in Südpolen hat Außenministerin Benita
Ferrero-Waldner heute einen Gedenkbesuch im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau absolviert. Es handelt sich
dabei um den ersten Gedenkbesuch eines österreichischen Außenministers im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau
seit der Wende von 1989.
Ferrero-Waldner hat an der Todesmauer von Auschwitz und am Denkmal "Martyrium der Nationen" Kränze
niedergelegt. In einer kurzen Ansprache nach der Kranzniederlegung hat die Außenministerin der sechs Millionen
Opfer des Holocaust gedacht.
"In tiefer Ergriffenheit stehe ich vor diesem Monument der düstersten Periode der europäischen Geschichte
und der größten Verbrechen der Menschheit, des Massenmordes am jüdischen Volk durch das NS-Regime
und seine Helfershelfer. Die Blumen auf dem Kranz, den ich soeben an der Todesmauer niederlegen durfte, sollen
den Überlebenden auf symbolische Weise zeigen, dass Österreich die sechs Millionen Toten des Holocaust
und das unermessliche Leid, das diese gnadenlose Vernichtung verursacht hat, nicht vergessen hat. Stellvertretend
für die Opfer von Auschwitz möchte ich das Gedenken an die aus Wien stammende Malerin und Kunsttherapeutin
Friedl Dicker-Brandeis in Erinnerung rufen, die vor ihrem Transport nach Auschwitz die weltberühmten Kinderzeichnungen
von Theresienstadt möglich gemacht hat. Sie hat auf heldenhafte Weise mit Hilfe von Kunst den vielen Kindern
in ihrer Obhut die Monstrosität und Unausweichlichkeit ihres Schicksals erleichtert", sagte die Außenministerin.
Nach den Worten der Außenministerin hätten sich viele Verfolgte eine frühere und umfassendere Auseinandersetzung
mit der Vergangenheit in unserem Land gewünscht. "Die Anerkenntnis dessen, dass wir uns auch zur anderen,
zur abgründigen Seite unserer Geschichte bekennen müssen, fiel nicht leicht. Einzugestehen, dass viele
unserer Landsleute zu Tätern, Mittätern oder Mitwissern wurden, war nicht einfach. Österreich ist
sich seiner historisch-moralischen Mitverantwortung für das Leid bewusst, das nicht Österreich als Staat,
wohl aber Bürger und Bürgerinnen dieses Landes über andere Menschen und Völker gebracht haben",
sagte Ferrero-Waldner.
1,35 Millionen Juden wurden in Auschwitz umgebracht, 20.000 Roma und Sinti und 100.000 weitere Insassen, die das
NS-Regime aus rassischen und politischen Gründen oder einfach, weil sie anders waren, vernichtete. Unter den
Opfern waren auch Tausende Österreicher und Österreicherinnen. "Ihnen allen schulden wir es, die
Lehren aus diesen Verbrechen zu ziehen und dafür zu sorgen, dass sie nicht vergessen werden".
Ich möchte an dieser Stätte der Unmenschlichkeit vor den Opfern in aller Demut zum Ausdruck bringen,
dass Österreich durch das Bestreben bewegt ist, alles daran zu setzen, dass sich die Geschichte nicht wiederholt.
Aus diesem Grunde tritt Österreich als demokratisches europäisches Land für Freiheit, Demokratie
und Menschenrechte ein. Die Aufklärung der Menschen über die Geschichte der Shoah und die Erziehung unserer
Jugend zu Toleranz und Menschlichkeit sind Österreich ein vordringliches Anliegen", so Ferrero-Waldner.
Zur besonderen Verantwortung, die uns die Geschichte auferlegt, gehört nach den Worten Ferrero-WaldnerS auch,
Antisemitismus in all seinen Erscheinungsformen überall und jederzeit entgegenzutreten. "Wenn wir aus
Auschwitz eine Lehre ziehen, so muss es jene sein, dass wir nicht zusehen dürfen, wenn sich Antisemitismus,
Hass und Intoleranz regen, sei es im eigenen Land, in anderen Ländern Europas oder anderswo in der Welt. Gegenüber
Intoleranz darf es keine Toleranz geben!"
