Diakonie-Mitarbeiter im Irak: »Lage ist furchtbar«  

erstellt am
08. 05. 03

Menschen hungern - Epidemien drohen - Kinder sind ihrem Schicksal überlassen
Wien/Bagdad (epd Ö) - Gut sechs Wochen nach dem Beginn der militärischen Kampfhandlungen im Irak und dem jetzt erklärten Kampf-Ende herrschen im Irak nach Aussagen von Diakonie Österreich-Mitarbeiter Shukri Krunz „furchtbare“ Zustände. Seinem Telefonbericht aus Bagdad zufolge litten viele Menschen unter Hunger. Aufgrund der mangelhaften Trinkwasserversorgung sei jederzeit mit großflächigen Epidemien zu rechnen. Die Sicherheitssituation sei nach wie vor bedenklich.
Krunz hielt sich in der vergangenen Woche mit einem weiteren Diakonie-Mitarbeiter in der irakischen Hauptstadt auf. Krunz: „Laufend sind Feuergefechte zu hören. Amerikanische Kampfeinheiten schießen immer wieder mit Raketen auf einzelne Gebäude. Die Sicherheitssituation ist bedenklich, da sehr viele Menschen im Besitz von Waffen und überall Banden am Werk sind.“ Die amerikanischen Soldaten trauten sich kaum aus ihren Stellungen, es herrsche weiterhin strikte Ausgangssperre.

„Die Menschen in Bagdad hungern. Sobald sichtbar wird, dass ein Ausländer auf der Straße ist, kommen Hunderte von Menschen auf ihn zu, um Brot zu erbitten“, berichtet der Diakonie-Mitarbeiter. Mit dem Ausbruch von Epidemien sei jederzeit zu rechnen, da die Ernährungslage äußerst mangelhaft sei und es nicht genügend sauberes Trinkwasser gebe. Besonders dramatisch sei die Lage vieler Kinder. Ein regulärer Schulbetrieb sei noch nicht wiederhergestellt, viele Kindern seien sich auf der Straße selbst überlassen.
Der Diakonie-Transport von Medikamenten und Verbandsmaterialien nach Al Hillah konnte erfolgreich durchgeführt werden, meldete die Diakonie am Montag. Das Material für das Kinderspital wird laut Krunz höchstens für einen Monat reichen.

Um weitere Transporte und Hilfen für die notleidende Bevölkerung im Irak finanzieren zu können, ist die Diakonie weiterhin dringend auf Spenden angewiesen: PSK 23 13 300, BLZ 60.000, Kennwort „Irak“.
     
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