Wirtschaft der Woche vom 28. 05. bis 03. 06. 2002

   
Mitterlehner: "LKW-Fahrverbot vollkommen unüberlegt und widersprüchlich"
Wirtschaft sieht massive Verteuerungen und Flut von Ausnahmegenehmigungen
Wien (pwk) - "Wir wenden uns massiv gegen diese überfallsartige Änderung", äußert sich Reinhold Mitterlehner, Generalsekretär-Stv. der Wirtschaftskammer Österreich gegen die geplante Verschärfung der LKW-Fahrverbote.
"Die Basisferienverordnung wurde vor einigen Jahren im Rahmen von Expertengesprächen im Konsens erstellt. Alle zuständigen Experten konnten damals ihre Sachargumente einbringen. Es ist völlig unbegreiflich, warum es jetzt aus heiterem Himmel wiederum zu Änderungen kommen sollte. Das geht alles zu Lasten der Wirtschaft und der Konsumenten", spricht Mitterlehner die drohenden Engpässe bei der Ver- und Entsorgung im Lebensmittelbereich an. "Alleine beim Treibstofftransport würde dies Logistikkosten in der Höhe von 25.000 Euro pro Tag bedeuten. Zusätzliche Personalkosten beim Mineralöltransport verursachen weitere 15.000 Euro pro Tag", skizziert Mitterlehner massive Verteuerungen durch die Fahrverbots-Ausweitung.
Gänzlich unverständlich ist für den Generalsekretär-Stv. die Abstimmung dieser Vorhaben mit den aktuellen verkehrspolitischen Initiativen: "Gerade wird über die Einhebung von Mautgebühren verhandelt, damit neue Einnahmen für die Straßenfinanzierung gefunden werden. Und auf der anderen Seite kommt fast zeitgleich der Verordnungsentwurf: Fahren dürft ihr aber nicht. Anscheinend lautet die neue Lösung also: Mehr zahlen - weniger fahren. Das schlägt vollkommen am Ziel vorbei."
Mitterlehner: "Eines ist klar, sollte diese Ferienreiseverordnung in Kraft treten, wird es zu einer Flut von Ausnahmegenehmigungen kommen. Und dies führt nicht nur zu einem extremen Verwaltungsaufwand für die antragstellenden Firmen, sondern auch zu einer deutlichen Mehrbelastung der Behörden. Es kann nicht Ziel der Regierung sein, Endbürokratisierung auf ihre Fahnen zu schreiben und gleichzeitig einen derartigen Verwaltungsaufwand durch eine Verordnung zu verursachen." Mitterlehner erwähnt in diesem Zusammenhang beispielsweise die Fahrterlaubnisse für Mineralöltransporte, Transporte verderblicher Güter sowie die auch heute für Samstag zwischen 8 und 10 Uhr vormittags erlaubten Leerfahrten - also Heimfahrten ohne Ladegut an Bord. "Es macht auch wenig Sinn, Routen, die absolut keine Tourismusrouten sind, noch dazu in das Fahrverbot einzubinden", verweist Mitterlehner auf Unstimmigkeiten beim örtlichen Geltungsbereich.

 
Gericom erhöht Dividende
Hauptversammlung erweitert Aufsichtsrat
Linz (pte) - Der auf dem Neuen Markt notierte oberösterreichische Notebookhersteller Gericom hat die Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr erhöht. Wie das Unternehmen am Freitag bekanntgab, sollen für 2001 0,65 Euro pro Aktie ausgeschüttet werden.
Dies entspricht einer Erhöhung gegenüber dem Vorjahr von 54 Prozent. Einen entsprechenden Beschluss hat die Gericom-Hauptversammlung gefasst, die erstmals in Linz zusammengetreten ist. Gericom hatte im abgelaufenen Geschäftsjahr ein Rekordergebnis erzielt und Umsatz sowie Ergebnis deutlich gesteigert. Der Umsatz ist um 62,3 Prozent auf 540 Mio. Euro gestiegen. Das EBIT legte um 78,9 Prozent auf 26,5 Mio. Euro zu. Der Gewinn je Aktie kletterte von 1,05 auf 1,69 Euro.
Gleichzeitig mit der Erhöhung der Dividende hat die Gericom-Hauptversammlung eine Erweiterung des Aufsichtsrates beschlossen: Neu im Gremium sind neben dem Linzer Rechtsanwalt Georg Bauer die Marketingsspezialisten Gerhard Sperrer und Gernot Friedhuber. Sperrer ist als Sport-Sponsoringberater international tätig, Friedhuber ist Alleineigentümer der Grace Gruppe, einer weltweit tätigen Agentur in nicht-klassischer Werbung.

 
Netherlands work Bene
Neue Vertriebskooperation mit Westra Etc. BV in Niederlanden
Wien (pts) - Wieder ein weißer Fleck weniger auf der Bene-Europakarte: Der österreichische Experte für Bürowelten verfolgt seine europäische Expansionsstrategie mit einem neuen Vertriebsnetz in den Niederlanden. Der Top-Ten-Player am europäischen Büromöbelmarkt hat mit dem niederländischen Unternehmen Westra Etc. BV eine Vertriebskooperation vereinbart.
Westra mit Sitz im zentral gelegenen Wilp übernimmt bei dieser Zusammenarbeit die Vertriebs- und Supportrolle für alle Bene-Produkte, die designbewussten niederländischen Kunden über fünf Händler angeboten werden. Damit ist Bene in insgesamt 14 europäischen Ländern mit eigenem Standort vertreten.
Von Wilp wird bis auf weiteres auch der belgische Markt betreut; dort werden Bene-Produkte und Dienstleistungen von derzeit einem Händler angeboten. Ziel ist es, das Vertriebsnetz in Benelux von derzeit sechs auf acht Händler im Geschäftsjahr 2002/2003 zu erweitern.

