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OMV: Rahmenbedingungen bremsen Quartals-Ergebnis
Schlechteste Rahmenbedingungen für Raffinerien seit über 10 Jahren beeinflussen Ergebnis
Wien (omv) - Der mittelEuroopäische Erdöl- und Erdgaskonzern OMV litt im ersten Quartal 2002 unter den erwartet schwierigen Rahmenbedingungen. Der Betriebserfolg (EBIT) betrug 80 Mio Euro (nach 199 Mio Euro im Vergleichszeitraum 2001). Der Periodenüberschuss erreichte 40 Mio Euro gegenüber 127 Mio Euro (1-3/01).
Laut Generaldirektor Wolfgang Ruttenstorfer hat die OMV den negativen Trend rechtzeitig erkannt. "Wir haben bereits anlässlich des Rekordergebnisses 2001 betont, dass diese Ergebnisse 2002 nicht zu wiederholen sein werden. Es geht darum, den Konzern auch in schwierigen Zeiten aktiv und gewinnorientiert zu steuern. Wir setzen unsere Wachstumsstrategie weiter fort und rechnen für den Rest des Jahres mit einem wieder leicht verbesserten Umfeld," so Ruttenstorfer.
Der Konzernumsatz verzeichnete im ersten Quartal 2002 einen Rückgang um 17% auf 1.593 Mio Euro. Hauptursache dafür waren infolge des niedrigeren Ölpreises gesunkene Produktenpreise. Die Investitionen stiegen um 5% auf knapp 130 Mio Euro und flossen größtenteils in den Bereich Raffinerien und Marketing (R & M). Durch verstärkte Aktivitäten in den Bereichen Exploration und Produktion (E & P) sowie R & M ist die Zahl der MitarbeiterInnen gegenüber dem Jahresende 2001 um 41 auf 5.700 gestiegen.

Exploration und Produktion: Niedrige Preise, neue Förderprojekte
Weltweit sinkender Rohölabsatz und Förderkürzungen führten zu einem Gleichgewicht von Produktion und Nachfrage. Der Durchschnittspreis für ein Barrel (bbl) der Sorte Brent lag im Ersten Quartal 2002 mit 21,14 USD deutlich unter dem Vergleichswert des Vorjahres (25,84 USD/bbl).
Der E & P Bereichsumsatz sank auf 144,91 Mio Euro und der Betriebserfolg (EBIT) auf 47,99 Mio Euro (1-3/01: 99,23 Mio Euro). Die OMV produzierte im ersten Quartal 7,07 Mio boe (Barrel Öl-Äquivalente) Erdöl, NGL (Natural Gas Liquids; Erdgaskondensate) und Erdgas. Das entspricht einer Tagesproduktion von rund 79.000 boe. Einer leicht rückläufigen Produktion von Erdöl und NGL - hauptsächlich durch geringere Fördermengen in Österreich, Großbritannien und Libyen - stehen Produktionszuwächse bei Erdgas gegenüber.
Im Gasfeld Skene (UK), wurde im Jänner die Produktion gestartet. Auch das Gasfeld Miano in Pakistan sowie das britische Erdöl- und Erdgasfeld Jade haben mit der Förderung begonnen.

Raffinerien und Marketing: Deutlicher Verfall der Margen
Der Bereichsumsatz bei Raffinerien und Marketing verringerte sich um 22% auf rund 1.048.58 Mio Euro; Der Betriebserfolg (EBIT) wies einen geringen Verlust von 1,25 Mio Euro aus (1-3/01: Positives EBIT von 55,18 Mio Euro). Der Hauptgrund für diesen Rückgang war der Verfall der Bulk- und Petrochemiemargen, die ihren niedrigsten Wert im Beobachtungszeitraum seit Jänner 1988 verzeichneten.
Bei den Mineralölprodukten gleichen tendenziell Verbrauchszuwächse bei Otto- und Dieselkraftstoffen die Rückgänge bei Heizölen aus.
Während sich der Absatz der Raffinerien im ersten Quartal 2002 um 3% auf 2,77 Mio t verringerte, stiegen die von der OMV verarbeiteten Rohölmengen auf 3,13 Mio t (1-3/01: 2,9 Mio t) und die Kapazitätsauslastung erreichte 98% gegenüber 91% im Vorjahresvergleich.
Im Bereich Marketing stieg der Absatz der nationalen und internationalen Konzernunternehmen um rund 5% auf 1,88 Mio t (1-3/01: 1,79 Mio t). Sowohl das Tankstellen- als auch das Kundengeschäft leisteten Beiträge zu diesem Wachstum, wobei die deutlichsten Erfolge im nationalen und internationalen Kundengeschäft erzielt werden konnten. Die internationalen Absatzmengen stiegen um 5% von 0,77 Mio t auf 0,81 Mio t. Das Tankstellennetz der OMV wuchs gegenüber dem Jahresende um 13 auf 1.173, davon 532 in Österreich und 642 im Ausland.

