Kritische Schülerstimmen beim Schülerlandtag zur EU-Erweiterung
Graz (lk) - Wie sinnvoll ist die bevorstehende größte EU-Erweiterung, wenn sich schon
die „alten“ EU-Staaten in wichtigen Fragen wie z.B. dem Irak-Krieg nicht einigen können? Wie viel Vielfalt
verträgt Europa überhaupt? Das waren nur einige der kritischen Fragen der über 200 Schüler
und Schülerinnen aus verschiedenen steirischen und kroatischen Schulen, die am Mittwoch (07. 05.)
Vormittag auf Einladung von Landtagspräsident Reinhold Purr im Steiermärkischen Landtag mit Landtagsabgeordneten
über die EU-Erweiterung diskutierten.
Peter Hagenauer, Landtagsabgeordneter der Grünen, widersprach vehement, dass die Vielfalt in Europa eine Last
sei. „Im Gegenteil, sie ist eine große Chance. Eine fremde Sprache macht deutlich, dass es außer der
eigenen noch etwas anderes gibt. Und allein diese Erkenntnis, dass nicht alles eindimensional ist, bringt in unserer
dynamischen Welt Vorteile.“ Europa werde anders sein, oder eben gar nicht, meinte Hagenauer in Hinblick auf die
von einigen Schülern als machtvoller empfundenen Vereinigten Staaten. Landtagspräsident Reinhold Purr
unterstrich den friedenssichernden Aspekt der Europäischen Union. Man dürfe sich vor der Herausforderung
nicht scheuen, die Teilung des Kontinents endgültig zu überwinden.
Es gab aber auch zahlreiche Schülerstimmen, die der EU-Erweiterung sehr positiv gegenüberstanden. Im
Grunde gehe es nicht darum, wer wessen Sprache lernen sollte, sondern dass sich ein europäisches Gemeinschaftsgefühl
entwickelt. Mehrfach kritisiert wurde von den Schülern das mangelnde Angebot an slawischen Sprachen an den
Schulen.
Anlass für diesen grenzüberschreitenden Schülerlandtag war der Europatag am 9. Mai, für die
Organisation zeichnete das Europazentrum Graz unter seinem Leiter Dr. Willibald Richter verantwortlich. |