Kultiger Schauraum in alter Fabrik
Zentrum der Aktivitäten in den Niederlanden ist eine aufgelassene Fabrik in Wilp, die Bene jetzt zu neuem Leben erweckt hat. Das Gebäude, das lange Zeit leer stand, wurde zu einer Art "Wallfahrtsort" für Architekten und Designer aus dem ganzen Land. "Die alte Eisfabrik aus dem 19. Jahrhundert spiegelt mit dem extravaganten Schauraum, in dem unsere Produkte und Dienstleistungen präsentiert werden, ideal unsere Kompetenz und Philosophie bei Büroausstattung wider", freut sich Geschäftsführer Thomas Bene. "Und sie passt zu den Wünschen, Interessen und Erwartungen der Kundengruppen, die wir mit unserem Niederlande-Engagement ansprechen wollen". In dem progressiv eingestellten, liberalen Land sei es notwendig, in vergleichsweise unkonventionellen Bahnen zu kommunizieren. Die alte Fabrik sei deshalb eine ideale Location und ein perfekter Imageträger für Bene.

Hohes Bewusstsein für Design- und Qualität
Bene setzt auf die qualitäts- und designbewussten Kunden in den Niederlanden und will mit seinen Produkten, vor allem aber auch mit dem CompactOffice-Konzept, punkten. Das innovative Büroraumkonzept ermöglicht flexible, ganzheitliche Lösungen für die sich ständig ändernde Welt des Büros. Die individuelle Gestaltung moderner Bürowelten durch Bene CompactOffice macht die Unternehmenskultur räumlich erlebbar.

Neugründung "Westra Etc. BV" von Büromöbelexperten Timo Westra
Der niederländische Kooperationspartner Westra Etc. BV wurde für die Zusammenarbeit neu gegründet und steht zu 100 Prozent im Eigentum des Niederländers Timo Westra, mit dem Bene bereits seit mehreren Jahren Kontakte unterhält und auch bei verschiedenen Projekten immer wieder kooperiert hat. Timo Westra war vor der Firmengründung Mitarbeiter des niederländischen Büromöbel-Produzenten "Kembo".

Bene - ein europäisches Unternehmen
Als Experte für Bürowelten macht Bene Arbeit, Kommunikation und Leben im Büro einfach und erfolgreich. Der Leistungsbereich Bene Services übernimmt Entwicklung, Planung und Bewirtschaftung von Bürobauten, Bene Solutions entwickelt, gestaltet und produziert moderne Konzepte und Produkte für Büroräume. Durch das europaweite Geschäftsstellennetz - das Bene Sales Net - bietet das Unternehmen seinen Kunden regionalen Zugang zu den Bene Leistungen.
Produktion und Zentrale des 1790 gegründeten österreichischen Familienunternehmens befinden sich in Waidhofen an der Ybbs / Niederösterreich. 1998 wurde der größte deutsche Büromöbel-Händler Objektform in die Bene Gruppe integriert. Die Bene Gruppe erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2001/02 mit rund 1.300 Mitarbeitern einen Umsatz von 216 Mio. EUR.

 
Thema Postbus – Private: "Wir sind die Lösung, nicht das Problem!"
FV-Obmann Molzer: „Werden die privaten Verkehrsunternehmer nicht einbezogen, würde eine ÖBB/Postbus-Lösung am Kartellrecht scheitern“ siehe auch >
Wien (pwk) - Zu einer Informationsoffensive gegen die Fehlinformationen rund um den diskutierten Postbusverkauf und die nach ihrer Meinung unbegründeten Streikmaßnahmen der Postgewerkschaft sind die privaten Autobusunternehmer angetreten.
Beabsichtigt sei keineswegs, wie von der Gewerkschaft behauptet, eine Zerschlagung des Postbusses, vielmehr wollten die Privaten kartellrechtskonforme Marktverhältnisse, die allen Mitbewerbern „Luft zum Überleben“ lassen, stellte der Obmann des Fachverbandes der Autobusunternehmer in der WKÖ, Komm.Rat Karl Molzer in einem gemeinsam mit Dr. Robert Blaguss, Mag. Ludwig Richard und Mag. Wolfgang Stöttinger (SAB Tours) abgehaltenen Pressegespräch fest. Blaguss, Richard und Stöttinger gehören dem am Dienstag durch den Fachverband gebildeten Verhandlungsteam für weitere Gespräche mit ÖBB und ÖIAG an.
Eine Zusammenführung von ÖBB und Postbus AG würde zu einer kartellrechtswidrigen Monopolbildung führen. Ein solches Monopol könnte durch die Einbeziehung privater Unternehmer verhindert werden:. „Wir sind die Lösung und nicht das Problem!“, unterstrich Molzer.
Scheitert allerdings die Einbindung privater Unternehmer, müsse in weiterer Folge ein Verkauf der Postbus AG an die ÖBB kartellrechtlich untersagt werden. Damit wäre ein Verkauf an einen ausländischen Großkonzern nahezu unausweichlich, warnte Robert Blaguss.
Wie Blaguss mit Nachdruck wiederholte, haben sich die privaten Verkehrsunternehmer in ihrem Angebot vom 8. April ausdrücklich dazu bereit erklärt, für ein Drittel der Postbus AG ein Drittel des Kaufpreises zu bezahlen und damit nicht nur Rechte, sondern auch Lasten anteilig zu übernehmen. Ausdrücklich wies Blaguss die Darstellung zurück, die privaten VU wollten sich nur die „Filet-Stücke“ des Postbusses holen, die Bediensteten würden auf der Strecke bleiben. „Diese absichtlich gestreuten Fehlinformationen sollen offenbar dazu dienen, die privaten Busunternehmer zu diskreditieren und eine tragfähige gesamtösterreichische Lösung zunichte zu machen. Leider zeigen die Ereignisse des heutigen Tages, dass die Fehlinformationen ihr Ziel erreicht und auch die Mitarbeiter der Post in die Irre geführt haben“.
Als Lösungsvorschlag bot Blaguss im Namen des Verhandlungsteam an, eine kartellrechtskonforme Vereinbarung zwischen allen Partnern (ÖBB, Postbus AG, private Verkehrsunternehmer) vorzubereiten, die dem Kartellgericht bereits im Vorfeld vorgelegt werden könnte. Damit könne eine unnötige Verzögerung des Kartellgerichtsverfahrens verhindert und eine rechtskonforme Einbindung privater VU sichergestellt werden.
Ludwig Richard wies darauf hin, dass die großen Mitbewerber Postbus und Bahnbus versuchten, die Privaten aus dem Nahverkehrsmarkt zu drängen. "Wir stehen mit dem Rücken zur Wand". Die privaten Linienunternehmer seien deshalb unter Zugzwang. Auch Ludwig unterstrich, dass es beim Angebot der privaten VU nicht darum gehen, „die Rosinen herauszupicken“. Vielmehr wolle man ein Drittel der Marktanteile der Postbus AG mit durchschnittlicher Ertragskraft („also nicht nur die Zuckerln“) mit allen Rechten und Pflichten und dem dazugehörigen Personal zu einem anteiligen Kaufpreis von bis zu 38,7 Millionen Euro übernehmen. Befürchtungen, dass das Personal schlechter gestellt oder abgebaut und Linien bzw Kurse eingestellt werden sollen, seien unbegründet.