"Die Entwicklungen der letzten Monate, wie die tragischen Ereignisse des 11. September sowie Terror und Gewalt
im Nahen Osten, führen uns vor Augen, dass wir unsere Stimme für Verständigung, Toleranz und Dialog
in der Welt noch lauter erheben und in unserem Einsatz dafür noch entschlossener sein müssen. Österreich
unterstützt im Rahmen der ihm zur Verfügung stehenden Mittel die Bemühungen um eine friedliche Lösung
der Probleme zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn. Österreich hat sich dabei immer für das
Existenzrecht Israels in sicheren und anerkannten Grenzen und für ein Leben in menschlicher Sicherheit ohne
Angst vor Terror und Gewalt eingesetzt", so Ferrero-Waldner heute in Auschwitz.
"Wer Auschwitz nicht besucht hat, kann nicht die Bedeutung ermessen, die Israel als Heimstatt für das
jüdische Volk hat. Wer Auschwitz besucht hat, weiß, wie wichtig es ist, Hass und Vorurteile zu bekämpfen.
Wer Auschwitz nicht vergisst, wird dazu beitragen, zu einer besseren Welt zu gelangen", sagte Ferrero-Waldner.
Am Ende ihres Gedenkbesuches bedankte sich Ferrero-Waldner bei für die Möglichkeit, diesen Gedenkbesuch
in Auschwitz und Birkenau machen zu können, "einen Besuch, der mich tief berührt. Ich möchte
vor den Toten und Überlebenden dieses Vernichtungslagers meine Entschlossenheit bekunden, als Außenministerin
der Republik Österreich mein Bestes zu tun, um dem Gedenken der Opfer des Holocaust gerecht zu werden",
so Ferrero-Waldner.
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Bundeskanzler Schüssel für EU-Außenminister
Größeres Gewicht der Union in internationalen Angelegenheiten
Wien (bpd) - Bundeskanzler Wolfgang Schüssel hat sich positiv zur Einsetzung eines eigenen EU-Außenministers
geäußert. "Das hätte den großen Vorteil, dass Europa mit einer Stimme, einem Gesicht
und einem Inhalt auftreten könnte", sagte Schüssel am Freitag (24. 05.)
gegenüber dem ORF-Mittagsjournal. Die Union würde damit "gerade in der heutigen Situation, in der
viele klagen, dass die EU gegenüber den USA zu wenig Gewicht hat", international an Stellenwert gewinnen.
Eine klare Absage erteilte Schüssel hingegen Plänen zur Schaffung des Postens eines "EU-Präsidenten".
Es bestehe der Eindruck, dass dieser Vorschlag "bewusst von einigen Regierungschefs lanciert" worden
sei. Schüssel meinte dazu: "Diskutieren kann man über alles. Aber darauf werden wir uns sicher nicht
einigen."
Die EU braucht nach Ansicht Schüssels mehr Kompetenzen in den Bereichen Außenpolitik, Verteidigung und
innere Sicherheit. Eine Stärkung der Subsidiarität befürworte er hingegen bei den Themen Regionales,
Soziales, Bildung und Steuergesetzgebung. In diesem Zusammenhang zeigt er sich nicht grundsätzlich gegen eine
Europasteuer abgeneigt. Diese dürfe allerdings den Bürger nicht belasten und zu keiner Erhöhung
der Gesamtbesteuerung führen.
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Quotenregelung: Land Kärnten überlegt Gang zum Verfassungsgerichtshof
LH Haider: Quote wird nicht eingehalten, sondern stark überschritten - Gesetz wird
gebogen - Politiker haben Verpflichtung, für Inländerbeschäftigung zu sorgen
Klagenfurt (lpd) - Massive Kritik an der Novelle des Fremdenrechtes äußerte heute Landeshauptmann
Jörg Haider. Die Saisonier-Quote von 8000 ausländischen Arbeitnehmern werde defacto überhaupt nicht
eingehalten, sondern stark überschritten, kritisierte Haider den dafür zuständigen Wirtschafts-
und Arbeitsminister.
Die Quote werde um ein Vielfaches überschritten, heuer betrage die Zahl bereits rund 26.000. Im vergangenen
Jahren seien es an die 30.000 Ausländer gewesen, die weit über der offiziellen Quote von die 8000
Plätzen nach Österreich gekommen sind. Das ist gesetzeswidrig, betonte Haider. Erwähnt wurde in
diesem Zusammenhang auch, dass zusätzlich die Pendler in Österreich quotenfrei arbeiten können werden.
Das Land Kärnten werde daher zum Verfassungsgerichtshof gehen, um die Verordnungen überprüfen zu
lassen. Der Wirtschafts- und Arbeitsminister habe die Quote verpflichtend einzuhalten, im Vorjahr sei die Nichteinhaltung
offenbar auch von den Sozialpartnern geduldet worden, so Haider.
