Innsbruck (lk) - Tirols Landeshauptmann Herwig van Staa und Carlos Magarinos, Generaldirektor der UN Organisation
für Industrieentwicklung (UNIDO) haben am Mittwoch (07. 05.) gemeinsam mit Repräsentanten
der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit und der Schweiz eine internationale Konferenz in Mayrhofen
im Zillertal eröffnet. Über 100 Teilnehmer aus 40 Ländern werden sich dort bis zum 9. Mai mit Fragen
der umweltfreundlichen Industrieentwicklung und des Umweltschutzes in Entwicklungsländern beschäftigen.
Die UNIDO fördert mit österreichischer Unterstützung den Einsatz von umweltfreundlichen Technologien
in Entwicklungsländern mit dem Ziel, nachhaltige und produktive Industriebetriebe aufzubauen. Wichtigstes
Instrument dafür sind die so genannten „National Cleaner Production Centres", d.h. Beratungszentren,
die bei Universitäten oder Ministerien angesiedelt sind und Umweltberatung für Unternehmen und öffentliche
Stellen anbieten. Sie unterstützen Betriebe bei der Anwendung von modernen, ökologisch verträglichen
Technologien, führen Umwelt-Aufklärungskampagnen durch, bilden Experten aus und beraten Regierungen in
der Umweltgesetzgebung. Vertreter der weltweit über 30 Beratungszentren treffen von 7. bis 9. Mai in Mayrhofen/Zillertal
zum Erfahrungsaustausch und zur Etablierung neuer Wirtschaftskontakte zwischen Industrie- und Entwicklungsländern
zusammen.
Tirol: erfolgreicher Ausgleich zwischen Wirtschaft und Natur
Die Verbindung von Umweltschutz und nachhaltiger Wirtschaftsentwicklung ist auch für das Gastgeberland Tirol
in der politischen Arbeit bestimmend, wie Landeshauptmann Dr. Herwig van Staa erläuterte. „Intakte Natur ist
für das Tourismusland Tirol entscheidend. Gleichzeitig ist unser Land auch ein international anerkannter Industriestandort.
Und die Transitproblematik, die uns in Tirol voll trifft, ist eine Auswirkung der Industrialisierung und Globalisierung.
Die Fragen dieser Konferenz betreffen uns also ganz direkt." Besonders freue ihn, so van Staa, „die große
Anerkennung der internationalen Konferenzteilnehmer für die Leistungen des Landes Tirol in Sachen Umweltschutz
und Wirtschaftsentwicklung. Das bestätigt unseren bisherigen Weg."
Grenzüberschreitender Umweltschutz durch Industrieentwicklung
UNIDO Generaldirektor Carlos Magarinos betonte die entscheidende Rolle des Technologietransfers zwischen Industrie-
und Entwicklungsländern. „Vor 200 Jahren, als die Industrialisierung begann, waren qualifizierte Arbeitskräfte
Mangelware. Natürliche Ressourcen gab es hingegen im Überfluss. Heute ist es genau umgekehrt." Nur
wenn die weltweite Industrieproduktion sauberer und effizienter werde, können wir unseren Lebensstandard auch
in Zukunft halten. Als einen wichtigen Schritt dazu legt die UNIDO beim Cleaner Production Programme derzeit ihren
Schwerpunkt auf die Verbesserung der Textilindustrie in Entwicklungsländern. Denn, so Magarinos weiter „dort
wird weltweit die meiste Wasserverschmutzung verursacht. Umweltverschmutzung kennt aber keine Grenzen und trifft
uns damit alle."
Saubere Industrieproduktion: Gewinn für alle
Österreich ist neben der Schweiz einer der Hauptgeldgeber für das Programm zur sauberen Industrieproduktion,
wie Dr. Herbert Kröll von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit im Außenministerium darlegte.
„Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit hat bisher über 5 Mio. Euro investiert, denn dieses Programm
ist ein Gewinn für alle Beteiligten. Die Menschen in Entwicklungsländern erhalten neue, qualifizierte
Arbeitsplätze. Und wir alle profitieren vom verbesserten Umweltschutz." Ähnlich begründete
auch Lorenzo Schnyder von Wartensee, ständiger Vertreter der Schweiz bei der UNIDO, das Engagement seines
Landes. „Der Schweiz ist es ein wichtiges Anliegen, die Entwicklungsländer in den internationalen Handel zu
integrieren und dadurch die Armut zu verringern. Wir unterstützen Firmen in den Entwicklungsländern dabei,
internationale Umwelt- und Sozialstandards einzuhalten." Das besondere am Cleaner Production Programme sei,
„dass es in allen Kulturkreisen funktioniert. Denn die Menschen wollen weltweit das gleiche: gute Arbeitsplätze
und intakte Natur", so von Wartensee abschließend. |