 
Thema Postbus – ÖGB-NÖ-Staudinger: Privatisierung gefährdet rund 1000 Arbeitsplätze
Streik ist klares Signal an Verantwortliche siehe auch >
St. Pölten/Wien (ögb) - Auch der Vorsitzende des niederösterreichischen Gewerkschaftsbundes Josef Staudinger stellt sich hinter die "Postler": "Es kann doch keine Lösung sein, in Zeiten der höchsten Arbeitslosenzahlen jetzt auch noch rund 1000 Arbeitsplätze durch die geplante teilweise Postbus-Privatisierung mutwillig zu gefährden."
Österreichweit protestieren mit diesem Warnstreik rund 3000 Postbus-Mitarbeiter gegen die geplante Privatisierung von rund 30 Prozent des Unternehmens. Ich sehe diesen Streik als klares Signal an die Verantwortlichen, endlich von der Politik der Zerschlagung bestehender Unternehmen Abstand zu nehmen. Damit wird nur die eigene Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich geschwächt", so der Gewerkschafter abschließend.

 
Mäser zieht Logistik und Produktion in Dornbirn zusammen
Für neues Almdudler-Trendgetränk werden etwa 200.000 Gläser im Ländle veredelt
Dornbirn (twp) - Der Glasveredler Josef Mäser GmbH konzentriert ab sofort die gesamte Logistik und Produktion wieder in Dornbirn. Dadurch entstehen am Hauptsitz des Unternehmens 20 neue Arbeitsplätze. "Der Standort Wien, an dem sich bisher ein Drittel der Auslieferung sowie ein Teil der Gläsereichung befand, beherbergt jetzt noch Büros und Musterzimmer", erklärt Geschäftsführer Wolfgang Schmidt dem Wirtschaftspressedienst twp.at. Die neuen Arbeitsplätze im Ländle werden in Wien jedoch abgebaut.
Mäser beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Vertrieb und der Veredelung von Gläsern und Porzellan aller Art. Dazu gehören nicht nur der Entwurf, sondern auch Bedruckung und Eichung. Eingekauft werde die "Rohware" in Europa und Fernost.
Vor wenigen Wochen hat das 225-Mitarbeiter-Unternehmen den Auftrag zur Entwicklung und Veredelung von Gläsern für das neue Almdudler-Trendgetränk Pro-Ego erhalten. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf 80.000 Euro, im Jahr 2002 sollen annähernd 200.000 Gläser für den österreichischen Markt ausgeliefert werden. Zur Zielgruppe dieses Veredelungsbereiches zählen Brauereien und andere Softgetränke-Hersteller.
Mäser beliefert als Großhändler Einzelhandelsketten wie Spar, Edeka, Aldi, Lidl und Hofer mit mehr als 6.000 verschiedenen Artikeln. Der Exportanteil sämtlicher Unternehmensbereiche beläuft sich auf 27 Prozent, zu den Abnehmerländern gehören vor allem Deutschland und die Schweiz. In Bregenz und Dornbirn betreibt das Unternehmen zwei Einzelhandelsfachgeschäfte als eigenständige Profitcenter.
Im Vorjahr setzte Mäser 55 Millionen Euro um, ein Minus von neun Prozent gegenüber 2000. Zurückzuführen sei diese Entwicklung auf den starken Preisdruck vor allem in Deutschland. "Dennoch konnte nach dem schlechten Jahr 1999 wieder ein positives Betriebsergebnis erzielt werden", so Schmidt. Für heuer erwartet Schmidt ein Geschäftsvolumen von 60 Millionen Euro, das durch verstärkte Vertriebsaktivitäten beim deutschen Nachbarn und in der Schweiz erreicht werden soll. Am Inlandsmarkt sei derzeit keine Steigerung zu erwarten.
Die Josef Mäser GmbH hat ihre Ursprünge im Jahr 1877. Neben den Standorten in Dornbirn, Bregenz und Wien hat das Unternehmen jeweils eine 100-Prozent-Tochter in Ungarn und in Deutschland. An Großhandelshäusern in Tschechien, Slowenien und der Slowakei ist Mäser nach eigenen Angaben mit 25, 49 bzw. 50 Prozent beteiligt.