Wenn sich nichts ändere, werde es eine Klage geben. Es gehe nicht an, dass - insbesondere auch in Kärnten
- massiv um Inlandsbeschäftigung gekämpft werde und dies dann durch aberwitzige und verantwortungslose
Interpretationen unterlaufen werde. Offenbar werde die Quote nicht für die Gesamtheit der Ausländer genommen,
sondern sparten- bzw. branchenweise, sagte Haider.
"Wir haben die Verpflichtung, die heimischen und hier ansässigen Arbeitskräfte zu beschäftigen",
unterstrich der Landeshauptmann mit dem Hinweis auf die stagnierende Inländerbeschäftigung und steigende
Ausländerbeschäftigung.
Ausländerquote von 8000 ausländischen Arbeitnehmern nachweislich mehrfach überschritten
Die Quote von 8000 ausländischen Arbeitnehmern, die gemäß der Niederlassungsverordnung
für das Jahr 2002 als gesamte Jahreshöchstzahl mit Bundesgesetzblatt II, Nr. 2 aus 2002 vom 4. Jänner
2002 werde defacto überhaupt nicht eingehalten, kritisierte Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider
den dafür zuständigen Wirtschafts- und Arbeitsminister. Haider: "Vielmehr werde die Quote um ein
Vielfaches überschritten!" Heuer betrage die Zahl bereits rund 26.000 ausländische Arbeitnehmer.
So wurden mit Bundesgesetzblatt II, Nr. 182 vom 14. Mai 2002 6.440 Saisoniers für den Sommerfremdenverkehr
bewilligt, mit Bundesgesetzblatt II, Nr. 159 vom 19. April 2002 7.540 Saisoniers für die Land- und Forstwirtschaft
bewilligt, mit Bundesgesetzblatt II, Nr. 53 vom 5. Feber 2002 3.980 Saisoniers für die Land- und Forstwirtschaft
bewilligt, mit Bundesgesetzblatt II, Nr. 8 vom 8. Jänner 2002 2.090 Saisoniers für den Winterfremdenverkehr
bewilligt und mit BGBl II Nr. 396 vom 21. November 2001 5.880 Saisoniers für den Winterfremdenverkehr bewilligt,
mit Bundesgesetzblatt II, Nr. 379 vom 31. Oktober 2001 860 Saisoniers für den Winterfremdenverkehr bewilligt.
Auch schon im vergangenen Jahr wurde die Quote in der gleichen Höhe mit 8000 ausländischen Arbeitnehmern,
die gemäß der Niederlassungsverordnung für das Jahr 2001 als gesamte Jahreshöchstzahl mit
Bundesgesetzblatt II, Nr. 96 aus 2001 vom 28. Feber 2001 ausgewiesen ist, defacto überhaupt nicht eingehalten,
sondern stark überschritten. Diese Bewilligungen werden üblicherweise für sechs Monate ausgestellt
(zugleich Höchstdauer).
So waren: mit Bundesgesetzblatt II, Nr. 233 vom 29. Juni 2001 1.405 Saisoniers für den Sommerfremdenverkehr
bewilligt, mit Bundesgesetzblatt II, Nr. 231 vom 29. Juni 2001 596 Saisoniers für die Land- und Forstwirtschaft
bewilligt, mit Bundesgesetzblatt II, Nr. 163 vom 20. April 2001 4.990 Saisoniers für die Land- und Forstwirtschaft
bewilligt, mit Bundesgesetzblatt II, Nr. 161 vom 19. April 2001 4.785 Saisoniers für den Sommerfremdenverkehr
bewilligt, mit Bundesgesetzblatt II, Nr. 77 vom 9. Feber 2001 335 Saisoniers für den Winterfremdenverkehr
bewilligt, mit Bundesgesetzblatt II, Nr. 32 vom 16. Jänner 2001 860 Saisoniers für den Winterfremdenverkehr
bewilligt, mit Bundesgesetzblatt II, Nr. 92 vom 22. Feber 2001 5.500 Saisoniers für die Land- und Forstwirtschaft
bewilligt, mit Bundesgesetzblatt II, Nr. 406 vom 22. Dezember 2000 2.160 Saisoniers für den Winterfremdenverkehr
bewilligt, mit Bundesgesetzblatt II, Nr. 354 vom 10. November 2000 3.570 Saisoniers für den Winterfremdenverkehr
bewilligt.