Erdgas: Gewinnzuwachs durch erfolgreiche Vermarktung
Der Bereichsumsatz für Erdgas sank im ersten Quartal 2002 um 4% auf 371,08 Mio Euro, verursacht durch die an Mineralölprodukte gekoppelten, gefallenen Erdgaspreise. Der Betriebserfolg konnte dennoch um 3% auf 33,96 Mio Euro erhöht werden. Insbesondere die Geschäftsfelder Supply und Marketing zeigten eine starke Performance, die hauptsächlich durch die erfolgreiche Vermarktung der OMV Kapazitäten bedingt war. Der Erdgasverbrauch nahm in Österreich gegenüber dem ersten Quartal 2001 um 6% auf rund 2,8 Mrd m3 zu. Import- und Absatzmengen stiegen ebenso wie das Erdgas-Transitvolumen, das als Folge der erweiterten Kapazität der TAG (Trans-Austria-Gasleitung) fast 7 Mrd m3 erreichte.
Chemie und Kunststoffe: Geringere Erträge trotz höherer Absatzmengen
Der Bereichsumsatz bei Chemie und Kunstoffen stieg um 3% auf 125,54 Mio Euro (1-3/01: 121,73 Mio Euro). Entgegen dem Trend der Branche war dies auf höhere Absatzmengen bei Düngemitteln und Melamin zurückzuführen, welche die niedrigeren Produktenpreise kompensieren konnten.
Der Betriebserfolg im ersten Quartal sank um 29% auf 12,51 Mio Euro
(1-3/01: 17,68 Mio Euro) als Resultat niedrigerer Margen und höherer Kosten (z.B. Instandhaltung, Versicherung), was durch geringere Einstandskosten nicht ausgeglichen werden konnte.
Nach der Stabilisierung des Düngemittelmarktes konnte die OMV den Absatz - hauptsächlich im Bereich Mehrfachdünger - um 24% erhöhen. Obwohl der Verkauf von Melamin um 23% wuchs, sank das Ergebnis: Der starke Preisdruck aus Asien hatte einen Preisverfall ausgelöst. Bei den Geotextilien konnten verbesserte Margen den Absatzrückgang nicht kompensieren.

Fortsetzung der Wachstumsstrategie
Die derzeit sehr niedrigen Raffineriemargen sollten sich nach Einschätzungen der Branche im Jahresverlauf verbessern. Dies würde sich auch auf das R & M- Geschäft der OMV positiv auswirken. Die Petrochemie-Preise und -margen werden weiterhin unter Druck bleiben, zeigen aber Erholungstendenz. Es sollte jedoch gelingen, durch stetiges Wachstum der Absatzmengen das Marketing-Ergebnis weiter zu stärken.
Der Ölpreis - und mit Zeitverzögerung auch der Erdgaspreis - wird deutlich unter dem Jahresdurchschnitt 2001 liegen, eine Abschwächung der E & P-Ergebnisse wird sich 2002 nicht vermeiden lassen. Für das EBIT des Geschäftsbereichs Erdgas ist auch als Folge geänderter Marktverhältnisse und Berichtsstrukturen eine Abschwächung zu erwarten.
"Dass das Rekordergebnis von 2001 heuer nicht wiederholt werden kann, war seit langem klar und wir haben dies bereits anlässlich des Jahresergebnisses 2001 kommuniziert. Trotzdem haben wir uns für 2002 anspruchsvolle, aber realistische Ergebnisziele gesetzt", so Ruttenstorfer. Die OMV werde weiterhin auf die erfolgreiche Strategie des Wachstums aus eigener Kraft setzen. "Wir werden unsere strategische Position und operative Ertragskraft durch Investitionen vor allem in den Bereichen E & P, internationales Marketing und Melamin weiter stärken."
Ziel sei weiterhin die Verdoppelung der Marktposition nach produzierter und verkaufter Menge in fünf bis sieben Jahren.

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