 
Gewerbeordnung: Wirtschaftsausschuss berücksichtigte zahlreiche Verbesserungsvorschläge
WKÖ-Generalsekretär-Stv. Mitterlehner zufrieden mit den Ergebnissen des Ausschusses
Wien (pwk) - Positiv wertet die Wirtschaftskammer Österreich die Ergebnisse des parlamentarischen Wirtschaftsausschusses im Hinblick auf die Novellierung der Gewerbeordnung.
„Es ist gelungen, in einer sehr umfangreichen und emotional besetzten Materie einen Weg zu finden, der sowohl die Interessen der Konsumenten an Angebot und Sicherheit, als auch die Anliegen der Unternehmer hinsichtlich Qualität bei Berufszugang und –ausübung vereint. Wir sind mit dem Ergebnis daher durchaus zufrieden“, zieht Reinhold Mitterlehner, Generalsekretär-Stv. der Wirtschaftskammer Österreich und Vorsitzender der Wirtschaftsausschusses, eine positive Bilanz.
„Die Gesetzesnovelle bringt Vereinfachungen, insbesondere bei der Unternehmensgründung, sie bringt ein modulares und zeitgemäßigtes System der Meisterprüfung und führt schließlich auch zu einer Ausweitung und Flexibilisierung der Nebenrechte“, führt Mitterlehner noch wichtige Änderungen an. Noch während der Ausschusssitzung fanden zahlreiche Verbesserungsvorschläge der Wirtschaftskammer zur Gewerbeordnung Berücksichtigung.
„Es ist gelungen, eine Gleichstellung der Zimmermeister mit Baumeistern bei Planungsarbeiten zu erzielen“, spricht Mitterlehner eine Erweiterung an. Fixiert wurde weiters eine erste Anpassung der Gewerbeordnung an die Novelle der Datenschutz-Richtlinie. Auch die Rechte der Parfümeure wurden im Wirtschaftsausschuss noch erweitert. Mitterlehner: „So sind Händler mit Parfümeriewaren in Zukunft auch berechtigt Schminktätigkeiten durchzuführen.“ Auch die Rechtsstellung der Postpartner wurde in der Gewerbeordnungs-Novelle und in einer Ausschussfeststellung fixiert. „So werden mit der Gewerbeordnungs-Novelle Gewerbetreibende Dienste des Postwesens und des Geld- und Zahlungsverkehrs, wie sie bisher auf Postämtern durchgeführt wurden, auch ohne besondere Gewerbeberechtigung im Namen und auf Rechnung der Post erbringen können.“
Ferner hat der Wirtschaftsausschuss in einem Entschließungsantrag den Wirtschafts- und den Sozialminister ersucht, den Tätigkeitsbereich der Zahntechniker und der Zahnärzte in den anderen EU-Staaten zu untersuchen. Mitterlehner: „Die daraus gewonnenen Erkenntnisse wollen wir dazu verwenden, um allfällige Benachteiligungen österreichischer Zahntechniker und Zahnärzte in Bezug auf ihren Tätigkeitsumfang sowie die Zugangsvoraussetzungen zu beseitigen.“
Ein weiterer Entschließungsantrag betrifft die Befugnisse zur Durchführung von Planungsleistungen im Hoch- und Tiefbau. In diesem Bereich bestehen derzeit unterschiedliche Berechtigungen verschiedener Berufsgruppen zur Durchführung von Planungstätigkeiten. „Auch hier sollen Erfahrungen aus dem EU-Ausland hinsichtlich des Berufszugangs zu Planungsleistungen von Ziviltechnikern, Baugewerbe und technischen Büros eingeholt werden. Wir wollen einen einheitlichen und nicht diskriminierenden Zugang für die betreffenden Berufsgruppen“, spricht sich Mitterlehner für eine EU-konforme, die Inländer gegenüber ihren Konkurrenten in der EU nicht benachteiligende Lösung, aus.
Offen für die zweite Lesung im Plenum, bleiben aus Sicht des WKÖ-Generalsekretär-Stv. zwei Punkte. „Im Rahmen der Finanz-Dienstleister müssen noch legistische Abklärungen mit dem Finanzminister erfolgen. Auf jeden Fall zu klären ist bis zur zweiten Lesung, ob es bei der Streichung der Bedarfsprüfung von Bestattern bleiben kann.“ Ein vollständiger Wettbewerb bei derartigen Tätigkeiten kann nach Meinung der Wirtschaftskammer Österreich aus Gründen der Pietät und des Erfordernisses von Universaldiensten zu unerwünschten Ergebnissen besonders für die Konsumenten führen.

 
Industrie: Beschluss des 6. EU-Forschungsrahmenprogrammes - Österreich dagegen
Wien (pdi) - Österreich droht sich am kommenden Montag (03. 06.) europaweit zu isolieren, sollte es trotz bereits erfolgter grundsätzlicher Zustimmung und monatelanger europaweiter Akkordierung am kommenden Montag gegen den Beschluss des 6. F & E Rahmenprogrammes stimmen, warnt die Industriellenvereinigung.
"Österreich hat in den Verhandlungen viel erreicht. Wir sollten aufgrund spezifischer Detailsorgen, die noch gelöst werden könnten, ein gesamteuropäisches Anliegen nicht gefährden", betont man in der IV. Immerhin gehe es bei dem 6. F & E Rahmenprogramm um 17 Mrd. Euro, die in den kommenden vier Jahren investiert werden.
Das 6. Rahmenprogramm für Forschung und Entwicklung ist mit dem EU-Parlament akkordiert, sodass es beim nächsten Rat ohne weitere Diskussion beschlossen werden soll. Die Mehrheit der Mitgliedstaaten ist einverstanden, auch die bisher kritischen Länder wie Irland und Italien haben Einlenken signalisiert; Deutschland plant eine Enthaltung. Somit stellen sich fast alle Länder in den Dienst der gemeinsamen europäischen Sache: Nämlich die Förderung der Forschung mit dem Ziel, dass Europa eine weltweit führende Rolle in der Innovationskraft einnimmt. Einzig Österreich will das Forschungsrahmenprogramm aus ethischen Gründen, trotz grundsätzlicher positiver Stellungnahme der österreichischen Bioethikkommission, ablehnen.
Eine mögliche Ablehnung des Forschungsprogrammes durch Österreich verwundert umso mehr, als Österreich bereits vergangenes Jahr dem gesamten Paket zugestimmt hat. Ein Nein zum Zeitpunkt der Beschlussfassung würde nicht nur ein negatives forschungspolitisches Signal nach Europa senden, sondern möglicherweise auch rechtliche Probleme aufwerfen. Die Industriellenvereinigung appelliert an die politischen Entscheidungsträger, in der Abstimmung am kommenden Montag zumindest durch eine Enthaltung und einer ergänzenden Erklärung über die Bedeutung des 6. F & E-Rahmenprogrammes im europäischen Forschungsboot zu bleiben und damit negative Auswirkungen auf den Innovationsstandort Österreich in Grenzen zu halten.