Haider kritisierte, dass die Nichteinhaltung offenbar auch von den Sozialpartnern geduldet worden sei. "Wir
haben die Verpflichtung, die heimischen und hier ansässigen Arbeitskräfte zu beschäftigen",
unterstreicht der Landeshauptmann mit dem Hinweis auf die stagnierende Inländerbeschäftigung in Österreich.
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Saisoniers: Bures - FP-Haider bestätigt Kritik der SPÖ
Wien (sk) - Verwundert zeigt sich SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures über
die Kritik des Kärntner Landeshauptmanns Haider an der Saisonier-Regelung der blau-schwarzen Koalition.
"Immerhin haben die Regierungsparteien in großem Einvernehmen diese Regelung beschlossen, mit der alle
Branchen für Saisonarbeitskräfte geöffnet werden. Sie haben gewusst, dass so bis zu 80.000 - arbeits-
und sozialrechtlich krass benachteiligte - Saisonarbeiter pro Jahr in Österreich beschäftigt werden können",
sagte Bures zur "späten Erkenntnis" von Haider, die die Einwände von SPÖ und Arbeiterkammer
bestätige. Noch gestern hat Kanzler Schüssel im Parlament diese zahlenmäßige Auswirkungen
in Abrede gestellt, sagte Bures.
Die Erklärungsmöglichkeiten für die Uneinigkeit in der Bewertung der Folgen des Saisonier-Regelung
seien allesamt "nicht besonders schmeichelhaft für die Regierungsparteien", meinte Bures: Entweder
ist das Gesetz so schlampig und schlecht formuliert, dass es den eigentlichen Intentionen der Regierungsparteien
zuwider läuft; oder die FPÖ beschließt eine Regelung, die sie in ihrem gesamten Umfang einfach
nicht durchschaut hat; oder auch das erscheint nicht unwahrscheinlich - die Öffnung des österreichischen
Arbeitsmarktes für sozialrechtlich benachteiligte Billigstarbeitskräfte war genau die Absicht der Regierungsparteien,
aber sie wollen die Öffentlichkeit für dumm verkaufen."
Bures machte außerdem darauf aufmerksam, dass FPÖ-Klubobmann Westenthaler entscheidend an dieser Regelung
mitgewirkt hat. Sie betonte: "FPÖ-Altparteiobmann Haider soll sich bei seinem Lehrbuben beklagen."
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Waneck: 3. Österreichische Gesundheitskonferenz 2002
Nationaler Gesundheitsplan für Österreich
Wien (bmsg) - Anlässlich der 3. Österreichischen Gesundheitskonferenz präsentierte
am Donnerstag (23. 05.) FP-Gesundheitsstaatssekretär Univ.-Prof. Dr. Reinhart Waneck
das Vorhaben einen nationalen Gesundheitsplan für Österreich zu gestalten, der bis zur nächstjährigen
Gesundheitskonferenz abgeschlossen sein soll. "Es ist höchste Zeit, dass Gesundheitspolitik einmal nach
Plan erfolgt."
"Nach der Phase der Konsolidierung, die nach dem Wildwuchs der vergangenen Jahrzehnte notwendig war, ist es
nun an der Zeit systematisch vorzugehen und einen nationalen Gesundheitsplan zu erarbeiten", betonte Waneck.
Natürlich sei klar, so Waneck weiter, dass die Entwicklung des öffentlichen Gesundheitswesens ein kontinuierlicher
Prozess sei, der nicht von der übrigen gesellschaftlichen Entwicklung abgekoppelt gesehen werden könne.
Ein nationaler Gesundheitsplan könne daher immer nur ein Zwischenschritt sein, der in seinen Details - langfristig
betrachtet - nur für einen bestimmten Zeitraum Gültigkeit habe. Wesentlich ist jedoch, dass mit einem
derartigen Plan Weichenstellungen für die Zukunft erfolgen, die nachhaltige Veränderungen und Verbesserungen
sicherstellen", betonte Waneck.
"Ein wesentlicher Punkt ist daher die Mitsprache der Bevölkerung, da Gesundheitspolitik die Bürgerinnen
und Bürger unmittelbar und sehr persönlich betrifft. Ich möchte daher die Partizipation der Bürgerinnen
und Bürger an gesundheitspolitischen Fragen fördern und die Möglichkeiten für den Einzelnen,
an der Weiterentwicklung der österreichischen Gesundheitspolitik mitzuwirken verbessern", so Waneck.
