Ausgleich zwischen Umweltschutz
und Industrieentwicklung
 

erstellt am
08. 05. 03

Innsbruck (lk) - Tirols Landeshauptmann Herwig van Staa und Carlos Magarinos, Generaldirektor der UN Organisation für Industrieentwicklung (UNIDO) haben am Mittwoch (07. 05.) gemeinsam mit Repräsentanten der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit und der Schweiz eine internationale Konferenz in Mayrhofen im Zillertal eröffnet. Über 100 Teilnehmer aus 40 Ländern werden sich dort bis zum 9. Mai mit Fragen der umweltfreundlichen Industrieentwicklung und des Umweltschutzes in Entwicklungsländern beschäftigen.

Die UNIDO fördert mit österreichischer Unterstützung den Einsatz von umweltfreundlichen Technologien in Entwicklungsländern mit dem Ziel, nachhaltige und produktive Industriebetriebe aufzubauen. Wichtigstes Instrument dafür sind die so genannten „National Cleaner Production Centres", d.h. Beratungszentren, die bei Universitäten oder Ministerien angesiedelt sind und Umweltberatung für Unternehmen und öffentliche Stellen anbieten. Sie unterstützen Betriebe bei der Anwendung von modernen, ökologisch verträglichen Technologien, führen Umwelt-Aufklärungskampagnen durch, bilden Experten aus und beraten Regierungen in der Umweltgesetzgebung. Vertreter der weltweit über 30 Beratungszentren treffen von 7. bis 9. Mai in Mayrhofen/Zillertal zum Erfahrungsaustausch und zur Etablierung neuer Wirtschaftskontakte zwischen Industrie- und Entwicklungsländern zusammen.

Tirol: erfolgreicher Ausgleich zwischen Wirtschaft und Natur
Die Verbindung von Umweltschutz und nachhaltiger Wirtschaftsentwicklung ist auch für das Gastgeberland Tirol in der politischen Arbeit bestimmend, wie Landeshauptmann Dr. Herwig van Staa erläuterte. „Intakte Natur ist für das Tourismusland Tirol entscheidend. Gleichzeitig ist unser Land auch ein international anerkannter Industriestandort. Und die Transitproblematik, die uns in Tirol voll trifft, ist eine Auswirkung der Industrialisierung und Globalisierung. Die Fragen dieser Konferenz betreffen uns also ganz direkt." Besonders freue ihn, so van Staa, „die große Anerkennung der internationalen Konferenzteilnehmer für die Leistungen des Landes Tirol in Sachen Umweltschutz und Wirtschaftsentwicklung. Das bestätigt unseren bisherigen Weg."

Grenzüberschreitender Umweltschutz durch Industrieentwicklung
UNIDO Generaldirektor Carlos Magarinos betonte die entscheidende Rolle des Technologietransfers zwischen Industrie- und Entwicklungsländern. „Vor 200 Jahren, als die Industrialisierung begann, waren qualifizierte Arbeitskräfte Mangelware. Natürliche Ressourcen gab es hingegen im Überfluss. Heute ist es genau umgekehrt." Nur wenn die weltweite Industrieproduktion sauberer und effizienter werde, können wir unseren Lebensstandard auch in Zukunft halten. Als einen wichtigen Schritt dazu legt die UNIDO beim Cleaner Production Programme derzeit ihren Schwerpunkt auf die Verbesserung der Textilindustrie in Entwicklungsländern. Denn, so Magarinos weiter „dort wird weltweit die meiste Wasserverschmutzung verursacht. Umweltverschmutzung kennt aber keine Grenzen und trifft uns damit alle."

Saubere Industrieproduktion: Gewinn für alle
Österreich ist neben der Schweiz einer der Hauptgeldgeber für das Programm zur sauberen Industrieproduktion, wie Dr. Herbert Kröll von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit im Außenministerium darlegte. „Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit hat bisher über 5 Mio. Euro investiert, denn dieses Programm ist ein Gewinn für alle Beteiligten. Die Menschen in Entwicklungsländern erhalten neue, qualifizierte Arbeitsplätze. Und wir alle profitieren vom verbesserten Umweltschutz." Ähnlich begründete auch Lorenzo Schnyder von Wartensee, ständiger Vertreter der Schweiz bei der UNIDO, das Engagement seines Landes. „Der Schweiz ist es ein wichtiges Anliegen, die Entwicklungsländer in den internationalen Handel zu integrieren und dadurch die Armut zu verringern. Wir unterstützen Firmen in den Entwicklungsländern dabei, internationale Umwelt- und Sozialstandards einzuhalten." Das besondere am Cleaner Production Programme sei, „dass es in allen Kulturkreisen funktioniert. Denn die Menschen wollen weltweit das gleiche: gute Arbeitsplätze und intakte Natur", so von Wartensee abschließend.
     
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