 
VA Tech erhält 185-Mio.-Euro-Auftrag aus München
Fernwärmeversorgung der Stadt wird mit Gas- und Dampfkraftwerk modernisiert
Linz (pte) - Die VA Tech hat einen 185-Mio.-Euro Großauftrag von den Stadtwerken München zur Modernisierung der Fernwärmeversorgung bekommen. Gemeinsam mit dem Konsortialpartner MAB Anlagenbau Austria wird die VA-Tech-Tochter VA Tech Hydro ein 400 MW Gas- und Dampfkraftwerk bauen, heißt es in einer Aussendung von heute, Mittwoch. Hier sollen die bestehenden Kapazitäten am Kraftwerksstandort erweitert und der Wirkungsgrad verbessert werden.
Der Lieferumfang von VA Tech Hydro umfasst zwei Gastubinen-Generator-Sätze, eine Dampfturbine mit Generator sowie die Fernwärmepumpstation. Die Lieferung der beiden Abhitzekessel, der Fernwärmetauscher sowie der erforderlichen Nebenanlagen erfolgt durch den Konsortialpartner MAB Anlagenbau Austria. Die Auslegung des Kraftwerkes soll sowohl hohe Verfügbarkeit als auch hohe Betriebsflexibilität sicherstellen. Die Inbetriebsetzung der Anlage ist für Oktober 2004 geplant.

 
Österreichs Rumänien-Exporte seit 1995 mehr als verfünffacht
Leitl empfängt Rumäniens Ministerpräsident Nastase beim österreichisch-rumänischen Wirtschaftsforum in der WKÖ
Wien (pwk) - Der rumänische Ministerpräsident Professor Adrian Nastase traf am Dienstag (28. 05.) zu einem Gespräch mit WKÖ-Präsident Christoph Leitl zusammen. Gemeinsam mit einer hochrangigen Polit- und Wirtschaftsdelegation nimmt Nastase auch an dem österreichisch-rumänischen Wirtschaftsforum in der Wirtschaftskammer Österreich teil.
"Rumänien ist ein aufstrebender Markt, der mit zwei Drittel der Größe Deutschlands und über 22 Mio Einwohner über enormes Entwicklungspotential verfügt", betont Leitl und weist auf die rasanten Exportsteigerungsraten der letzten Jahre hin: "Österreichs Unternehmen konnten ihre Exporte nach Rumänien seit 1995 mehr als verfünffachen, allein im letzten Jahr um 35,4 % auf 686 Mio Euro steigern, und dieser Trend hält heuer im zweistelligen Bereich weiter an." Auch die Importe aus Rumänien legten 2001 mit 27 % beachtlich zu und spiegeln die dortige Aufbruchsstimmung wieder.
Mit den zentralen Zielen der rumänische Regierung, EU-Mitgliedschaft ab 2007, NATO-Mitgliedschaft sowie der kürzlich erreichten Visafreiheit für Rumänien im Schengenraum, gebe Rumänien ein kräftiges Lebenszeichen, so Leitl. Im letzten Jahr gelang es ein Wirtschaftswachstum von 5,3 % und eine Arbeitslosenrate von unter 10 % zu erreichen.
Österreichs Wirtschaft unterstützt Rumänien bei seinen Bemühungen, die Voraussetzungen für einen EU-Beitritt zu schaffen, so zB im Infrastruktur- und Umweltbereich. "Ab Juli 2002 stehen für den privaten rumänischen Agrarsektor und der damit einhergehenden Infrastrukturverbesserung fast eine halbe Mrd Euro durch das SAPARD-Programm der EU in Form von 50%-igen Projektzuschüssen bereit. Dadurch sollte in diesem bisher vernachlässigten Sektor der rumänischen Wirtschaft viel Dynamik entstehen", ist Leitl überzeugt. "Österreichischen Firmen der Agrartechnik und in der Lebensmittelindustrie werden somit besondere Geschäftschancen eröffnet."
Als positives Zeichen werden auch die steigenden Zuflüsse ausländischen Kapitals nach Rumänien gewertet, allein 10 % betrug die Steigerung im letzten Jahr. Österreichische Firmen wie RZB, Brau-Union, VOEST Alpine Schienen GmbH und Agrana zählen zu den bedeutendsten Investoren und Arbeitgebern in Rumänien. "Seit 1990 hat die österreichische Wirtschaft rund 700 Mio Euro investiert und ist an mehr als 2.000 Unternehmen in Rumänien mit ihrem Kapital beteiligt", berichtet Leitl. Für die nächste Zukunft sind weitere Investitionen im Ausmaß von 500 Mio Euro geplant.
Nach einer österreichischen Wirtschaftsmission im Februar nach Oradea sind heuer noch zahlreiche weitere Wirtschaftstermine und Messebeteiligungen heimischer Firmen in Rumänien über die Außenhandelsstelle in Bukarest geplant. So wird Präsident Leitl am 2.-3.7. mit einer großen österreichischen Firmendelegation in Bukarest höchste Regierungs- und Wirtschaftsvertreter besuchen. Enger Kontakt wird insbesondere auch zur Rumänischen Handels- und Industriekammer gepflegt, dessen Präsident George Cojocaru heute ebenfalls beim Wirtschaftsforum in der WKÖ referiert.