Hier seien etwa die Öffnung der Arbeitsgruppen hin zu öffentlichen Diskussionsforen vorstellbar. Auch
würde sich anbieten, derartige Foren und Meinungsbildungsprozesse auf elektronischem Wege abzuführen.
Die inzwischen eingetretene Verbreitung des Mediums Internet würde es breiten Bevölkerungsschichten ermöglichen,
rasch und unbürokratisch an einem derartigen Diskussionsprozess teilzunehmen.
Ein weiterer Ansatzpunkt sei der dokumentierte Gesundheitsstatus der Bevölkerung. Derartige Daten existieren
aus unterschiedlichen Quellen und werden laufend erhoben. So können zum Beispiel aus dem System der leistungsorientierten
Krankenanstaltenfinanzierung die Bereiche herausgearbeitet werden, von denen die Bevölkerung am häufigsten
betroffen ist, so Waneck.
Wesentlich sei auch, einen geschlechtsspezifischen Blickwinkel anzulegen. "Die Einführung des Gender-Mainstreaming-Ansatzes
in der Gesundheitsversorgung ist Neuland, es wird jedoch auch eine Aufgabe im Rahmen der Entwicklung des nationalen
Gesundheitsplanes sein, hier entsprechende Instrumentarien zu entwickeln", betonte Waneck.
"Ziel ist es die "10 wichtigsten Gesundheitsprobleme Österreichs" herauszuarbeiten. Auf dieser
Basis wiederum wäre es möglich, einen wissenschaftlich fundierten Aktionsplan aufzusetzen. Aus diesen
Prioritäten sollten dann Zielformulierungen herausgearbeitet werden, die sich an den vier grundsätzlich
zur Verfügung stehenden Interventionsmöglichkeiten orientieren: Prävention, Früherkennung,
Therapie, Nachsorge. Da die Erreichung gesetzter Ziele messbar sein muss, sind diese so zu formulieren, dass sie
gleichzeitig als Indikatoren dienen, bzw. aus den formulierten Zielen unmittelbar Indikatoren abgeleitet werden
können", erklärte Waneck.
"Mit einem nationalen österreichischen Gesundheitsplan werden auch Fragen der Prävention und Vorsorge
stärker in den Mittelpunkt gerückt. Es wird hier klar zu definieren sein, dass primäre Prävention
in bestimmten Bereichen absolute Priorität haben wird, in anderen wieder die Früherkennung. Es wird aber
auch festzuhalten sei, dass bei bestimmten Gesundheitsstörungen noch keine vorsorgemedizinischen Konzepte
bestehen. Mit dieser Stärkung der Prävention und der Vorsorge werden diese Bereiche der Kurativmedizin
gleichgestellt. Eine Reihe von Maßnahmen der Prävention werden sicherlich auch nichtmedizinische Politikbereiche
betreffen, hier sei exemplarisch die Verkehrspolitik (in der Unfallverhütung) oder etwa die Bildungspolitik
erwähnt", so Waneck.
Mit dieser Stärkung der Prävention und der Vorsorgemedizin muss ein nationaler Gesundheitsplan auch sicherstellen,
dass alle Maßnahmen einer strengen Qualitätskontrolle unterliegen und regelmäßig evaluiert
werden. Wichtig ist, dass alle Maßnahmen der Prävention und Vorsorgemedizin sowohl die Lebenserwartung
erhöhen als auch Lebensqualität verbessern.
Die wesentlichen Neuerungen für die Entwicklung des nationalen Gesundheitsplanes sind:
- Verstärkte Partizipation der Bürgerinnen und Bürger bei der (Weiter-) Entwicklung von Gesundheitspolitik
- Gleichstellung der Prävention und der Vorsorgemedizin mit der Kurativmedizin
- Verbesserte Koordination zwischen den einzelnen Sektoren und Institutionen
- Einführung des Gender Mainstreaming in das öffentliche Gesundheitswesen
- Durch die Stärkung des Präventiv- und Vorsorgebereiches stehen "Betroffene" im Mittelpunkt;
der Begriff der Patientenorientierung" wird zur "Betroffenenorientierung" erweitert.
"Ich darf alle an der Gesundheitspolitik Interessierte über die Parteigrenzen hinweg einladen, mit
ihrem Expertenwissen aber auch mit ihrem gesunden Menschenverstand an der Entwicklung des Nationalen Österreichischen
Gesundheitsplanes mitzuwirken", schloss Waneck.
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