Die Frauen in den Alpenländern haben aufgeholt   

erstellt am
09. 05. 03

Studie über Frauen in Arge-Alp-Ländern fertiggestellt
Bozen (lpa) -
Aufschluss über die Situation der rund 17,8 Millionen Frauen in den Arge-Alp-Ländern gibt eine Studie, welche die Mitgliedsländer der Arbeitsgemeinschaft, unter der Federführung Südtirols, ausgearbeitet haben. Den fast 200-seitigen Bericht zur Studie haben die Politkwissenschaftlerinnen Erna Appelt, Monika Jarosch und Klaudia Resch am Donnerstag (08. 05.) im Beisein von Landeshauptmann Luis Durnwalder und Elisabeth Stögerer Schwaz vom Frauenreferat Tirol im Palais Widmann in Bozen präsentiert. Die Frauen in den elf Arge-Alp-Ländern haben, wie die Studie zeigt, in den Bereichen Bildung, Beruf und Politik einen Schritt nach vorn gemacht.

"Dies ist erste Studie der Arge Alp Länder über die Situation der Frau - sie soll ein wichtiger Schritt hin zur länderübergreifenden Zusammenarbeit im Bereich Chancengleichheit zwischen Mann und Frau sein", sagte Landeshauptmann Luis Durnwalder bei der heutigen Vorstellung der Studie. Aufgrund dieser nun vorliegenden Daten könne weitergearbeitet werden, so der Landeshauptmann. "Die Studie informiert über die Arbeit der Gleichstellungsinstitutionen, über gelungene Projekte und die sozioökonomische Situation der Frauen und soll Basis für eine weitere Zusammenarbeit sein", erklärte Elisabeth Stögerer Schwaz vom Frauenreferat des Bundeslands Tirol. Aus der Studie gehen viele interessante Aspekte hervor. So ist z.B. in den Alpenländern die Zahl der alleinerziehenden Frauen gestiegen.

Gesunken ist hingegen die durchschnittliche Anzahl der Kinder pro Frau in Südtirol z.B. von 2,19 im Jahr 1975 auf 1,42 im Jahr 2000. In den vergangenen Jahren haben die Frauen hinsichtlich der Bildungsabschlüsse aufgeholt. Die Erwerbsquote der Frauen ist in den vergangenen Jahrzehnten in allen Arge-Alp-Ländern deutlich gestiegen. Unabhängig von ihren Qualifikation und ihrem Dienstalter erzielen Frauen durchwegs geringere Einkommen als Männer. Die meisten berufstätigen Frauen sind im Dienstleistungssektor tätig, viele davon in der Verwaltung. Die Stellen im Kindergarten und Schulbereich sind fest in weiblicher Hand. Das Modell "Mann verdient - Frau macht den Haushalt" hat in den vergangenen Jahren stetig an Bedeutung verloren. Gleichzeitig hat damit die Erwerbstätigkeit der Frauen kontinuierlich zugenommen. Dass die Männer sich der Familien- und Betreuungsarbeit annehmen ist jedoch noch nicht selbstverständlich. Im Bereich Politik haben die Frauen inzwischen kräftig aufgeholt. In allen Arge-Alp-Ländern hat sich der Anteil der Frauen in den nationalstaatlichen und regionalen Parlamenten deutlich erhöht. Auch auf Landesebene konnten die Frauen relativ gut Fuß fassen, in der Gemeindepolitik jedoch noch nicht. Die höchsten Positionen in Beruf und Politik sind immer noch den Männern vorbehalten. In allen Arge-Alp-Ländern sind Frauenreferate bzw. Gleichstellungsbüros eingerichtet worden, die sich für Gleichberechtigung, Gleichstellung und Chancengleichheit für die Frauen einsetzen. In den vergangenen Jahren haben all diese Gleichstellungsinstitutionen zahlreiche Impulse gesetzt und neue Wege aufgezeigt, wie Chancengleichheit tatsächlich verwirklicht werden kann. Besonders erfolgreiche Projekte wurden z.B. in den Bereichen, Bildung, Politik und Arbeit durchgeführt. Breite Wirkung erzielten auch die Kampagnen gegen Gewalt an Frauen. Eine aktuelle Gleichstellungspolitik muss heute mehr denn je eine Wirtschafts-, Bildungs-, Familien- und Arbeitspolitik sein, wird in der Studie gefordert. In Südtirol haben vor allem die Direktorin des Landesamts für Kabinettsangelegenheiten, Elisabeth Spergser und die Koordinatorin des Frauenbüros, Petra Notdurfter an der Studie mitgearbeitet.
     
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