 
RHI: Turnaround ist eingeleitet
Konzern will 2002 wieder positives EBIT erwirtschaften – Sicherung der Liquidität oberstes Ziel
Wien (pte) - Der angeschlagene Feuerfestkonzern RHI will 2002 wieder durchstarten. Oberstes Ziel in diesem Jahr sei die Sicherung der Liquidität, meinte Vorstandsvorsitzender Helmut Draxler am Dienstag (28. 05.) vor Journalisten. Die nötigen Schritte seien eingeleitet worden und hätten die Kapitalstruktur bereits deutlich verbessert.
So konnten die Bankverbindlichkeiten, die per Jahresende noch 1,07 Mrd. Euro betragen haben, mittlerweile auf 445 Mio. Euro reduziert werden. Insgesamt verlief das laut Draxler "dramatischste Geschäftsjahr in der Geschichte des Konzern" wie bereits angekündigt katastrophal. Der ehemalige Garant für schwarze Zahlen musste ein EBIT von minus 114 Mio. Euro (2000: plus 131,3 Mio. Euro), ein EGT von minus 204,9 Mio. Euro (2000: plus 70,1 Mio. Euro), einen Konzernverlust von 863,1 Mio. Euro (2000: Gewinn 21,2 Mio. Euro) und ein negatives Eigenkapital von 548 Mio. Euro hinnehmen. 2002 sollen sowohl beim EBIT als auch beim EGT wieder schwarze Tinte in die Bücher fließen.
Allein die Wertberichtigung aufgrund der Entkonsolidierung des USA-Geschäftes habe zu einem außerordentlichen Ergebnis von minus 590,7 Mio. Euro geführt. Der Jahresumsatz sank um 15 Prozent auf 1,867 Mrd. Euro. "RHI ist vor einem tiefen Abgrund gestanden. Eine voreilige nervöse Reaktion hätte das Ende für den Konzern bedeuten können", so Draxler. Mit Unterstützung der Banken, des Managements und der Aktionäre sei es gelungen, einen Weg aus der Krise zu finden. Die Zahlen des ersten Quartals würden bereits die ersten positiven Zeichen liefern. Der Umsatz betrug 333,3 Mio. Euro, was verglichen mit dem Vorjahreswert ohne USA sogar eine Steigerung bedeutete. Das EBIT lag mit 11,6 Mio. Euro ebenfalls über dem Betriebsergebnis des Vorjahres. "Außerhalb der USA sind wir überall profitabel. Wir wollen uns heuer noch stärker auf das Feuerfest-Geschäft fokussieren und die Nummer eins bleiben", so Draxler. Die Auftragseingänge würden ebenfalls darauf hindeuten, die Ziele des Gesamtjahres zu erreichen.
Das EBIT soll demnach 2002 wieder positiv werden und rund 70 Mio. Euro betragen. Beim EGT rechnet der RHI-Chef mit einem Wert von ca. 40 Mio. Euro. Im Kerngeschäft "Feuerfest" lag das EBIT mit 23,3 Mio. Euro bereits deutlich über dem Vorjahreswert. Die EBIT-Marge wurde von 4,1 auf 8,9 Prozent mehr als verdoppelt und habe noch weiteres Potenzial. Auch der Stahlmarkt zeige erste Anzeichen einer Erholung. Der Ausbau des Stahl-Geschäftes in Asien/Pazifik und Kanada hätte die schwache Lage in Europa und Lateinamerika weitgehend kompensiert. Die beste Businesseinheit war mit einem Marktanteil von 40 Prozent der Bereich Nichteisenmetall. Ein Verkauf des Geschäftsbereichs "Dämmen" sei vorerst kein Thema, meinte der für dieses Feld zuständige Vorstand Roland Platzer. Wir müssen kein Familiensilber aus Liquiditätsdruck verkaufen." Derzeit gelte es die "Braut für einen künftigen Partner schön zu machen". Mittel- bis langfristig soll das Dämmgeschäft allerdings verkauft werden.
Die finanzielle Restrukturierung des Konzerns laufe ebenfalls nach Plan. Kernelemente waren zum einen die Auflösung von Gewinn- und Kapitalrücklagen in Höhe von rund 400 Mio. Euro, zweitens die Wandlung von 400 Mio. Euro Bankverbindlichkeiten in nachrangiges, zins- und tilgungsfreies Mezzaninkapital für fünf Jahre und drittens die Begebung einer nachrangigen Wandelanleihe in der Höhe von 144 Mio. Euro. Die Wandelanleihe wurde in zwei Tranchen zu je 72,36 Mio. Stück durchgeführt. Die erste Tranche wurde mittels Call-Option der Banken gezeichnet. Bei der zweiten Tranche habe neben Banken, Publikum auch die RHI selbst Anleihen gezeichnet. Mitarbeiter und Management investierten knapp 4,2 Mio. Euro, allein eine Mio. Euro kam von Draxler selbst. Die Eigenkapitalquote soll in drei bis vier Jahren wieder bei 30 Prozent liegen. Auch die Forschungstätigkeit sei aus dem Cash-Flow heraus gesichert. Jährlich sollen 50 Mio. Euro investiert werden, der Schwerpunkt liege dabei beim Standort Leoben.

 
Thema Postbus – Beim Postbus ist es zwei Minuten vor zwölf, Kampfmaßnahmen unbedingt erforderlich
Termin bei BM Reichhold am Mittwoch ist lediglich Informationsgespräch
Wien (ögb) - Da die österreichische Bundesregierung im Ministerrat am 14. Mai 2002 bereits die weitere Vorgangsweise in Bezug auf die Postbus AG beschlossen hat, kann das Gespräch am Mittwoch bestenfalls eine Scheinverhandlung sein. Bisherige Versuche des Postbusbetriebsrates Robert Wurm Gesprächstermine bei den zuständigen Regierungsmitgliedern zu erhalten, sind von den betroffenen Regierungsverantwortlichen ignoriert worden. Der Ministerratsbeschluss ist gefasst worden, ohne sich auch nur einmal die Interessen der Belegschaft anzuhören.
Aus Sicht der Postgewerkschaft handelt es sich um ein Informationsgespräch, um dem Minister die Auswirkungen der Regierungsvorhaben vor Augen zu führen. Zu ernsthaften Verhandlungen sind sowohl die Postbus-Belegschaftsvertretung als auch die Postgewerkschaft jederzeit bereit, allerdings ist dazu die Aufhebung des Ministerratsbeschlusses vom 14.5. notwendig.

Der einstimmige Regierungsbeschluss sieht inhaltlich vor:
1. Die ÖIAG verkauft die Postbus AG zu 100 Prozent an die ÖBB
2. Die ÖBB wird verpflichtet umgehend entweder
a) ein Drittel der Postbus AG in Form von Finanzbeteiligungen an private Busunternehmen abzugeben oder
b) ein Drittel aller Linien der Postbus AG an private Busunternehmen zu veräußern.
Aus Sicht der Belegschaft der Postbus AG und der Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten ist lediglich der 100 prozentige Verkauf der Postbus AG an die ÖBB tragbar und wirtschaftlich sinnvoll.
Eine Finanzbeteiligung von privaten Busunternehmen hält die Postgewerkschaft für wirtschaftlich unrealistisch. Warum sollte ein Busunternehmer Geld für eine Beteiligung an einem Unternehmen ausgeben, wenn es die Leistungen selbst ausführen kann. Noch dazu kommt, dass die Postbus AG in den nächsten zwei bis drei Jahren keinen Gewinn abwerfen wird und die ÖBB mit mindestens 2/3 der Aktienmehrheit das Sagen in der Postbus AG haben wird.
Als wirtschaftlich und politisch fahrlässig bezeichnet die Postgewerkschaft das Vorhaben der Bundesregierung, ein Drittel aller Linien der Postbus AG an private Busunternehmen abzugeben. Das Ziel dahinter ist klar. Die Privaten erhalten die lukrativen Linien, denn verlustbringende, für die öffentliche Versorgung aber unbedingt notwendige Linien würden von Privaten sicher nicht übernommen werden. Diese Linien würden dann dem Postbus übrig bleiben.
Damit liegt der nächste Schritt klar am Tisch, wie ein Geheimpapier aus Ministeriumskreisen beweist. Beabsichtigt ist, den Bahnbus und den Postbus komplett auf insgesamt 16 Regionalgesellschaften und zwei Personal- und Vermögensverwertungsgesellschaften aufzuteilen. Dieser Schritt kommt einer völligen Zerschlagung der Postbus AG gleich.
Damit hält der Vorsitzende der Postgewerkschaft, Gerhard Fritz die angekündigten Kampfmaßnahmen der Belegschaft der Postbus AG für unbedingt erforderlich. Für Fritz ist es zwei Minuten vor zwölf, denn am 6. Juni 2002 soll durch Eigentümerauftrag an die ÖIAG der Deal zur Umsetzung gebracht werden. Die dazu erforderliche Hauptversammlung der ÖIAG ist bereits einberufen.

 
Vier mittel- und osteuropäische Staaten Mitglieder der Europäischen Patentorganisation
München (epo) - Bulgarien, Estland, die Slowakei und Tschechien haben das Europäische Patentübereinkommen (EPÜ) ratifiziert und sind ab Juli 2002 Mitgliedstaaten der Europäischen Patentorganisation (EPO). Damit können auch für diese Staaten europäische Patente angemeldet und vom Europäischen Patentamt erteilt werden. Der EPO gehören nun 24 Staaten an, außer den neuen Mitgliedern alle Staaten der Europäischen Union sowie Liechtenstein, Monaco, die Schweiz, die Türkei und Zypern.
Die 1999 eingeleitete Erweiterung der EPO nach Mittel- und Osteuropa hat damit konkret Gestalt angenommen und soll mit der Aufnahme weiterer sechs Staaten - Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Slowenien und Ungarn - in diesem oder im nächsten Jahr abgeschlossen werden.
Das europäische Patent wird dann für den gesamten europäischen Wirtschaftsraum vom Atlantik bis zum Schwarzen Meer zur Verfügung stehen. Der Schutz von Erfindungen in den neuen Mitgliedstaaten wird damit deutlich einfacher und kostengünstiger; Technologietransfer und Investitionsbereitschaft werden davon profitieren. Nicht zuletzt ist für diese Länder der Beitritt zur EPO ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur angestrebten Integration in die Europäische Union.

 
Kroatien im Aufwärtstrend - Österreich liegt bei Auslandsinvestitionen an der Spitze
Größte Wirtschaftsmission bei Staatsbesuch Klestils - Tourismus als Hoffnungsträger Kroatiens
Wien (pwk) - "Die meisten makroökonomischen Indikatoren weisen seit dem Jahr 2000 äußerst positive Tendenzen auf, sodass man bereits von einer wirtschaftlichen Trendwende in Kroatien sprechen kann", stellt der österreichische Handelsdelegierte in Zagreb, Peter Hasslacher anlässlich des Staatsbesuches von Bundespräsident Thomas Klestil fest.
"Das Bruttoinlandsprodukt verzeichnete 2001 einen Zuwachs von 4,1%, die Industrieproduktion expandierte um 6% und die Exporte stiegen um 5,6%. Vor allem die Tourismuswirtschaft legte um ungewöhnlich hohe 11% zu, wobei der Hoffnungsträger Fremdenverkehr wesentlich zur weiteren positiven wirtschaftlichen Entwicklung des Landes beitragen wird", so Hasslacher.
Immerhin wird etwa ein Fünftel der Wirtschaftsleistung Kroatiens im Tourismus erwirtschaftet. 2001 wurden 7,8 Mio. Besucher +10% gegenüber 2000) und 43,4 Mio. Übernachtungen (+11%) mit Einnahmen von ca. $ 4,5 Mrd. verzeichnet. Im Vergleich zur stürmischen Entwicklung im Jahr 2000 (+ 50%) stellt dies eine Abflachung dar, die auch die strukturellen Probleme der kroatischen Tourismuswirtschaft widerspiegelt. Die Regierung plant die Entwicklung des Tourismus in den nächsten Jahren durch gestützte Kredite für KMU gezielt in Richtung Qualitätstourismus und das mit österreichischer Hilfe, zu fördern. Weiters soll durch den ambitionierten Plan, die Autobahn Zagreb - Split innerhalb der nächsten drei Jahre zu errichten, die Erreichbarkeit der dalmatinischen Küstenregion wesentlich verbessert werden. Bereits jetzt verbringen jährlich über 700.000 Österreicher ihren Urlaub in Kroatien und 70.000 Kroaten in Österreich.
"Österreich ist mit einem Investitionsvolumen von $ 1.775 Millionen bedeutendster Auslandsinvestor in Kroatien. Die österreichischen Investitionen konzentrieren sich auf die Branchen Finanzdienstleistungen, Medien, Telekommunikation, Bau und Bauzulieferungen sowie Tourismus. Dies bestätigt auch die bis dahin größte Wirtschaftsdelegation von 43 Firmen aus allen Branchen unter der Leitung vom Vizepräsidenten der Wirtschaftskammer Österreich, Adolf Moser, die den Bundespräsidenten nach Kroatien begleitete", so der Handelsdelegierte. Die österreichischen Firmen wurden aufgrund ihrer Bedeutung für Kroatiens Wirtschaft von Vizepremier Slavko Linic zu intensiven Gesprächen über Investitionsmöglichkeiten, aber auch über bilaterale anstehende Probleme, empfangen. Bei dieser Gelegenheit kündigte Linic die weiterführende Modernisierung der kroatischen Marktwirtschaft in Richtung einer unternehmerfreundlichen, unbürokratischen Administration an.
Mit der Unterzeichnung des Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommens (SAA) am 29. Oktober 2001 wurde bereits ein wichtiges Instrument für die schrittweise Integration Kroatiens in die Europäische Union geschaffen. Die regionale Kooperation wird bereits stark forciert. "Kroatien hat mittlerweile mit 27 Staaten Freihandelsverträge abgeschlossen und stellt damit eine gute Brückenfunktion für österreichische Betriebe dar", betont Hasslacher. Die österreichischen Exporte nach Kroatien verzeichneten im Vorjahr ein Plus von 32% (insgesamt 879 Mio. Euro) und die Importe aus Kroatien ein Plus von 13% (insgesamt 321 Mio. Euro) trotz abgeschwächter Konjunktur im vergangenen Jahr.

 
Burgenland: Hervorragende Kooperation zwischen Landwirtschaft und Naturschutz
Hautzinger: Vertragsnaturschutz statt Gesetzeskeule
Illmitz/Wien (aiz) - Anlässlich des 9. Naturschutztages in Illmitz konnte LK-Präsident Franz Stefan Hautzinger auf eine umfangreiche Leistungsbilanz der burgenländischen Landwirtschaft im Bereich des Naturschutzes verweisen. "Mehr denn je ziehen heute Landwirtschaft und Naturschutz an einem Strang. Wir sind den richtigen Weg gegangen, indem wir uns für das Prinzip des gemeinsamen Handelns entschieden haben und vor jeder erfolgten Maßnahme das Einvernehmen mit den Grundbesitzern und der Bevölkerung hergestellt haben und damit oft vorhandene Ängste und Missverständnisse ausgeräumt wurden", so der Präsident.
"28,5% unserer Landesfläche sind derzeit als Schutzgebiete ausgewiesen und rund 20% als Natura 2000-Gebiete gemeldet. Dass diese in Österreich führende Rolle eingenommen werden konnte, ist nicht zuletzt der hervorragenden Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz zuzuschreiben", erklärte der Präsident und erwähnte die Entstehung des Nationalparks Neusiedler See, wo landwirtschaftlich genutzte Flächen als "Vorleistung" eingebracht worden seien.
"Dass damit auch Ertragseinbußen in Kauf genommen werden, ist klar. Daher ist es ärgerlich, wenn in diesem Zusammenhang immer wieder von 'Förderungen für die Landwirtschaft' berichtet wird. Uns ist es ein Anliegen aufzuzeigen, dass die Prämien - beispielsweise im ÖPUL - für tatsächlich erbrachte und nachweislich kontrollierte Leistungen unserer Bauern gezahlt werden", so der Präsident. Die burgenländischen Bauern würden bereits mit 90% ihrer Ackerfläche am ÖPUL-Programm teilnehmen. "Wir reden nicht nur von der Ökologisierung der Landwirtschaft, sondern wir tun auch was dafür", betonte Hautzinger. Die Düngemittelstatistik beweise, dass seit dem Jahr 1995 knapp 33% des Stickstoffdüngers eingespart wurden.
Eine Studie des Fessel-GfK-Institutes habe gezeigt, dass 70% der Bevölkerung der Entwicklung der Landwirtschaft in ökologischer Hinsicht ein positives Zeugnis aussprechen. "Das ist für uns ein Ansporn, wir werden daher verstärkt die Ökologisierung im Sinne aller Beteiligten fortsetzen", unterstrich Hautzinger.

 
Plansee-Tochter expandiert nach Asien
Sinterstahl kooperiert mit japanischem Marktführer für Sinterformteile
Reutte (twp) - Die Plansee-Tochter Sinterstahl hat am 13. Mai in Tokio einen Kooperationsvertrag mit dem japanischen Mitbewerber Mitsubishi Materials Corporation unterschrieben. Inhalt dieser strategischen Allianz ist die Zusammenarbeit in Entwicklungsprojekten sowie in der Produktion und im Vertrieb von Sinterformteilen für die Automobilindustrie.
Diese Kooperation ermögliche beiden Unternehmen mit ihren Kunden auf weltweiter Basis zusammenzuarbeiten, erklärte Plansee-Vorstandsvorsitzender Dr. Michael Schwarzkopf gegenüber dem Wirtschaftspressedienst twp.at.
Die Sinterstahl Gruppe ist mit 100 Millionen Euro Jahresumsatz der drittgrößte Unternehmensbereich von Plansee. "Nach dem konsequenten Aufbau der Marktposition in Europa haben wir nun einen ersten großen Internationalisierungsschritt gesetzt", betonte Schwarzkopf. Der nächste soll in Amerika folgen.
Sinterstahl, in Europa Marktführer bei gesinterten Teilen für Getriebe und Stoßdämpfer, hat ihren Sitz im bayrischen Füssen unweit der Plansee-Zentrale in Reutte/Tirol. Im Stammwerk sowie an zwei Produktionsstandorten in Spanien sind 800 Mitarbeiter beschäftigt.
Der Kooperationspartner Mitsubishi Materials Corporation ist im Geschäftsfeld Sinterformteile in Japan Marktführer. Die Gesamtgruppe beschäftigt bei einem Umsatz von neun Milliarden US-Dollar weltweit 25.000 Mitarbeiter.